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Der schüchterne Junggeselle

Der schüchterne Junggeselle

Titel: Der schüchterne Junggeselle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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böse.«
    »Nein?«
    »Nein«, sagte Hamilton Beamish. »Daß Sie das sind!«
    »Daß ich was bin?«
    »Daß Sie sie sind.« Er bemerkte, daß er sich nicht sehr klar ausdrückte. »Ich meine, ich bin hergekommen, um Madame Eulalie etwas zu bestellen, und jetzt zeigt sich, daß Sie das sind.«
    »Sie haben mir etwas zu bestellen? Von wem?«
    »Von Molly Waddington. Sie hat mich gebeten …«
    »So, ich soll Ihnen also nicht aus der Hand lesen?«
    »Nichts auf dieser Welt könnte ich mir inniger wünschen«, sagte Hamilton Beamish, »als daß Sie mir aus der Hand lesen.«
    »Natürlich muß ich das nicht tun, um Ihnen Ihren Charakter zu sagen. Den erkenne ich mit einem Blick.«
    »Ja?«
    »Freilich. Sie haben eine starke Herrennatur und einen scharfen, raschen Geist. Sie haben große Phantasie, eiserne Entschlußkraft und ein wunderbares Einfühlungsvermögen. Trotzdem sind Sie in Ihrem Herzen sanft, freundlich und liebenswürdig, überaus altruistisch und freigebig bis zur Schwäche. Sie haben das Zeug zu einem Führer der Menschheit in sich. Sie erinnern mich an Julius Cäsar, Shakespeare und Napoleon.«
    »Sagen Sie mir noch mehr«, rief Hamilton Beamish.
    »Wenn Sie je lieben sollten …«
    »Wenn ich je lieben sollte …«
    »Wenn Sie je lieben sollten«, sagte das Mädchen, näher zu ihm herantretend und emporblickend, »würden Sie …«
    »Mr. Delancy Cabot«, meldete das Mädchen.
    »Au verflucht«, rief Madame Eulalie. »Ich habe ganz vergessen, daß ich jemand erwarte. Schicken Sie ihn herein.«
    »Darf ich warten?« flüsterte Hamilton Beamish ergeben.
    »Ja, bitte. Es wird nicht lange dauern« Sie wandte sich zur Tür um. »Treten Sie näher, Mr. Cabot.«
    Hamilton Beamish drehte sich um. Ein langer, hagerer Mensch kam zögernden Schrittes in das Zimmer. Er war etwas auffallend angezogen, trug lavendelfarbene Handschuhe und hatte im Knopfloch eine Nelke; sein Hals, lang wie ein Giraffenhals, stak in einem ungeheuren, schneeweißen Kragen. Eine hübsche Eigentümlichkeit dieses Halses war ein Adamsapfel, der nur einem Menschen aus Hamilton Beamishs Bekanntenkreis gehören konnte.
    »Garroway!« rief Hamilton Beamish. »Was machen Sie hier? Und, Teufel, was soll diese Maskerade bedeuten?«
    Der Polizist schien außer sich zu geraten. Sein Gesicht wurde ebenso rot wie seine Handgelenke. Wenn nicht der Kragen gewesen wäre, der ihn mit eisernem Griff festhielt, hätte er zweifellos seinen Unterkiefer fallen lassen.
    »Ich war nicht darauf gefaßt, Sie hier zu finden, Mr. Beamish«, sagte er zu seiner Verteidigung.
    »Ich war auch nicht darauf gefaßt, Sie hier zu treffen, noch dazu unter dem Namen Courcy Belville.«
    »Delancy Cabot, Sir.«
    »Schön, Delancy Cabot.«
    »Der Name gefällt mir«, sagte der Polizist eifrig. »Ich habe ihn in einem Buch gefunden’.«
    Das Mädchen atmete schwer.
    »Ist das ein Schutzmann?« rief sie
    »Ja, das ist er«, sagte Hamilton Beamish. »Er heißt Garroway und lernt bei mir dichten. Und jetzt will ich wissen«, donnerte er, auf den Unglückseligen losfahrend, dessen Adamsapfel nun hüpfte wie ein junges Lamm im Frühling, »was Sie hier zu suchen haben, Sie stören ein – stören ein – kurz, Sie stören, statt Ihren Pflichten nachzugehen oder still daheim zu sitzen und zu studieren.«
    Wachtmeister Garroway hustete. »Mr. Beamish, ich wußte doch nicht, daß Madame Eulalie eine Freundin von Ihnen ist.«
    »Kümmern Sie sich nicht darum, wessen Freundin sie ist.«
    »Aber Mr. Beamish, das ist ja sehr wichtig. Jetzt kann ich ins Präsidium zurückgehen und melden, daß Madame Eulalie über jeden Verdacht erhaben ist. Sie müssen wissen, Sir, daß ich von meinen Vorgesetzten hergeschickt worden bin, um eine Verhaftung vorzunehmen.«
    »Warum sollten Sie denn diese Dame verhaften?«
    »Meine Vorgesetzten sind darauf aufmerksam gemacht worden, Mr. Beamish, daß Madame Eulalie die Gewohnheit hat, gegen Entgelt wahrzusagen. Das verstößt gegen das Gesetz, Sir.«
    Hamilton Beamish schnaubte. »Lächerlich! Wenn das Gesetz so ist, so ändern Sie es.«
    »Ich werde mein Bestes tun, Sir«
    »Ich hatte den Vorzug, Madame Eulalie bei der Ausübung ihrer Kunst zu beobachten: sie verkündet nichts als die lauterste Wahrheit. Gehen Sie also zu Ihren Vorgesetzten zurück und sagen Sie ihnen, sie sollen sich von der Brooklyn Bridge hinunterstürzen.«
    »Jawohl, Sir. Ich werde es bestellen.«
    »Jetzt gehen Sie. Wir möchten allein sein.«
    »Jawohl, Mr. Beamish«, sagte

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