Der Schockwellenreiter
Distributions-problemchen beeinträchtigt zu sehen?), warum er nichts tun könne. Der Computer in der Hauptverwaltung der Hotelkette, welchem die Zuweisung der Bestände an dies und hundert andere Hotels oblag, habe entschieden, allen noch vorrätigen Champagner an Häuser zu liefern, wo sie sich zum zweifachen von dem Preis verkaufen ließen, den die Kundschaft auf den Sea Islands gewöhnlich zu zahlen die Bereitschaft aufbrachte. Diese Entscheidung sei eine Eintagsfliege. Morgen werde eine neue Getränkekarte erstellt. Unterdessen hatte sich der Kellner auf ein Zeichen von einem anderen Tisch hin entfernt, und als er von dort zurückkam, kostete es Ina alle Anstrengung, um nicht vor Wut aufzuheulen. Er legte ein Stück Papier vor ihr auf den Tisch. Darauf stand eine Nachricht in fester, deutlicher Handschrift, heutzutage eine Seltenheit, da die meisten des Lesens und Schreibens kundigen Kinder mit sieben Jahren das Tippen lernten. Sie las den Text mit einem Blick: Der glückliche Fürchtenichts mit dem Champagner hat eine Idee: Trinken Sie die Flasche mit ihm? Sandy Locke -
Sie hob den Blick und sah einen Mann sie angrinsen, der ein modisches, bis zur Hüfte offenes Piratenhemd, ein grellfarbenes Stirnband und vergoldete Armbänder trug und mit einem langen, hageren Finger aus Armlänge auf den Korken der Flasche wies. Ihr Ärger verflüchtigte sich wie der Morgendunst in der Sonne.
Er war ein seltsamer Vogel, dieser Sandy. Er achtete nicht weiter auf ihre Klagen, wie lächerlich das sei, daß es in diesem Hotel womöglich nie wieder Champagner geben solle, und lenkte die Unterhaltung in andere Gleise. Das versetzte sie erneut in schlechte Laune, und sie ging allein zu Bett. Doch als am folgenden Morgen um 9 Uhr der automatische Frühstückswagen an ihr Bett rollte, stand darauf eine Flasche Champagner mit einer Schleife um den Bauch und einem Blumensträußchen dabei. Als sie Sandy um 11 Uhr am Swimming-pool traf, erkundigte er sich, ob er ihr geschmeckt habe. »Sie haben ihn also geschickt! Arbeiten Sie für diese Hotelkette?«
»Diesen schlampigen Saftladen? Sie beleidigen mich. Drittrangige Unternehmen sind nicht mein Milieu. Schwimmen wir eine Runde?«
Die nächste beabsichtigte Frage erstickte auf ihren Lippen. Sie hatte fragen wollen, was er für einen Draht habe, zur Regierung oder zu einem Hyper-Konzern. Aber es war noch eine andere Erklärung möglich, und wenn ihre diesbezügliche Vermutung zutraf, war das von so umwerfender Bedeutsamkeit, daß sie ohne Vorbereitung nicht darauf anzusprechen wagte. »Klar, machen wir«, sagte sie. Und streifte ihre Kleidung ab.
Die Getränkekarte erfuhr keinen Neudruck, und der Hoteldirektor lief mit verwunderter Miene herum. Das überzeugte Ina davon, daß sie richtig geraten habe. Am folgenden Morgen, als sie im Bett frühstückten, sagte sie ihre Annahme Sandy auf den Kopf zu. »Hör mal, Keiler, ich glaube, du bist ein CSS.«
»Nur, wenn's in diesem Bett keine Wanzen gibt.«
»Gibt's welche?«
»Nein. Ich habe mich vergewissert. Manche Dinge brauchen die Computer meines Erachtens überhaupt nicht zu wissen.«
»Da hast du verdammt recht.« Ihr schauderte. »Einige meiner Kollegen bei der IIA wohnen in Trianon, weißt du, und probieren dort neue Lebensstilarten aus. Und sie geben richtig damit an, daß die Monitore jede ihrer Handlungen bei Tag und Nacht aufzeichnen, vergleichen die Vor- und Nachteile der verschiedenen ultramodernen Observator-Systeme. Ich begreife nicht, wie sie das aushalten können.«
»Aushalten?« wiederholte er in sardonischem Tonfall. »Das ist keine Frage des Aushaltens, vermute ich, sondern des sozialen Prestiges. Und wahrscheinlich hält das sie aufrecht, denn sie dürfen sich gewaltig wichtig fühlen. Ein paar Jahre, und sie haben vor lauter Aufgeblasenheit ihre Füße vergessen.«
Fast den ganzen Tag lang bebte Ina vor Aufregung. Durch einen bloßen Zufall einem echten, wirklich und wahrhaftig 3den Angehörigen jener viel vergötterten Elite, der winzigen Geheimrotte von ComputerSabotageSpezialisten, in die Arme zu laufen, das stelle man sich mal vor.! Als Erwerb war diese Tätigkeit vollkommen legal, allerdings unter der Voraussetzung, daß der Spezialist nicht mit Daten herumpfuschte, die durch den McBann-Krutch-Erlaß, der die Datenverarbeitung zum > größtmöglichen Nutzen für den größtmöglichen Bevölkerungsteil< verpflichtete, Institutionen der Regierung vorbehalten waren, aber diese Art von Fachleuten betrieb für
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