Der Schuldige: Roman (German Edition)

Titel: Der Schuldige: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Ballantyne

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der Videoüberwachung durchgesehen, konnten aber für die Zeit niemanden auf dem Spielplatz feststellen … ja, für den ganzen Nachmittag und frühen Abend.«
    »Heißt das, dass ein Erwachsener in einem hellblauen Hemd das Opfer an dem Nachmittag nicht angegriffen hat?«
    »Nein, aber es beweist auch nicht, dass Ihr Mandant das Opfer an dem Nachmittag nicht angegriffen hat.«
    »Und warum ist das so?«
    Sergeant Turner hustete. »Na ja, die Kameras waren den Nachmittag über hauptsächlich auf die Straßen in der Umgebung gerichtet und nicht genügend lange auf den Park, um eine Beobachtung zu erlauben … Grundsätzlich war weder der Angriff auf Band, noch die Kabbelei, die die Jungs vorher hatten und die der Angeklagte bereits zugegeben hat.«
    »Wie praktisch.« Wieder drehte sich Irene zu den Geschworenen um. »Die Kameras waren an dem Nachmittag nicht auf den Park gerichtet, ein Zeuge sieht eine Person in einem weißen oder hellblauen Hemd das Opfer attackieren, sie haben ein Kind in Gewahrsam, das ein weißes Hemd besitzt, und das wär’s dann …«
    »Ein weißes Hemd, an dem das Blut des Opfers klebt«, unterbrach Sergeant Turner mit erhobener Stimme.
    Daniel spürte eine leichte Erregung im Gerichtssaal, während Irene auf den Angriff hin erneut das Kinn schräg hielt.
    »Als sich das Material der Videoüberwachung als nutzlos erwies, was haben Sie da noch getan, um den Angreifer vom Spätnachmittag ausfindig zu machen?«
    »Wie gesagt, kriminaltechnische Beweise überzeugten uns, dass wir unseren Mann hatten.«
    Turner machte eine Pause und schien rot zu werden, als hätte er die Unangemessenheit seiner Ausdrucksweise erkannt.
    » Sie hatten Ihren Mann« , wiederholte Irene. »Ich verstehe. Sie hatten einen sehr kleinen Jungen in Gewahrsam und einen Zeugen, der Ihnen erzählte, er habe jemanden in einem hellblauen oder weißen Hemd gesehen, der das Opfer gegen vier Uhr angriff …«
    Wieder unterbrach Turner Irene. »Der Zeuge sagte, er hätte einen Jungen gesehen … denselben Jungen vom frühen Nachmittag!«
    Daniel fühlte, dass es den Geschworenen missfiel, dass der Sergeant Irene anschrie.
    »Ich verstehe, Sie fanden also den passenden …« Irene wandte sich dem Zeugen zu und hielt inne.
    »Wir haben ihn nicht passend gemacht, er passte auf die Beschreibung.« Turners Gesicht war inzwischen sehr rot.
    »Und wenn ich Ihnen erzählen würde, dass Mr. Rankine ausgesagt hat, dass er kurzsichtig ist und inzwischen annimmt, dass er an dem Nachmittag einen Erwachsenen gesehen haben könnte, würden Sie noch immer davon ausgehen, dass Sie den Passenden haben?«
    »Ja, der kriminaltechnische Beweis spricht für sich selbst.«
    »Ich würde sagen, Ihr Mangel an Polizeiarbeit spricht für sich selbst. Wenn es eine Möglichkeit gibt, dass der Zeuge tatsächlich einen Erwachsenen das Opfer hat angreifen sehen, finden Sie es dann nicht vernünftig, alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, um diese Person ausfindig zu machen?«
    »Wir führten eine gründliche Untersuchung durch. Der Angeklagte passte auf die Beschreibung, die der Zeuge gemacht hatte, und hatte, wie sich später herausstellte, das Blut des Opfers an seiner Kleidung.«
    »Fertig, abgehakt, ich verstehe«, sagte Irene, hob den Blick zu den Geschworenen und setzte sich.
    Baron schob seine Brille auf die Nase, um Irene einen kritischen Blick zuzuwerfen, ehe er den Zeugen entließ, aber er sagte nichts.
    Daniel bemerkte, dass sie heftig atmete, als sie sich setzte. Er beobachtete das leichte Beben ihrer Brust. Er starrte einige Augenblicke zu ihr hinüber in der Hoffnung, sie würde sich zu ihm umdrehen, aber das tat sie nicht.
    Am Nachmittag sagten Tatortspezialisten zu den Beweisen aus, die am Tatort sichergestellt worden waren: der Backstein und blutgetränktes Laub.
    »Lassen Sie uns sehr klar festhalten«, sagte Irene im Kreuzverhör. »Sie haben nicht einen einzigen Fingerabdruck am Tatort gefunden?«
    »Nun, wir fanden einige Teilabdrücke, die aber nicht identifizierbar waren.«
    »Zur Klarstellung: Sie haben keinen einzigen verwertbaren Fingerabdruck am Tatort gefunden?«
    »Richtig.«
    »Was ist mit dem Mordwerkzeug? Gab es eine Spur an dem Backstein?«
    »Nein, aber das ist nicht überraschend, wenn man die Art der Oberfläche in Betracht zieht …«
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mit ja oder nein antworten würden.«
    »Nein.«
    Als der Tatortspezialist den Zeugenstand verließ, gab es eine Pause; danach wurde als Sachverständiger der