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Der Schmetterlingsthron

Der Schmetterlingsthron

Titel: Der Schmetterlingsthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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bildeten den Anfang, wobei sie sich nur mit den Fingerspitzen berührten. Die mulvanische Etikette sah beim Tanzen von jedem weiteren körperlichen Kontakt ab. Jorian hielt sich mit einigen anderen Nichttänzern am Fruchtsafttisch auf.
    Der große Marsch endete schließlich, und ein Eunuch rief: »Position für den Nriga! «
    Die männlichen Tänzer nahmen an einer Seite des Ballsaals Aufstellung, die Frauen an der anderen. Die Musiker spielten, und der Eunuch rief die Formationen auf. Alle traten drei Schritte vor, verbeugten sich, gingen zwei Schritte zurück und verbeugten sich erneut. Dann wieder drei Schritte vor, es wurden Vierecke gebildet, und jeder verbeugte sich vor jedem. So ging das eine halbe Stunde lang im gleichen gemessenen Tempo. Im Vergleich zu den lebhaften novarischen Tänzen fand Jorian diese Schau anstrengend und langweilig.
    Als die Musik zu Ende ging, erschien eine Gestalt an einer Terrassentür – ein dünner dunkelhäutiger Mann, der völlig nackt war. Er hatte sich ganz mit Asche eingerieben. Das verfilzte Haar hing ihm über den Rücken hinab. Er begann in einem Dialekt zu schreien, den Jorian kaum verstehen konnte.
    Zu seiner Überraschung kümmerte sich niemand um den Nackten, dem der Schaum vor dem Mund stand, und der drohend Fäuste schüttelte. Er bezeichnete alle Anwesenden als schreckliche Sünder, weil sie die Wege ihrer Vorfahren verlassen hätten und weil sie dem heidnischen Kult des Tanzens frönten. Er befahl, alle Frauen sollten in den Häusern eingeschlossen werden, und rief die Wut der wahren Götter auf diese Versammlung herab. Dann verschwand er in der Nacht.
    Jorian wandte sich an Harichumbra, der hinter ihm aufgetaucht war. »Bitte erklärt mir, Herr Harichumbra, was es mit dem Manne auf sich hat.«
    »Oh, das ist ein heiliger Mann. Er darf tun, was er will. Die Prinzessin Yargali hat den Wunsch geäußert, Euch kennen zu lernen.«
    Jorian blickte zu Karadur hinüber und machte eine unmerkliche Kopfbewegung. Er entdeckte die eindrucksvolle Gestalt neben dem König am Fruchtsafttisch.
    »Euer Majestät«, sagte Jorian und verbeugte sich tief. »Eure strahlende Hoheit! Es ist mir eine große Freude!«
    »Für mich auch«, sagte Yargali, die das Mulvanische mit schwerem Akzent sprach. »Ihr seid Novarier, ja?«
    Karadur erschien blass wie eines seiner Gespenster neben dem König und verwickelte ihn in ein Gespräch über die Lage der Zauberkunst in seinem Reich, während Jorian antwortete: »Ja, Prinzessin. Man ist Untergebener des Königs von Kortoli, um genau zu sein.«
    »Kennt Ihr einen der flotten novarischen Tänze? Ich finde diese mulvanische Tanzerei zu ruhig für einen dynamischen Menschen wie mich.«
    »Gestattet ein Nachdenken. Man war ziemlich gut bei unserem Bauerntanz, der Volka .«
    »Oh, den kenne ich! Der geht doch eins – zwei – drei – vier – fünf – sechs – Drehung , nicht?«
    »So?« fragte Jorian und ließ die Finger seiner rechten Hand über die Handfläche seiner Linken spazieren.
    »Aber ja! Unter König Shirvasha gab es mal einen kortolischen Botschafter, der mir den Tanz gezeigt hat. Fordert Ihr mich zur Volka auf, Lord Jorian?«
    »Bliebe zu fragen, ob unsere Musiker da mitmachen.«
    »Oh, wir können zu jeder Melodie tanzen, die nur laut und schnell ist und einen starken Doppeltakt hat, nicht? Kommt, sprechen wir mit den Leuten darüber.«
    Yargali segelte auf das Orchester zu, und Jorian folgte ihm zögernd.
    Kurz darauf befand er sich mit der Prinzessin allein auf der Tanzfläche; die anderen Gäste hatten sich an die Wände zurückgezogen. Sie legten sich gegenseitig die Hände auf die Schulter, und los ging’s im lebhaften, stampfenden Volkarhythmus. Heftig im Kreise drehte sich Jorian, wirbelte mit seiner Partnerin herum. Da er wusste, dass mulvanische Musikstücke bis zu einer Stunde dauern konnten, fürchtete er schon, er müsse bis zum Morgen tanzen.
    Nach einer Viertelstunde jedoch verstummte das Orchester. Jorian und seine Partnerin atmeten heftig und schwitzten. Die Edelleute ringsum applaudierten, indem sie mit den Fingern schnipsten. Nur Lord Chavero runzelte indigniert die Stirn und zupfte an seinem Schnurrbart.
    »Man schlägt vor, dass wir ein wenig Fruchtsaft gebrauchen könnten.«
    »Eine ausgezeichnete Idee. Aber Ihr braucht nicht so übertrieben höflich zu tun. Bei den Mulvaniern muss das sein, aber mein Volk war schon weise, als Eure Vorväter noch auf den Bäumen saßen. Das Leben ist auch so kompliziert genug,

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