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Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Conrath
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Messer in ihrer wabbeligen Brust stecken. Noch ein Meter. Ich schließe für einen Wimpernschlag die Augen, öffne sie, der Dünne bleibt stehen. Fuchtelt mit den Armen. »Da lang«, ruft er. Sie drehen mir den Rücken zu. Die Stimme des Dünnen elektrisiert mich. Sie hat ein spezielles Timbre und einen rauen Nachhall. Schade. Wenn die Dicke nicht wäre, hätte ich es vielleicht riskiert.
    Ich lasse sie ziehen, wechsele die Filter. Jetzt ist alles bereit für meine ganz besonderen Gäste.
    *
    »Und? Ist es seine DNS ?« Fran spürte ihre Anspannung in jedem Muskel.
    »Eindeutig. Er hat die Karte abgeschleckt wie einen Lolli. Der Typ ist echt pervers, weißt du?«
    »Oh ja, das weiß ich«, sagte Fran.
    »Soll ich es an die Staatsanwaltschaft weiterleiten?«
    »Nein«, sagte Fran schnell. »Auf keinen Fall. Ich werde mich selbst drum kümmern.« Jetzt hatte sie Gewissheit. Der Besuch in Köln war unvermeidlich, wenn sie nicht verrückt werden wollte.
    »Mach keinen Scheiß, Mädchen. Und wenn, dann pass auf, und lass dich nicht erwischen!« Sie lachte und legte auf.
    Fran hatte seine Adresse in zehn Sekunden herausgefunden, das war kein Problem gewesen, er wohnte immer noch in derselben Wohnung in Köln. Zum zweiten Mal hatte sie ihre Befugnisse für eigene Zwecke missbraucht, und es fühlte sich ebenso gut an wie die Ohrfeige, die sie ihrem Vater verpasst hatte.
    Schmerzen schossen durch ihren Unterleib, sie krümmte sich, zählte von zehn bis null. Der Schmerz verflog. Sie richtete sich wieder auf, verließ das Haus und fuhr mit dem Zug nach Köln.
    Er wohnte in Ehrenfeld, Erik Muench, ihr Ex, der sie seit zwei Jahren verfolgte, und zwar so geschickt, dass sie nichts dagegen machen konnte, so wie Tausende anderer Frauen, die gestalkt wurden. Jetzt würde sie den Spieß umdrehen, jetzt würde sie ihm zeigen, dass sie kein Opfer war, so wie sie es ihrem Vater gezeigt hatte. Es war ihr egal, ob er es verstand, ob er sein Verhalten änderte. Sie würde ihm nur eins klarmachen: Ich werde jedes Mal, wenn du mich stalkst, dafür sorgen, dass du danach Schmerzen hast, große Schmerzen. Ich werde dich heimsuchen, dein Auto, deine Wohnung. Ich werde dir zeigen, was es heißt, einen Verfolgungswahn zu entwickeln, ständig über die Schulter zu schauen, Durchfall zu bekommen vor Angst, jeden Kratzer am Türschloss als Bedrohung zu erleben. Ich werde dich stalken, und du wirst wünschen, mich nie kennengelernt zu haben!
    Er hatte eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus, und nur ein paar Ecken weiter war seine Stammkneipe.
    Sie legte sich auf die Lauer, und gegen halb zwei kam er angetorkelt. Dieses besoffene Schwein! Sie ekelte sich. Warum hatte sie sich nur mit diesem Typen eingelassen? Weil er gutaussah, weil er ein unglaubliches Lächeln hatte, das ihre Mutterinstinkte geweckt hatte. Und weil er im Bett genau wusste, was sie wollte. Es hatte auch schöne Zeiten mit ihm gegeben. Sie war schon kurz davor, ihren Plan fallen zu lassen, aber sie erinnerte sich an den Hieb in den Magen, den er ihr verpasst hatte.
    Sie folgte ihm bis zur Wohnung. Er fummelte den Schlüssel ins Schloss, drückte die Tür auf, und schon war sie über ihm. Sie stieß ihn in den Flur und verpasste ihm einen Schlag auf den Solarplexus. Ohne einen Laut sackte er auf die grünen Fliesen. Sie nahm ihn in den Kreuzfesselgriff, aus dem es kein Entkommen gab, ein wenig mehr Druck, und sie konnte ihm ohne Probleme die Schulter ausrenken oder das Ellbogengelenk brechen. Der Drill auf der Polizeischule hatte auch seine guten Seiten.
    Sie drückte ihn flach auf den Boden und brachte ihre Lippen ganz dicht an sein Ohr. »Hör mir gut zu. Jedes Mal, wenn du mich belästigst, komme ich und tue dir weh. Auf die eine oder andere Art und Weise. Und ich werde dich finden, egal, wo du bist. Dein Name ist im System, und die Kollegen stehen auf meiner Seite. Du hast ausgeschissen, klar?«
    Und sie hätte ausgeschissen, wenn ihre Kollegen wüssten, was sie gerade tat. Egal.
    »Du hast unser Kind getötet, gib mir ein neues. Das bist du mir schuldig«, nuschelte er und versuchte, sich freizumachen, aber sie hielt ihn eisern fest. Er stöhnte vor Schmerz. »Du bist eine Mörderin!«, presste er durch die Lippen, und es klang, als bereite ihm der Gedanke große Freude.
    Sie erhöhte den Druck auf seine Schulter, ein schriller Schrei entfuhr ihm, der ihr in den Unterleib fuhr und sie ohne Vorwarnung mit glühendem Schmerz überschüttete. Sie musste ihn loslassen, gab ihm einen

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