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Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Titel: Der schottische Seelengefährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Wyler
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Interesse?“
    Gedankenverloren betrachtete sie die Stoffbahnen über sich.
    „Weder noch. Ich weiß, dass viele nachgefragt haben, besonders die Frauen bei Mairi. Und sie hat ihnen das erzählt, was wir vereinbart haben, also fast die Wahrheit bis auf den zeitlichen Aspekt“
    Er schmunzelte. „Wenn ich Mairi richtig einschätze, wird sie die Geschichte sicherlich mit romantischen Anekdoten gespickt haben, was bei Frauen ja immer gut ankommt.“ Er streifte kurz ihre Schläfe. „Natürlich bin ich auch gefragt worden, aber meine Krieger waren eher an den politischen Aspekten interessiert. Und unsere Verbindung ist für beide Seiten vorteilhaft. Deshalb haben sie mir zu diesem geschickten Schachzug, dich sofort zu heiraten bevor allgemein bekannt wird, dass du noch nicht versprochen bist, gratuliert.“
    Männer schnaubt Mary verhalten. Manches ändert sich auch nach Jahrhunderten nicht. Frauen wollen Romantik und Liebe in ihrer Beziehung, Männer dagegen denken nur an ihre wie auch immer gearteten Vorteile. Aber wenn sie ehrlich war, konnte sie auch eine Reihe von Frauen aus ihrem bisherigen Umfeld aufzählen, die sehr berechnend ihre Ziele verfolgt hatten. Bevor sie jedoch ihre eigene Situation weiter analysieren konnte, fielen ihr vor lauter Müdigkeit endgültig die Augen zu.
    Am nächsten Morgen, nach dem Mary gebadet und mit Iain unten im Saal gefrühstückt hatte, brannte sie darauf, endlich die ganze Burganlage zu erkunden. Iain hatte ihr versprochen, sie selber herumzuführen und war deshalb schon vor ihr aufgestanden, um vorher noch irgendwelche wichtigen Dinge zu erledigen. Mary war es ganz recht gewesen, da sie noch ganz ermattet und wund von ihrem gestrigen Liebesspiel war. Und da sie Iains Appetit mittlerweile kannte, wäre sie mit Sicherheit nicht ohne wenigstens einem kleinen Intermezzo aus der Wanne gekommen.
    Iain führte sie durch das Tor der großen Halle nach draußen auf den Hof. Mary musste erstmal gegen die Helligkeit blinzeln, wie ein Maulwurf, der plötzlich Tageslicht erblickt Da sie ihre gesamt Zeit bisher in der Kammer verbracht hatte, die nur einen Ausblick aus dem Fenster nach draußen gewährte, mussten sich ihre Augen erst an die ungewohnte Helligkeit gewöhnen. Ergriffen blieb sie oben an den Stufen stehen und schaute über das Innere der Burganlage.
    Was für ein Unterschied!
    Iain hielt sie fest am Arm und sah sie aufmerksam an. Er gab ihr Zeit, sich an den ungewohnten Anblick zu gewöhnen.
    „Ist es wirklich erst ein paar Tagen her, dass ich hier an genau der gleichen Stelle gestanden habe, nur in einem anderen Zeitalter?“
    Unfassbar schüttelte Mary sich unwillkürlich über die nach wie vor unglaublichen Ereignisse. Iain umfing sie mit beiden Armen und drückte ihren Rücken an seine Brust. Gemeinsam schauten sie über die Anlage, die intakten kleinen Häuser, die kleine Kapelle direkt am Wohnturm und weiter hinten die Soldatenunterkünfte, vor der sich ein großer Übungsplatz ausbreitete. Rauch kräuselte sich aus einigen Schornsteinen in den ungewöhnlich wolkenlosen Himmel. Es war viel größer, als sie sich vorgestellt hatte und sie erkannte bewundernd, dass der Platz auf dem Plateau durch die Anordnung der Gebäude optimal ausgenutzt worden war.
    Iains Wärme beruhigte sie und langsam kam ihre gewohnte Neugierde und Unternehmungslust zurück. Nach ein paar Minuten drehte sie sich zu Iain um.
    „Lass uns auf Erkundungstour gehen, ich möchte mir alles ganz genau anschauen.“
    Iain gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Dann los“ und zog sie die Stufen hinunter.
    Iain führte sie stolz durch sein komplettes Heim. Mary war beeindruckt von dem was sie sah, denn es war viel mehr, als sie damals anhand der Mauerreste hatte erkennen können. Die kleine Kapelle war einfach, aber wunderschön. Die bunten Glasfenster tauchten die einfachen Holzbänke in farbiges Licht und ließen die blanken Wände wärmer erscheinen. Neben die Kapelle reihten sich, wie schon damals vermutet, die verschiedenen handwerklichen Gewerke. Die Luft roch nach Rauch, Pferd, Schwein und Mensch, was noch intensiver wurde, als sie an der Mühle vorbeigingen und sich den Ställen näherten. Sie hielt an der Burgmauer an und blieb ergriffen stehen.
    „Wie wunderschön“ hauchte sie atemlos.
    Diesen Teil der Küste hatte sie aus ihrem Fenster bisher nicht sehen können.
    Zu ihrer linken lag das Meer, heute sehr ruhig mit langsam ausrollenden Wellen. Wovon damals keine einzige Spur zu sehen gewesen war,

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