Der schottische Seelengefährte (German Edition)
war brüsk und knapp. Mairi zog nur eine Augenbraue in die Höhe und legte in aller Ruhe ihre Kräuter in den Korb.
„Hier ist ja mehr los als auf dem letzten Ceilidh“ bemerkte sie trocken, als sie Callum und Rory erblickte, die eilig auf sie zukamen. Zusammen zogen sie sich in die hintere geschützte Ecke des Gartens zurück und beratschlagten, was sie tun konnten.
Mairi berichtete von den bisherigen Vorbereitungen und über den Unmut einiger Soldaten, ihr eigenes Quartier für Gäste räumen zu müssen. Die hohe Anzahl an Gästen ließ aber keine andere Möglichkeit zu. Deshalb würden sie in Zelten, die noch im Innenhof aufgebaut werden mussten übernachten.
Mary hatte sich am Anfang nicht konzentrieren können und sich wenig am Gespräch beteiligt, da sie ihre neueingestandenen Gefühle völlig in Beschlag nahmen. Doch dann zwang sie sich zuzuhören, es ging hier schließlich um Iains Zukunft. Sie lauschte den anderen und versuchte, deren Überlegungen nachzuvollziehen. „Aber ja, genau das ist es. Das ist die Lösung.“ Marys plötzlicher Ausbruch ließ alle erstaunt aufblicken. Mary sprang auf und umarmte die verdutzte Mairi bevor sie sich an Iain wandte. „Das ist die Lösung.“
„Was meinst du?“
„Das Problem ist doch, die Fergussons nicht in die Burg zu lassen, damit sie ihren perfiden Plan ausführen können. Die Gastfreundchaft erfordert es aber, sie hier unterzubringen, richtig?“
Auf Iains Nicken fuhr sie fort. „Wenn aber in der Burg kein Platz mehr ist, kann man dir daraus keinen Vorwurf machen, so dass sie draußen auf der Wiese ihr Lager aufschlagen müssen.“
Iain kniff die Augen zusammen und versuchte ihren Gedankengängen zu folgen.
„Wie soll das denn gehen“ fragte Onkel Rory und kratzte sich verundert den Bart.
„Indem wir den gesamten Innenhof mit Zelten voll stellen, so dass es aussieht, als wäre hier alles belegt“ antwortete Iain an Marys Stelle. Diese strahlte ihn an, weil er ihren Plan begriffen hatte.
„Genau. Wir können sagen, dass mehr Besucher gekommen sind als erwartet, so dass wir nur den Herrschaften ein Zimmer in derBurg anbieten können, der restliche Anhang aber bedauerlicherweise auf der Wiese vor dem Grat lagern muss.“
„Das ist genial“ rief Callum begeistert. „So haben seine Soldaten nur kontrolliert Zugang und wir können sie im Auge behalten.“
Während die Männer noch an den Feinheiten feilten, ging Mary noch ein anderer Gedanke durch den Kopf.
„Iain“ unterbrach sie einfach unhöflich sein Gespräch und zupfte ihn am Ärmel. Sofort hatte sie seine Aufmerksamkeit.
„Wäre es wohl möglich, die Hochzeit innoffiziell einen Tag vorzuverlegen?“
„Warum?“ Verständnislos runzelte Iain die Stirn.
„Nun, wenn die Fergussons sehen, dass sie ihre ursprünglichen Pläne nicht durchführen können, werden sie sicher versuchen, sich schnell etwas anderes einfallen zu lassen. Doch wenn wir die Hochzeit einen Tag vorziehen, und sie nur im engsten Familienreis abhalten, können wir für eine ungestörte Hochzeit und Hochzeitsnacht sorgen. Dann wird keiner die Verbindung mehr anfechten können“ fügte sie noch erklärend hinzu.
Es war Callum der die darauffolgende Stille unterbrach. „Nicht nur wunderschön, sondern auch noch klug. Eine seltene Kombination. Du bist zu beneiden Iain.“
„Oder auch nicht“ unkte Onkel Rory und schlug Iain belustigt auf die Schulter. Dieser war aber noch nicht ganz überzeugt.
„Aber die Hochzeitgäste werden enttäuscht sein, keiner Zeremonie beiwohnen zu können, wie es sonst üblich ist.“
„Dann lass uns doch einfach eine festliche Hochzeitsmesse für alle am nächsten Tag abhalten. Nur ohne den eigentlichen Teil der Trauung. Und danach wie üblich die große Feier in der Halle. Denn sei mal ehrlich, die Meisten kommen doch sowieso nur wegen des anschließenden Gelages“ fügte sie noch spöttisch hinzu. „Oder um zu sehen und gesehen zu werden. So viel wird sich im Laufe der Jahre wahrscheinlich nicht geändert haben.“
Iain schaute sie einen Augenblick verdutzt an, warf dann den Kopf amüsiert in den Nacken und brüllte. Callum und Onkel Rory starrten erst auf das ungewohnte Bild, Iain so ausgelassen lachen zu sehen, stimmten aber nach der ersten Überraschung fröhlich mit ein. Nur Mairi begnügte sich mit einem unterdrückten Glucksen. Mary schaute peinlich berührt in die Runde, ihre direkte Art hatte sie schon oft in Schwierigkeiten gebracht.
„Ist doch wahr“ murmelte sie
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