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Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Conrath
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sagen können: Der Täter ist ein Mann, zwischen fünfundzwanzig und etwa fünfzig Jahren. Er ist hochintelligent, plant sorgfältig. Er hat sich entwickelt. Wollte er in Hamburg sein Opfer noch vollkommen verschwinden lassen, indem er es in die Müllverbrennungsanlage warf, so hat er sich jetzt dafür entschieden, seine Verbrechen öffentlich zu machen. Zuerst Frank Bredows, den er vor mindestens einem halben Jahr ermordet hat. Auf den Videos der Überwachungskamera provoziert er uns, als er die Bombe legt, die Bredows’ Leiche sprengt. Helena Meier hat er bewusst offen abgelegt, hat uns beobachtet und eine Botschaft hinterlassen. Er hat sich vom ängstlichen übervorsichtigen Täter, der jedes Risiko scheut, zum Spieler, zum Adrenalinjunkie entwickelt, der bereit ist, alles zu riskieren. Die Entführung und Ermordung von Frank Bredows hat er sorgfältig geplant, er hat ihn geparkt, bis er ihn wieder brauchte, Helena Meier war mit großer Wahrscheinlichkeit ein Gelegenheitsopfer, das er von der Straße geholt hat. Kein Opfer zeigt Spuren von sexuellem Missbrauch, aber alle Opfer wurden gefoltert. Was sind also seine Motive? Erste Variante: Er ist Satanist und getrieben von fehlgeleitetem Glauben, er vollzieht Rituale mit Menschenopfern. Zweitens: Er ist psychotisch, hat Wahnvorstellungen, hört Stimmen, die ihm seine Taten befehlen. Drittens: Er ist ein rationaler Soziopath mit dissozialer Persönlichkeitsstörung, er lebt seine Gewaltfantasien voll aus. Es geht ihm um den Schmerz der Opfer,er genießt ihre Qualen, ihre Schreie.« Fran rief eine Audiodatei auf. »Seit einiger Zeit kursiert das hier im Internet.«
    Sie klickte auf »Play«. Markerschütternde Schreie erfüllten den Raum. Schmerzensschreie, keine Frage. Alle hörten aufmerksam zu.
    »Die Kollegen sagen, sie sind sich nicht sicher, ob die Schreie echt sind. Sie neigen jedoch dazu, sie für echt zu halten.« Fran grinste. »Ich weiß, ungenauer geht es kaum. Also, was glaubt ihr?«
    Sie spielte die Datei noch mal ab. Auch Fran fiel es schwer zu entscheiden, ob es hervorragende Schauspieler waren, die sich da einen üblen Scherz erlaubten, oder ob es die Opfer des Serientäters waren.
    »Es gibt nur einen winzigen Anhaltspunkt, der einen Hinweis darauf gibt, dass die Aufnahmen echt sein könnten.« Fran rief eine weitere Datei auf. Ein Schrei war isoliert, eine tiefe warme Stimme, die plötzlich abriss und einem Gurgeln Platz machte. »Die Phonetiker sagen, so höre es sich an, wenn Stimmbänder rissen. Und das passiert nur bei extremer Überbelastung, die bei einem Schauspieler unwahrscheinlich ist. Das Phänomen ist vor allem bei Folteropfern bekannt.«
    »Wir sollten davon ausgehen, dass sie echt sind«, sagte Günther. »Es passt ins Bild. Einerseits absolute Kontrolle, andererseits offenbart er sich. Er will, dass die Öffentlichkeit Anteil hat an seinem   …« Er kratzte sich die Glatze. »… an seinem Werk.«
    »Er will etwas erschaffen«, sagte Christine leichthin, und einen Moment war es totenstill.
    »Ja, das ist ein guter Ansatz«, bestätigte Fran. »Er verfolgt einen Plan, den wir noch nicht durchschauen, von dem wir nur wissen, dass die Öffentlichkeit darin eine Rolle spielt, dass wir eine Rolle darin spielen. Wenn das so ist, funktionalisierter die satanischen Symbole, und er ist kein echter Satanist. Einwände?«
    Niemand meldete sich.
    »Damit wir nichts unversucht lassen, hier unsere Ermittlungsempfehlungen: Erstens: Wir durchleuchten die gesamte satanische Szene. Zweitens: Wir bauen öffentlichen Druck auf, damit er seinen Bau verlässt. Wir machen einen Mediencheck. Hat der Täter so großen Druck, dass er sich vielleicht schon öffentlich gezeigt hat, es bisher aber nicht bemerkt wurde? Siehe unsere Datei mit den Schreien. Drittens: Welche alleinstehende Person in Düsseldorf ist in der letzten Zeit plötzlich, aber mit vorheriger Ankündigung verschwunden? So hat der Täter es mit Bredows gemacht, und wir sollten davon ausgehen, dass er bereits mehrfach gemordet hat.«
    »Aber wie sollen wir das denn herausfinden?«, fragte Christine Austerlitz und schüttelte den Kopf.
    »Wir brauchen Hilfe«, sagte Fran.
    »Es bleibt uns nichts anderes übrig, als ein wenig zu tricksen. Wir brauchen viel Hilfe, viele Leute.« Günther Anleder kratzte sich am Kopf und schien amüsiert. »Ich kenne da ein paar Studenten, die sind mir noch einen Gefallen schuldig. Ihr kennt doch bestimmt auch Leute, die euch einen Gefallen schuldig sind,

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