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Der Schluessel zum Glueck

Der Schluessel zum Glueck

Titel: Der Schluessel zum Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rimmer
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aßen sie voller Genuss und ohne Hast. Als sie beide sicher waren, keinen einzigen Bissen mehr herunterzubekommen, räumten sie alles ab – bis auf die Desserts, die noch auf der Arbeitsplatte standen. Danach spielten sie zwei Stunden lang Scrabble.
    Jilly gewann.
    Will war überzeugt, dass sie geschummelt hatte. „Wissen Sie, wie oft ich das schon gespielt habe?“ fragte er. „Hunderte von Malen. Tausende von Malen.
    Niemand schlägt mich beim Scrabble.“
    „Hören Sie auf, sonst kriegen Sie keine Schoko-Nuss-Pastete.“
    „Geben Sie es einfach zu. Sie haben geschummelt.“
    „Ich schummele nicht bei Brettspielen. Das wäre unter meiner Würde.“
    „Als ich im Bad war, haben Sie…“
    „Nein, habe ich nicht. Ich habe Sie besiegt, fair und regelgerecht. Finden Sie sich damit ab. Kommen Sie, setzten wir Wasser auf, damit wir zum Nachtisch einen löslichen Cappuccino trinken können.“
    Will versuchte, das Stirnrunzeln beizubehalten, aber es ging nicht. „Na gut. Ich erkenne Ihren Sieg an.“
    „Nichts ist so bewundernswert wie ein guter Verlierer.“
    „Tun Sie mir einen Gefallen. Streuen Sie kein Salz in die Wunde.“
    Sie packten das Spiel ein, machten Cappuccino und setzten sich mit den Desserts auf das alte Sofa.
    „Der Baum ist wunderschön“, sagte Jilly, und in ihren Augen spiegelten sich die bunten Lichter.
    „Was für eine Schoko-Nuss-Pastete…“
    „Will. Sie seufzen ja.“
    „Ich kann nicht anders. Ich bin fasziniert und beschämt zugleich. Sie haben mich beim Scrabble geschlagen. Sie mögen Frankfurter Würstchen mit Bohnen. Sie lieben Makkaroni in Käsesauce. Und Sie können auch noch kochen.“
    „Fasziniert und beschämt. Das gefällt mir.“
    „Aber vielleicht bin ich auch nur erleichtert.“
    „Fasziniert und beschämt hört sich aber besser an. Trotzdem interessiert mich, warum sie auch noch erleichtert sind.“
    „Sie haben nicht darauf bestanden, dass wir Geschenke austauschen. Ich glaube, das ist das, was ich an Weihnachten am wenigsten ausstehen kann. Es hat solche Ausmaße angenommen. In den Geschäften fängt Weihnachten ja immer schon vor Halloween an…“
    „Eigentlich hätte ich Ihnen ganz gern etwas geschenkt“, räumte Jilly ein.
    „Und ich dachte schon, Sie stünden über dem Konsum und Kommerz.“
    „Keineswegs. Mir fiel nur nichts ein, was ich Ihnen so kurzfristig schenken könnte. Außerdem sind die Einkaufsmöglichkeiten hier oben eher beschränkt. Ich habe kurz überlegt, ob wir uns etwas basteln könnten.“
    „Es gibt Dinge, die tut man einem Mann einfach nicht an“, wandte Will ein.
    „Wie wahr. Ich wollte auch nicht riskieren, dass Sie mir an die Gurgel gehen – dafür, dass ich sie zum Basteln nötige“, sagte Jilly lächelnd.
    „Sonst verschenken Sie also immer etwas?“
    „Richtig. Bevor ich Sacramento verließ, habe ich für alle etwas gekauft und eingewickelt. Für meine Eltern, meine Schwestern und ihre kleinen Lieblinge, für Janey und Cade und für Celia und Aaron.“
    „Wahrscheinlich verschicken Sie auch Karten.“
    „Natürlich. Inzwischen sind es über hundert, und die Liste wird immer länger.“
    Will schüttelte den Kopf. „Ich begreife das nicht. Es ist doch so viel Arbeit. Und wozu? Während der Festtage drehen immer mehr Leute durch, das wissen Sie bestimmt. Sie setzen sich unter Druck. Die Selbstmordrate steigt.“
    „Entspannen Sie sich. Niemand verlangt von Ihnen, etwas zu tun, das sie nicht tun wollen. Ich versuche nur, Ihnen klar zu machen, dass Sie sich nicht hier oben verstecken müssen. Besuchen Sie Ihre Familie zu Weihnachten, essen Sie mit ihr. Vielleicht werden Sie statt einer Katastrophe ein Wunder erleben.“
    „Wenn Sie kochen, komme ich vielleicht sogar“, erwiderte Will lächelnd.
    „Sie sind mir heute viel zu friedlich.“ Jilly nahm ihm den leeren Teller und den Becher ab und stellte beides zusammen mit ihrem Geschirr auf den Tisch. „Ich warte dauernd darauf, dass Sie wieder unsympathisch werden.“
    „Werde ich nicht. Ich bin plötzlich ein anderer Mensch. Ich habe akzeptiert, dass ich Sie wirklich mag. Und Ihre komische Katze auch.“
    „Und nächstes Jahr? Werden Sie sich wieder von allen Menschen zurückziehen und sich hier oben verbarrikadieren?“
    Er zog die Augenbrauen zusammen. „Was wollen Sie eigentlich von mir?“
    Was Jilly wirklich wollte, würde sie nicht bekommen. Geradezu verzweifelt versuchte sie, das nicht zu vergessen. Aber im Schein der Weihnachtsbeleuchtung sah Will einfach

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