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Der Schoenste Fehler Meines Lebens

Der Schoenste Fehler Meines Lebens

Titel: Der Schoenste Fehler Meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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sie sich ihm. »Geh einfach. Bitte. Wir reden morgen darüber.«
    Er sah sie so lange forschend an, dass sie glaubte, er würde nicht gehen. Aber schließlich tat er es doch, und sie stand auf der obersten Stufe der Kirchentreppe und schaute zu, wie er im Regen davonfuhr.
    Als sie ihn nicht mehr sehen konnte, tat sie, was sie zuvor nicht hatte tun können. Sie ging seitlich um die Kirche und schlug eine Fensterscheibe ein. Eine einzige Scheibe, damit sie durchgreifen und den Riegel öffnen konnte. Dann drückte sie das Fenster auf und kletterte in den staubigen, leeren Altarraum.
    Er erwartete sie am morgigen Abend zu einem ruhigen, vernünftigen Gespräch über ihre unerwiderte Liebe. Das hatte sie ihm versprochen.
    Ein Donnerschlag erschütterte das Gebäude, woraufhin sie überlegte, wie leicht man ein solches Versprechen brechen konnte.

    Auf der Chorempore fand sie eine Jeans, die Dallie und Skeet beim Einpacken ihrer Sachen übersehen hatten. In der Küche war noch Essen, aber sie hatte keinen Appetit. Sie lief umher und ging alles noch mal durch, was sie zu diesem Punkt geführt hatte. Ted konnte sich nicht ändern, er war so. Hatte sie tatsächlich geglaubt, er könne sie lieben? Wie konnte sie sich auch nur einen Moment lang eingebildet haben, sie sei anders als der Rest?
    Nur weil sie eine Seite von ihm kennengelernt hatte, die er noch keinem anderen gezeigt hatte, glaubte sie etwas anderes zu sein. Trotzdem war sie einem Trugschluss erlegen, und ihr blieb nichts anderes übrig, als wegzugehen, denn bleiben konnte sie auf keinen Fall.
    Der Gedanke, ihn nie wiederzusehen, bedrückte sie so sehr, dass sie sich lieber darauf konzentrierte, wie sie das umsetzen sollte. Die alte, verantwortungslose Meg wäre noch an diesem Abend in ihren Wagen gesprungen und davongebraust. Aber ihr neues, verbessertes Alter Ego hatte Verpflichtungen. Morgen war ihr freier Tag, also würde keiner damit rechnen, dass sie zur Arbeit erschien, und das gab ihr Zeit, das Notwendige zu tun.
    Sie wartete, bis sie sich sicher sein konnte, dass Skeet schlief, und kehrte dann in sein Haus zurück. Während sein Schnarchen über den Flur dröhnte, setzte sie sich in seinem Büro an den Schreibtisch, wo sie an ihrem Schmuck gearbeitet hatte, und griff nach einem gelben Block.
    Sie machte Notizen für denjenigen, der ihren Getränke-Cart übernehmen würde, listete auf, wie man ihn am besten bestückte und welche Vorlieben die einzelnen Stammgäste hatten, und schrieb dann noch ein paar Zeilen über das Recyceln von Bechern und Dosen dazu. Sie leistete zwar nicht die Arbeit eines Gehirnchirurgen, doch sie hatte den Umsatz ihres Getränke-Carts mehr als verdoppelt, worauf sie stolz war. Am Ende schrieb sie: Ein Job ist das, was man daraus macht. Aber dann kam sie sich blöd vor und strich den letzten Satz durch.
    Nachdem das Armband fertig war, das sie Torie versprochen hatte, versuchte sie, nicht an Ted zu denken, aber das war unmöglich, und als sie in der Morgendämmerung das Schmuckstück in einen gepolsterten Umschlag steckte, hatte sie müde Augen und war erschöpft und trauriger denn je zuvor.
    Skeet aß vor der aufgeschlagenen Sportseite sein Cap’n Crunch am Küchentisch, als sie aus ihrem Zimmer kam. »Gute Neuigkeiten«, sagte sie und rang sich ein Lächeln ab. »Mein Stalker wurde identifiziert und überführt. Fragen Sie mich nicht nach den Einzelheiten.«
    Skeet sah von seinem Müsli auf. »Weiß Ted davon?«
    Sie kämpfte gegen den Schmerz an, der sie wie eine Woge zu ertränken drohte, wann immer sie daran dachte, dass sie ihn nie wiedersehen würde. »Ja. Und ich ziehe zurück in die Kirche.« Skeet anzulügen fiel ihr schwer, aber sie brauchte eine Erklärung, warum sie ihre Sachen zusammenpackte, ohne dass er Verdacht schöpfte.
    »Ich sehe keinen Anlass zur Eile«, brummelte er.
    Während er sich wieder seinem Cap’n Crunch widmete, wurde ihr bewusst, dass sie den alten Griesgram zusammen mit vielen anderen Leuten in dieser verrückten Stadt vermissen würde.
    Schlafentzug und Kummer hatten sie ausgelaugt, und sie hatte kaum mit dem Packen begonnen, da legte sie sich hin. Trotz ihrer düsteren Träume wurde sie erst am Nachmittag wach. Rasch packte sie ihre restlichen Sachen zusammen, doch als sie zur Bank kam, war es schon fast drei Uhr. Bis auf zwanzig Dollar hob sie alles von ihrem mageren Konto ab. Würde sie das Konto auflösen, müsste sie Fragen des Schalterbeamten beantworten, und keine fünf Minuten nachdem sie

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