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Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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hingen,
und die Beete, auf denen herrliche weiße, blaue und lila Blumen wuchsen. Auf den
Bäumen saßen rotbrüstige Papageien mit goldig-azurblauem Gefie der und begrüßten Elli
mit schrillem Geschrei. In kristallklaren Bächen tummelten sich silbrige Fischlein.
Elli und Totoschka war diese ungewöhnlich schöne Landschaft vertraut. Charlie, der sie
zum erstenmal sah, war ganz begeistert. Er war durch viele Länder gekommen, hatte viel
Schönes gesehen, doch eine solche Pracht hatte er noch nie erlebt.
Wie vor einem Jahr, als Elli zum erstenmal hier war, traten hinter den Bäumen drollige,
kleine Käuer hervor, die blaue Samtröcke und schmale Hosen anhatten. Ihre Füße staken in
Stulpenstiefeln, und auf den Köpfen trugen sie Kegelhüte mit Kristallkugeln an der Spitze
und lieblich klingenden Schellen an den breiten Krempen.
Die Käuer lächelten Elli freundlich an, legten ihre Hüte auf den Boden, damit die Schellen
sie beim Sprechen nicht störten, und dann sagte der Älteste:
„Wir begrüßen dich, Fee des Tötenden Häuschens, und deine Gefährten in unserem Lande!
Wir freuen uns, dich wiederzusehen. Aber auf welche Weise bist du diesmal zu uns
gekommen?”
„Zu Fuß über die Berge. Und ich freue mich sehr, euch wiederzusehen, meine lieben
Freunde!”
Ein Käuer fragte ungläubig:
„Gehen denn Feen zu Fuß?”
Elli lachte.
„Ich hab euch ja schon damals gesagt, daß ich ein ganz gewöhnliches Mädchen bin.”
Der Älteste entgegnete entschieden:
„Gewöhnliche Mädchen kommen nicht mit tötenden Häuschen geflogen und gehen nicht krack, krack - auf die Köpfe böser Zauberinnen nieder. Gewöhnliche Mädchen fliegen
nicht mit silbernen Zauberschuhen in ein Land, das Kansas heißt und uns unbekannt ist!”
„Wie gut ihr meine Abenteuer kennt!” wunderte sich Elli. „Na, wenn ihr mich unbedingt
eine Fee nennen wollt, so mag’s denn sein, ich kann’s euch doch nicht ausreden! Und das
ist mein Onkel Charlie. Ihm fehlt zwar das linke Bein, aber er ist dennoch der allerbeste
und allerliebste Onkel, den es auf der Erde gibt.”
Die Käuen die ihre Hüte wieder aufgesetzt hatten, verneigten sich tief vor dem Seemann,
und ihre Schellen läuteten gar lieblich dabei.
Charlie flößte ihnen Scheu ein, denn er kam ihnen wie ein Riese vor, obwohl er nur
mittelgroß war.
Jetzt begriff Charlie auch, warum man diese Menschlein Käuer nannte. Ihre Unterkiefer
bewegten sich ununterbrochen, als kauten sie. Charlie gewöhnte sich aber schnell an diese
Eigenheit der gastfreundlichen Menschlein und beachtete sie bald überhaupt nicht mehr.
„Wie geht es euch, meine lieben Freunde?” fragte Elli.
„Schlecht”, erwiderten die Käuer und fingen zu schluchzen an.
Damit die Schellen sie beim Weinen nicht störten, nahmen sie wieder ihre Hüte ab und
legten sie auf die Erde.
„Du hast uns von der tückischen Gingema befreit, und jetzt ist Urfin, ein böserer Zauberer,
an ihre Stelle getreten”, klagte der Älteste. „Er hat ein Bärenfell und schreckliche
Holzsoldaten belebt und Prem Kokus, den wir zu unserem Herrscher gewählt hatten,
gestürzt und sogar die Smaragdenstadt erobert.”
„Aber er lebt doch weit von hier, warum klagt ihr dann?” fragte Elli.
„Urfin hat einen Statthalter namens Kabr Gwin mit einem Dutzend Holzsoldaten in unser
Land geschickt. Kabr ist ein böser und habgieriger Mann. Er dringt mit seinen Holzköpfen
in unsere Häuser ein und nimmt uns alles fort, was ihm gefällt.”
„Ich kenne diesen Kabr Gwin”, sagte Kaggi-Karr. „Es ist einer von den Verrätern, die in
Urfins Dienste getreten sind.”
„Nehmt euch vor Kabr Gwin in acht, liebe Frau Fee. Wenn er erfährt, daß ihr in unserem
Land seid, wird es euch schlimm ergehen”, sagte der Älteste der Käuer.
,,Bei den Piraten der südlichen Meere, soll doch Kabr Gwin sich in acht nehmen!” schrie
der Seemann zornig. „Er soll uns noch kennenlernen!”
Der zornige Riese sah so furchterregend aus, daß die Käuer an allen Gliedern zu zittern
begannen.
„Wir sind zu euch gekommen, um euch von Urfin uni seinen Soldaten zu erlösen”, erklärte
Elli.
Da freuten sich die Menschlein und begannen schallend zu lachen. Die Schellen an ihren
Hüten, die sie in den Händen hielten, läuteten, daß man es weithin hören konnte.
Am Fuße der Berge gab es keine Häuser, und Kabr Gwin zeigte sich hier niemals mit
seiner Wache. Deshalb beschloß Charlie Black, für die erste Zeit das Lager hier
aufzuschlagen.
Er

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