Der schlaue Pate
Transplanteur suchen müssen.« Er kniff die Augen zusammen. »Und Sie sollten dafür sorgen, mir im Rest der Welt nie wieder in die Quere zu kommen.«
»Das garantiere ich Ihnen. Wenn Sie Ihre Geschäfte nicht machen, macht es jemand anders, das ist nicht zu verhindern.«
»Und selbstverständlich bleibt unser kleines Treffen hier unter uns, damit die deutschen Behörden nicht plötzlich auf die Idee kommen, mich an diese verfluchten Amerikaner ausliefern zu wollen.«
»Selbstverständlich.« Prinz zögerte. »Werden Sie hier gar nicht gesucht?«
»Hinter mir hat jahrelang so ein fanatischer Typ des BKA mit seiner ganzen Truppe herermittelt, aber er brachte nichts zustande und wurde irgendwann versetzt.«
»Ist das nicht ein ekelhaftes Geschäft, was Sie da vorhaben?«
»Menschenleben retten?«
»Viele Menschen umzubringen, um sie auszuweiden.«
Der Pate wedelte mit der Zigarre. »Ich habe eine Quelle für Organe. Wie diese Quelle an die Organe kommt, interessiert mich nicht.«
Prinz nickte. Es war ein Fehler gewesen, das überhaupt anzusprechen.
»Wenden wir uns lieber Dingen zu, die wir erfreulicherweise aus der Welt schaffen können. Baginski hat mir von seinem furchtbaren Schicksal berichtet, von seiner abgepausten Unterschrift und Ihren Vermutungen.« Er paffte eine Weile nachdenklich, als wollte er eine Entscheidung fällen. Prinz war sicher, dass er sie längst getroffen hatte. »Ich bin bereit, ihm und Ihnen zu helfen, soweit es mir möglich ist. Wenn Sie mir garantieren, dass mein Name im Prozess nicht erwähnt wird. Und natürlich nichts von den absurden Gerüchten, die Ihre hübsche Tochter und dieser nette russische Junge zusammengetragen haben.«
Der Pate grinste wie ein fetter Wolf, der jederzeit sein Rudel losschicken kann, um alles und jeden zu zerfleischen. Prinz blickte zur Sarnizyna, die sehr kalt und entschlossen blickte. Der Leibwächter auf dem Sofa neben ihr lächelte, zog eine große, klobige Waffe und ließ sie um den Finger kreisen wie ein Westernheld, obwohl das Ding ziemlich schwer wirkte. Prinz kannte das Modell nicht, vermutete aber, dass es sich um eine Stetschkin handelte, die Lieblingswaffe russischer Spezialeinheiten und russischer Gangster.
Prinz blieb gelassen sitzen. Seine Gedanken rasten. Die blaue Ader an seinem Hals war hervorgetreten und pochte. Anstelle des schlauen Paten würde er Desirée und Niki von einer jungen Russin umbringen lassen, die behauptete, aus Eifersucht im Affekt getötet zu haben. Und die genug dafür bekäme, um willig wegen Totschlags ein paar Jahre abzusitzen. Kein Mensch würde ernst nehmen, was Prinz über den schlauen Paten faselte.
»Haben Sie das Mädchen schon?«, fragte er.
Der Pate war belustigt. Die Sarnizyna strahlte regelrecht vor Begeisterung.
»Noch nicht, aber das wäre kein Problem. Ich bin beeindruckt von Ihnen, Prinz. Wir beide sollten es unbedingt vermeiden, zu Gegnern zu werden.« Er holte einen Umschlag aus der Innentasche, warf ihn vor Prinz auf den Tisch. »Da drin sind die drei Fotos und Kopien des Briefes sowie des Vertrages, den Baginski vorhin noch einmal unterschrieben hat. Er selbst hat auch so einen Umschlag bekommen, für den Fall, dass Sie nicht hier aufgetaucht wären.«
Prinz rührte den Umschlag nicht an.
»Rominger«, sagte er.
Der Pate nickte. »Er weiß nichts von mir, nicht einmal, wer ich bin. Er vertritt eine russische Kanzlei, die ihre Aufträge von einer Bank bekommt. Er wird alle juristischen Kniffe anwenden, um nicht vor einem deutschen Gericht aussagen zu müssen, wie das von keinem anders erwartet werden wird, aber falls das Gericht einen Weg findet, ihn doch dazu zu zwingen, wäre das nicht allzu problematisch.«
»Gut.« Prinz nahm den Umschlag, erhob sich, griff nach seiner Jacke.
Der Pate blickte zu ihm auf. »Sie können also diesen schwulen Anwalt seine Verteidigung durchziehen lassen, wie er es geplant hat. Aber eins kann ich Ihnen versichern: Wir waren das nicht.«
Prinz starrte ihn an, ohne eine Miene zu verziehen. Der Pate hielt seinem Blick offen stand, aber das musste bei einem Mann seines Kalibers nichts heißen. Prinz blickte zu der Sarnizyna, die ebenfalls nicht wegsah, leicht den Kopf schüttelte und die Schultern hob. Der Leibwächter hatte die Kanone weggesteckt.
Prinz setzte sich wieder. »Es waren Profis, die über ihn und diese Frau Bescheid wussten. Und sie wussten genau, was sie zu tun hatten, damit nur er als Täter in Frage kommt.«
Der Pate nickte. »So
Weitere Kostenlose Bücher