Der Schluessel von Jirunga
Straße. Zwei P o lizeiautos standen am Straßenrand vor dem Gebäude. Als sie da r an vor ü bergingen und die Stufen zum Gebäude erklommen, sah Lil, dass ein Polizeibeamter vor dem Gebäude stand und sie missmutig anblickte. Lil wusste, dass hier etwas nicht stimmte. Noch bevor sie oben a n kamen, trat der Polizist auf sie zu.
„Halt. Sie können das Gebäude nicht betreten!“
Lil sah ihn verstört an.
„Was ist denn passiert?“
„Das ist ein Tatort. Während der Ermittlungen darf niemand hi n ein.“
„Wir müssen unbedingt zum Herzog von York. Wir haben ein dringendes Anli e gen“, erklärte Lil.
„Um was geht es denn?“
„Ich habe einen Termin bezüglich eines Computerprogramms mit ihm. Es ist äußerst wichtig, dass ich zu dieser Besprechung e r scheine.“
Der Polizist sah ihn zweifelnd an. Dann setzte er eine sanftere Miene auf.
„Ich fürchte, ihr Termin ist abgesagt. Der Herzog ist tot.“
„Wie meinen S ie das, tot?“
„Er wurde ermordet. Es tut mir leid, aber S ie müssen wieder g e hen.“
Lil starrte entsetzt zu Gerad, dann wieder zu dem Gesetzeshüter.
„Ermordet? Wann?“
„Ich kann I hnen keine weiteren Informationen geben. Lesen S ie morgen die Tageszeitung, dort werden S ie alles W eitere erfa h ren. Bitte gehen S ie nun.“
Lil drehte sich langsam um und gab Gerad ein Zeichen, ihm zu fo l gen. Bevor er die erste Stufe nach unten ging , bedankte er sich bei dem Beamten für die Inform a tion.
Als die beiden wieder an Lils Auto anlangten, sahen sie sich an.
„Wir kommen zu spät“, sagte Lil.
Gerad nickte nur. Er war ratlos. „Was tun wir jetzt?“
„Ich weiß es nicht.“
Völlig ratlos stiegen sie in den Wagen und schlossen die Türen. Lil machte keine Anstalten, den Schlüssel in das Zündschloss zu st e cken. Er blieb einfach nur sitzen und schwieg. Auch Gerad verlor sich in seinen Gedanken. Er dachte an seine g e liebte Frau und seine Töchter, die in Jirunga auf ihn warteten. Heimweh plagte seine einsame Seele und er wünschte sich nichts sehnl i cher, als seine Lieben in die Arme zu schließen und sie liebevoll zu drücken. Schnell wurde ihm klar, dass es lange dauern würde, bis er sie wiedersehen würde, wenn er hier tatenlos herumsaß.
Nach einer Weile brach Gerad das Schweigen. „Wir brauchen eine Spur. Wir wi s sen nicht, was York als nächstes vorhat.“
„Stimmt“, erwiderte Lil und überlegte kurz. „Wir müssen nach Sp u ren suchen.“
„Ja. Aber wo?“
Lil zeigte mit dem Zeigefinger auf das Gebäude des Herzogs. „Dort!“
„Du willst da rein?“
„Ja.“
„Und wie willst du den Mann am Eingang überreden uns einz u lassen?“
„Das will ich nicht. Wir warten, bis alle das Gebäude verlassen haben. Dann br e chen wir ein.“
„Aber das kann lange dauern “ , warf Gerad ein.
Lil lehnte sich zurück und nahm eine bequemere Position ein. „Ein wenig Schlaf wird uns gut tun.“ Dann schloss er die Augen. Gerad blickte ihn verwirrt an.
„Wie, jetzt? Schlafen? Hier?“
„Schlafen. Basta!“
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Gerad beobachtete mit Begeisterung die vorüber fahrenden A u tos. Die unterschie d lichsten Modelle in allen Farbvarianten zogen an ihm vorbei. Immer wieder blickte er auf den Eingang des G e b äudes. Der Polizist zeigte eine Engelsgeduld und b e wegte sich nicht vom Fleck. Ansonsten passierte nichts Ungewöhnliches und nach einer Weile übermannte auch Gerad die Müdigkeit und er schlummerte ein.
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Einige Zeit später öffnete Lil die Augen und blick te zu Gerad. Der saß beinahe aufrecht in seinem Sitz und schnarchte leise. Sein Kopf war nach vorn gekippt und aus seinem Mund tropfte Speichel. Lil musste lächeln. Das Licht einer Straßenl a terne gab dem I nneren des Wagens einen gelblichen, fast güldenen Schi m mer. Hoch am Himmel leuchteten unzählige Sterne um die Wette. Der Mond saß kreisrund im Zentrum des Spektakels, wie ein Hi r te, der seine Schä f chen bewachte und gab ein milchiges Licht von sich. Es war schon eine ganze Weile her, dass Lil einen solchen Moment genossen hatte. Das letzte Mal hatte er es mit seiner g e lie b ten Carmen erlebt. Es war ein romantischer Moment gewesen, ein harmonisches Schäferstün d chen, bei dem sie auf dem Balkon seiner Wohnung saßen und nichts weiter taten, als die Sterne zu betrachten, während sie sich an seine Schulter schmiegte. Seine Hand lag auf ihrem T-Shirt, direkt auf ihrer Brust und er stre i chelte sie zärtlich. Carmen hatte wunderbar g e formte, kleine Brüste,
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