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Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Conrath
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Günther Anleder nahm seine Brille von der Nase und putzte sie. »Dass Mutoah sich das Leben genommen hat, ist nicht eure Schuld, das ist euch klar?«
    »Ja und nein. Vielleicht hätten wir energischer sein müssen?«, sagte Fran.
    Senior nickte.
    Günther winkte ab. »Unsinn. Ihr habt alles richtig gemacht. Schuldig machen wir uns, wenn wir die Hände in den Schoß legen. Ich persönlich fühle mich verpflichtet, der Sache wirklich auf den Grund zu gehen. Wenn wir nicht ganz falsch liegen, läuft da draußen immer noch ein äußerst gefährlicherMörder herum. Ich kann da nicht einfach zuschauen. Und so, wie es steht, nimmt Jung morgen Kittner und die MOKO auseinander. Dann haben wir zu dem Serienkiller noch einen schizophrenen Hohepriester, der zu allem fähig ist.«
    »Wir sollten mit dem Profil anfangen«, sagte Martina. »Das ist unser Job, und die Zeit läuft uns davon.«
    Fran hob den Kopf und schaute Günther Anleder in die Augen. Er lächelte warm, und sie sah ihn in einem ganz anderen Licht. Zu hundert Prozent stand er auf ihrer Seite, er versuchte nicht, sie zu blamieren oder bloßzustellen. Das fühlte sich gut an.
    »Okay«, sagte Fran, »ich bin absolut deiner Meinung.«
    Günther lächelte. »Siehst du, es geschehen noch Zeichen und Wunder!«
    Fran schaltete das Whiteboard ein und projizierte die vorbereitete Grafik darauf. Sie hatte die Rücken der vier Opfer nebeneinandermontiert. Sie musste den Präparatoren der Rechtsmedizin Hochachtung zollen. Das Schnittmuster auf dem Rücken von Frank Bredows war trotz der fortgeschrittenen Verwesung sehr gut zu erkennen.
    Bruno Rheinstahl ergriff als Erster das Wort. Seine Stirn lag in Falten. »Also ihr könnt sagen, was ihr wollt, einer dieser Rücken tanzt aus der Reihe.«
    »Das sehe ich genauso«, sagte Martina.
    Christine und Günther brummten zustimmend.
    Fran konnte dem nicht widersprechen. Der Rücken von Johanna Magold trug definitiv eine andere Handschrift als die anderen. Die Handschrift war ungelenk und unausgegoren, als habe der Täter, der normalerweise mit rechts schrieb, diesmal mit links geschrieben. Oder es war ein Täter gewesen, der versucht hatte, die Handschrift nachzuahmen, zu fälschen. Damit deutete alles weiterhin darauf hin, dass Marvin MutoahJohanna Magold ermordet hatte: Fingerabdrücke logen nicht. Und wenn das Messer und das Kabel, das sie gefunden hatten, wirklich die Tatwaffen waren, dann würde niemand mehr ernsthaft an Mutoahs Schuld zweifeln. Zumindest in diesem Punkt lag Hasso Kittner nicht völlig daneben. Die Rechtsmedizin würde noch heute den Abschlussbericht schicken, damit der Haftrichter morgen entscheiden konnte.
    Günther Anleder stöhnte. »Seltsam ist aber, dass zufällig ein Serienkiller unterwegs ist, der dem satanischen Umfeld zuzuordnen ist, und parallel dazu, ebenfalls in einem satanischen Umfeld, ein weiterer Mord geschieht und dann noch die schwarze Messe   …« Er ließ den Satz in der Luft hängen.
    »Keine Frage, Günther«, sagte Fran. »Das macht die Sache komplizierter. Wenn Marvin Mutoah versucht hat, mit verstellter Handschrift von sich abzulenken, dann muss er gewusst haben, dass es auch noch andere Morde mit dieser Handschrift gegeben hat. Aber das bezweifle ich. Wenn er es nicht gewusst hat, dann war es schlicht und einfach Parallelität der Ereignisse. Oder Rüttgen war der Regisseur. Ich schlage vor, dass wir Johanna Magold vorerst aus dem Muster herausnehmen. Zumindest so lange, bis wir bei Rüttgen weitergekommen sind.«
    »Das macht Sinn«, sagte Martina. »Die geografischen Daten, die ich bisher aufgenommen habe, ergeben auch ohne Johanna Magold ein recht klares Anfangsbild. Wir können davon ausgehen, dass der Täter in Düsseldorf wohnt und dass er, wie Fran schon angedeutet hat, nach dem Mord von Anastasia Stanowski von Hamburg nach Düsseldorf gezogen ist; die Wahrscheinlichkeit dafür beträgt über achtzig Prozent. Der Täter nimmt keine langen Wege in Kauf, er ist stationär und kein Reisender, davon sollten wir ausgehen, bis wir Belege für das Gegenteil haben. Und sowohl Rüttgen als auch Mutoah haben noch nie in Hamburg gewohnt, zumindest nicht angemeldet. Nach meiner geografischen Analyse scheiden die beiden als Täter aus, solange Anastasia Stanowski zu den Opfern gehört. Scheidet sie aus, sind Rüttgen und Mutoah wieder im Spiel.«
    Fran drückte eine Taste, und auf dem Whiteboard erschien ein kurzer Text. »Ich fasse mal zusammen, was wir mit großer Wahrscheinlichkeit

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