Der Schoenste Fehler Meines Lebens
Dieses Wochenende konnte nicht schnell genug vorübergehen. Sie band ihr Kleid noch mal neu auf ihrer Schulter, strich sich durch ihren kurzen verrückten Haarschnitt und zwang sich, wieder auf die Party zurückzukehren.
Die Menge erging sich in Lobeshymnen auf das Barbecue, und die Veranda war erfüllt von Gelächter, und so schien Meg die Einzige zu sein, die keinen Spaß hatte. Als sie auf Lucys Mutter traf, wusste sie, dass sie etwas sagen musste, aber obwohl sie ihre Worte mit Bedacht wählte, lief das Gespräch nicht gut.
»Du schlägst allen Ernstes vor, Lucy solle Ted nicht heiraten? «, sagte Nealy Jorik mit der Stimme, die der Oppositionspartei vorbehalten war.
»Nicht direkt. Nur – «
»Ich weiß, dass du eine schwere Zeit durchmachst, Meg, und das tut mir auch aufrichtig leid, aber lass nicht zu, dass deine Gemütsverfassung einen Schatten auf Lucys Glück wirft. Sie hätte niemand Besseren als Ted Beaudine finden können. Deine Zweifel sind grundlos, darauf hast du mein Wort. Und ich möchte, dass du mir dein Wort darauf gibst, sie für dich zu behalten.«
»Welche Zweifel?«, sagte eine Stimme mit einem leichten britischen Akzent.
Lucy dreht sich herum und sah Teds Mutter an ihrer Seite. Francesca Beaudine sah mit ihrem herzförmigen Gesicht, einer Wolke kastanienbraunen Haars und in ihrem moosgrünen Wickelkleid, das ihre noch immer schlanke Gestalt betonte, aus wie eine Vivien Leigh von heute. In den drei Jahrzehnten, die sie als Francesca Today auf Sendung gegangen war, hatte sie Barbara Walters als die Promi-Interviewerin zur besten Sendezeit herausgefordert. Walters war zwar die überlegenere Journalistin, aber es machte mehr Spaß, sich die Sendungen mit Francesca anzusehen.
Nealy glättete rasch die Wogen. »Brautjungfern-Lampenfieber … das ist ein ganz reizender Abend, Francesca. Ich kann dir gar nicht sagen, wie gut Mat und ich uns amüsieren.«
Francesca Beaudine war nicht doof. Sie bedachte Meg mit einem kühlen, abschätzenden Blick und entführte Nealy dann zu einem Grüppchen, dem auch der rothaarige Hydrant aus der Toilette angehörte sowie Emma Traveler, die Frau von Teds Trauzeugen Kenny Traveler, ebenfalls ein Superstar des Profigolfs.
Danach suchte Meg sich den Gast aus, der am wenigsten in dieses Ambiente passte, einen Biker, der erklärte, zu Teds Freunden zu gehören, aber selbst die Ablenkung, die ihr seine Brustmuskeln boten, vermochte sie nicht aufzuheitern. Denn der Biker war bemüht, ihr einzureden, dass ihre Eltern sicherlich überglücklich gewesen wären, wenn sie jemand, der auch nur im Entferntesten Ted Beaudine ähnelte, mit nach Hause gebracht hätte.
Lucy hatte recht. Er war perfekt. Und könnte nicht schlechter zu ihrer Freundin passen.
Lucy konnte ihre Kissen zurechtrücken, so viel sie wollte, eine bequeme Lage fand sie trotzdem nicht. Ihre Schwester Tracy, die darauf bestanden hatte, heute Abend mit Lucy das Bett zu teilen, schlief geräuschlos neben ihr. Unsere letzte Nacht, in der wir nur Schwestern sind … Aber Tracy war nicht traurig wegen der Heirat. Sie bewunderte Ted wie alle anderen auch.
Lucy und Ted mussten ihren Müttern dankbar sein, die sie beide zusammengebracht hatten. »Er ist unglaublich, Luce«, hatte Nealy gesagt. »Warte nur, bis du ihn kennenlernst.«
Und er war unglaublich … Meg hätte ihr nicht all die Zweifel in den Kopf setzen sollen. Nur, diese Zweifel waren eigentlich schon seit Monaten da, aber Lucy hatte sie sich schönzureden versucht. Welche vernünftige Frau würde sich nicht in Ted Beaudine verlieben? Er verwirrte sie.
Lucy strampelte sich aus ihrer Bettdecke. Das war alles nur Megs Fehler. Genau das war das Problem mit Meg. Sie musste alles durcheinanderbringen. Dass Lucy Megs beste Freundin war, bedeutete nicht, dass sie ihren Schwächen gegenüber blind war. Meg war verzogen, rücksichtslos und verantwortungslos und suchte nach Gründen immer irgendwo anders anstatt in sich selbst. Aber sie war auch korrekt, liebevoll und loyal und die beste Freundin, die Lucy je hatte. Sie hatten beide ihren eigenen Weg gefunden, im Schatten ihrer berühmten Eltern zu leben – Lucy, indem sie sich anpasste, Meg, indem sie um die Welt reiste und versuchte, dem Erbe ihrer Eltern davonzulaufen.
Meg kannte ihre Stärken selbst nicht – die nicht unerhebliche Intelligenz, die sie von ihren Eltern mitbekommen hatte, die sie aber nicht zu ihrem Vorteil zu nutzen verstand, ihr schlaksiges, unkonventionelles Erscheinungsbild, das
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