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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
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Oder vielleicht zur Abteilung für Interne Ermittlungen? Ist es das, was Sie tun werden?«
    Radick antwortete nicht. Er lehnte sich zurück und schloss einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, forderte er Frank Parrish auf, sich hinzusetzen.
    Parrish gehorchte.
    »Schauen Sie, es ist nicht kompliziert. Solange wir nichts Substanzielles haben, ein bisschen mehr als bloße Indizien gegen McKee, müssen wir allein zurechtkommen. Wir können keine Durchsuchung oder Beschlagnahme durchführen, wir können ihn nicht überwachen oder sein Telefon anzapfen lassen. Wir haben uns schon hart an der Grenze der Legalität bewegt, als wir dieses Zeug aus dem Haus seiner Exfrau geholt haben. Aber immerhin ist sie jetzt Eigentümerin des Grundstücks, und juristisch betrachtet gehören alle Gegenstände aus dem gemeinsamen Besitz, die noch im Haus verblieben sind, ihr; daher war sie berechtigt, uns die Kartons zu übergeben. So weit befinden wir uns auf sicherem Boden. Das Loch in der verdammten Decke ist nur ein Indiz. Der Fall von 2002 stellt nur ein weiteres Indiz dar, das mit den aktuellen Verbrechen nichts zu tun hat. Auch der Umstand, dass er bei South Two beschäftigt ist – und vorher im Süddistrikt des Jugendamts arbeitete –, beweist nichts. Und die Tatsache, dass er einen SUV besitzt … na ja, das ist überhaupt nichts wert. Und womit Sie mir jetzt kommen, dieser Name – wie auch immer Sie sich ihn beschafft haben –, ist noch mal eine völlig andere Geschichte. Als Ihr Partner, Ihr Kollege, kann ich nicht zulassen, dass dadurch unsere Ermittlung oder Ihre Stellung innerhalb der Polizei in Mitleidenschaft gezogen wird. Ich bin hier, um mit Ihnen zusammenzuarbeiten, Frank, aber ich muss auch auf Sie achtgeben und dafür sorgen, dass Sie nach den Regeln arbeiten. Das ist Ihnen hoffentlich klar, oder? Sie begreifen hoffentlich, dass ich wahrscheinlich der letzte Partner bin, den Sie bekommen. Denn wenn etwas schiefläuft, betrachtet man das mit großer Wahrscheinlichkeit als Ihren Fehler, und Sie werden gefeuert.«
    »Danke für Ihr Vertrauensvotum.«
    »Gern geschehen, Frank.«
    »Also, Sherlock, wie sieht nun Ihr verdammter Plan aus?«
    »Wir müssen die Filmgesellschaft aufspüren. Das müssen wir unbedingt. Wir müssen ein Stück Klarheit darüber bekommen, wer diesen Dreck produziert, und hier könnten wir die Kollegen vom LAPD um Zusammenarbeit bitten. Neunzig Prozent dieser Scheiße kommen von dort. L. A. ist der Dreh- und Angelpunkt der Sex-Industrie. Wir müssen uns mit den Kollegen unterhalten und sie um Hilfe bei der Suche nach den Leuten bitten, die hinter dem Film mit Jennifer stecken. Dann haben wir etwas in der Hand. Ein Hinweis verknüpft sich mit dem nächsten, und vielleicht landen wir direkt bei McKee oder bei demjenigen, für den McKee die Opfer beschafft. Und damit bekommen wir endlich Zugang zu seinen Konten, zu seinem Haus, zu seinem sonstigen Leben. Wenn wir diese Möglichkeiten bekommen und er tatsächlich unser Mann ist, kommt doch noch alles zu einem glücklichen Ende.«
    »Haben Sie schon mit Valderas darüber gesprochen?«
    Radick schüttelte den Kopf. »Nein, aber das habe ich vor.«
    »Gut. Dann schreiben Sie zuerst einen Bericht, den wir den Kollegen schicken können, und sprechen Sie mit Valderas.«
    »Und wenn es dazu kommt, dass wir nach L. A. müssen, dann fliegen wir gemeinsam. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, erwiderte Parrish. »Gemeinsam.«

    65
    Um kurz nach eins brach Parrish auf. Er erklärte Radick, er hätte einen Zahnarzttermin, der nicht lange dauern würde. »Ständig vergesse ich meine Termine«, sagte er. »Dabei dachte ich, ich sollte wenigstens einmal im Jahr gehen.«
    Doch Parrish ging nicht zum Zahnarzt. Er nahm die U-Bahn an der Bergen Street, stieg an der Carroll Street aus, ging drei Blocks zu Fuß den First Place entlang und bog dann rechts in die Henry Street ab. Er ging direkt am Haus der Coopers vorbei. Es wirkte unscheinbar, gewöhnlich, ohne irgendwelche Auffälligkeiten. Aber was hatte er denn erwartet? Dreißig Meter jenseits des Hauses verlangsamte er seine Schritte, drehte um und tat so, als suche er nach einer Hausnummer. Schließlich wechselte er die Straßenseite und postierte sich an der Ecke Carroll/Henry Street. Dort befanden sich ein Gemischtwarenladen, ein Briefkasten und ein paar Zeitungsautomaten. Er betrat den Laden und kaufte ein Sandwich und ein Flasche Coke. Dann stellte er sich wieder an die Ecke und aß das Sandwich. Mehr

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