Der Schoenste Fehler Meines Lebens
darangesetzt, sie zu demütigen, indem du sie alle deine Freundinnen bedienen ließest.«
»Nicht meine glorreichste Stunde.« Sie rümpfte die Nase, wurde dann aber nachdenklich. »Sie war wunderbar, Dallie. Du hättest sie sehen sollen. Sie ist kein bisschen eingeknickt. Meg ist … Sie ist grandios.«
»Ja gut, du fandest aber auch Lucy ziemlich grandios, und jetzt überleg mal, wie das ausgegangen ist.«
»Lucy ist eine wunderbare Frau. Aber nicht die Richtige für Ted. Sie sind sich zu ähnlich. Es überrascht mich, dass wir das nicht so klar gesehen haben, wie Meg das tat. Gleich von Anfang an hat sie hierher gepasst, wie Lucy dies niemals gelungen wäre.«
»Weil Lucy zu nüchtern ist. Und wie wir beide wissen, ist ›hierher passen‹ nicht gerade ein Kompliment, wenn wir von Wynette reden.«
»Aber wenn wir von unserem Sohn reden, ist es wesentlich. «
Vielleicht hatte sie ja recht. Vielleicht liebte Ted Meg tatsächlich. Dallie hatte das auch geglaubt, dann allerdings seine Meinung geändert, als er sah, dass er sie genauso leichtherzig gehen ließ wie Lucy. Francie schien sich ihrer Sache sicher zu sein, aber sie wünschte sich Enkelkinder und war deshalb nicht objektiv. »Du hättest dem Bibliothekskomitee das Geld von Anfang an geben sollen«, meinte er.
»Über dieses Thema haben wir beide schon gesprochen.«
»Ich weiß.« Die Erfahrung hatte ihnen gezeigt, dass ein paar Familien, egal wie wohlhabend sie waren, keine Stadt unterstützen konnten. Sie hatten gelernt, sich einzelne Fälle herauszupicken, und in diesem Jahr hatte die Privatklinik über den Wiederaufbau der Bibliothek gesiegt.
»Es ist doch nur Geld«, sagte die Frau, die einmal von einem Glas Erdnussbutter gelebt und auf der Couch einer Fünfhundert-Watt-Radiostation irgendwo in der Pampa geschlafen hatte. »Ich brauche wirklich keine neue Wintergarderobe. Aber ich möchte unseren Sohn zurückhaben.«
»Er ist nirgendwohin verschwunden.«
»Tu nicht so, als würdest du mich nicht verstehen. Ted bekümmert mehr als das gescheiterte Golfresort.«
»Das können wir nicht mit Gewissheit sagen, da er mit keinem von uns darüber reden will. Selbst Lady Emma schafft es nicht, ihn zum Reden zu bringen. Und Torie kannst du auch vergessen. Er weicht ihr seit Wochen aus.«
»Er hat eben seinen eigenen Kopf.«
»Genau. Und wenn er entdeckt, was du getan hast, dann stehst du allein da, weil ich dann nämlich passenderweise nicht in der Stadt sein werde.«
»Dieses Risiko bin ich bereit einzugehen«, erwiderte sie.
Es war nicht das erste Risiko, das sie für ihren Sohn auf sich genommen hatte, und da es leichter war, sie zu küssen, als sich mit ihr zu streiten, gab er auf.
Jetzt hatte Francesca aber ein Problem. Das Komitee hatte die E-Mail-Adresse angeschrieben, die Francesca auf Megs Namen eingerichtet hatte, um ihr mitzuteilen, dass sie gewonnen hatte, und so blieb Francesca nun nichts anderes übrig, als Meg ausfindig zu machen, um ihr diese Nachricht zu übermitteln. Aber da Meg verschwunden zu sein schien, war Francesca gezwungen, Kontakt zu den Korandas aufzunehmen.
Sie hatte Jake in den vergangenen fünfzehn Jahren zweimal interviewt, was in Anbetracht der obsessiven Verteidigung seines Privatlebens schon einen Rekord darstellte. Seine Zurückhaltung machte ihn nicht zu einem einfachen Interviewpartner, aber wenn die Kamera aus war, gab er seinen spritzigen Humor zum Besten und war sehr gesprächig. Seine Frau kannte sie nicht so gut, doch Fleur Koranda stand in dem Ruf, nicht nur ausdauernd und klug, sondern auch ein moralischer Mensch zu sein. Leider hatte der kurze und etwas peinlich verlaufende Besuch der Korandas in Wynette weder Francesca noch Dallie Gelegenheit gegeben, sie besser kennenzulernen.
Fleur war herzlich, aber zurückhaltend, als Francesca sie in ihrem Büro anrief. Francesca hatte sich etwas zurechtgelegt, was der Wahrheit ziemlich nahe kam, natürlich unter Auslassung ein paar unangenehmer Details wie etwa der Rolle, die sie bei dem Ganzen spielte. Sie sprach von ihrer Bewunderung für Meg und ihrer Überzeugung, dass Ted und sie einander sehr viel bedeuteten.
»Ich bin mir vollkommen sicher, Fleur, dass ein gemeinsames Wochenende in San Francisco für die beiden die Gelegenheit ist, die sie brauchen, um wieder zueinanderzufinden und ihre Beziehung zu kitten.«
Fleur war nicht dumm, und so zielte sie auf das Naheliegende. »Megs finanzielle Mittel würden niemals reichen, um ein solches Gebot
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