Der Schoenste Fehler Meines Lebens
Bierflasche schlug gegen seine Zähne. Kenny spitzte die Ohren. Spence sah sie verdattert an. »Aber heute Morgen haben Sie doch gesagt, Sie beide seien kein Paar.«
Sie verzog ihren Mund zu einem Lächeln. »Sind wir auch nicht«, erklärte sie. »Noch nicht. Aber ich mache mir Hoffnungen. « Die Worte steckten ihr wie ein Knochen im Hals. Sie hatte gerade all das bestätigt, was die Leute ihr als Motiv unterstellt hatten, um die Hochzeit platzen zu lassen.
Kenny kippte seinen Stuhl nach hinten und wirkte eher amüsiert als anklagend. »Das macht Ted mit allen Frauen, und zwar ständig. Keiner von uns weiß, wie er das anstellt.«
»Ich jedenfalls nicht.« Teds Vater warf ihr einen schrägen Blick zu. »Er war das unscheinbarste Kind, das man je gesehen hat.«
Ted äußerte sich entschieden dazu. »Das wird nicht passieren, Meg.«
»Das wird sich zeigen.« Nachdem sie sah, wie sehr sie ihn verärgert hatte, verstrickte sie sich noch immer weiter. »Ich bin dafür bekannt, mich in die unmöglichsten Männer zu verlieben. « Sie ließ das einen Moment im Raum stehen. »Was nicht heißen soll, dass Ted nicht perfekt ist. Ein wenig zu perfekt offensichtlich, aber … Anziehung folgt nicht immer logischen Gesetzen.«
Spence zog die Augenbrauen zusammen. »Stand er nicht erst im letzten Monat kurz davor, die Tochter der Präsidentin zu heiraten?«
»Ende Mai«, sagte sie. »Und Lucy ist meine beste Freundin. Es war ein absolutes Debakel, wie Sie sicherlich aus der Presse wissen.« Ted beobachtete sie, sein ungezwungenes Lächeln war wie festgefroren, und in seinem Augenwinkel zuckte kaum wahrnehmbar ein Nerv. Sie fand langsam Gefallen. »Aber Lucy war von Anfang an nicht die richtige Frau für ihn. Dank mir weiß er das jetzt, und seine Dankbarkeit wäre mir peinlich, wenn ich nicht Hals über Kopf in ihn verliebt wäre.«
»Dankbarkeit?« Teds Stimme war messerscharf.
Verdammt, was soll’s. Sie wedelte lässig mit der Hand und improvisierte und schmückte aus, wie es ihr Vater, der berühmte Schauspieler und Dramatiker, nicht besser gekonnt hätte. »Ich könnte jetzt ganz verschämt so tun, als wäre ich ihm vollkommen – und ich meine vollkommen – verfallen, aber ich habe nie zu den Frauen gehört, die Spielchen spielen. Ich lege meine Karten sofort auf den Tisch. Auf lange Sicht ist das besser.«
»Ehrlichkeit ist eine bewundernswerte Eigenschaft«, meinte Kenny und hatte sichtlich seinen Spaß dabei.
»Ich weiß, was Sie alle denken. Dass ich mich unmöglich so schnell in ihn hatte verlieben können, weil ich nämlich, egal was alle sagen, diese Hochzeit nicht habe platzen lassen. Aber …« Sie sah Ted voller Bewunderung an. »Dieses Mal ist es was anderes für mich. Ganz was anderes.« Sie konnte es sich nicht verkneifen, die Glut anzufachen. »Und … nach Teds Besuch gestern Abend …«
»Ihr beide habt euch spätnachts getroffen?«, hakte sein Vater nach.
»Ziemlich romantisch, nicht wahr?« Sie setzte ein verträumtes Lächeln auf. »Um Mitternacht. Auf der Chorempore – «
Ted sprang auf. »Lass uns tanzen.«
Sie neigte leicht den Kopf und setzte eine Leidensmiene auf. »Ich habe Blasen.«
»Es ist ein Stehblues«, sagte er aalglatt. »Du kannst dich auf meine Füße stellen.«
Ehe ihr noch eine weitere Ausrede einfallen konnte, hatte Ted sie bereits am Arm gepackt und schleppte sie auf die volle Tanzfläche. Er drückte sie an sich – kurz vor dem Würgegriff. Wenigstens trug er keinen Gürtel, und sie kriegte es nicht auch noch mit einer Schnalle – oder einem anderen Gegenstand, der sich ihr ins Fleisch drückte – zu tun. Das einzig Harte an Ted Beaudine waren seine Augen. »Jedes Mal, wenn ich denke, du kannst nicht noch mehr Ärger machen, überraschst du mich aufs Neue.«
»Was hätte ich denn tun sollen?«, erwiderte sie. »Mit ihm nach Las Vegas fliegen? Seit wann gehört Zuhälter denn zu deiner Jobbeschreibung?«
»So weit wäre es nicht gekommen. Du hättest nur nett sein müssen.«
»Warum sollte ich? Ich hasse diese Stadt, schon vergessen? Und mir ist scheißegal, ob dein blödes Golfresort gebaut wird. Ich möchte gar nicht, dass es gebaut wird.«
»Warum hast du dann so lange mitgespielt?«
»Weil ich pleite bin. Damit mein Magen was zu essen kriegt.«
»Ist das der einzige Grund?«
»Ich weiß nicht … Ich hielt es für richtig. Weiß Gott, warum. Im Unterschied zur allgemein vorherrschenden Meinung bin ich nämlich nicht das böse Miststück, zu dem mich alle
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