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Der schwarze Atem Gottes

Der schwarze Atem Gottes

Titel: Der schwarze Atem Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Siefener
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zerrissenen Hemd nach seiner schlaffen Rute, die sich sofort aufstellte. Die Beule in seiner Kutte war für jedermann dort unten sichtbar. Dann nahm die Schauspielerin ihre Hand weg und packte sein Zingulum, an dem sie ihn hinter sich herzog.
     
    Auf den Höllenrachen zu.
     
    Ihre Brüste wippten aufregend. Noch immer bauchte sich Martins Kutte aus. Es war unerträglich. Das Publikum johlte. »Weiche, Satan!«, röchelte er. Niemand hörte es. Dann umfing ihn die Schwärze des Höllenrachens, und die jaulende Musik des Dudelsacks setzte wieder ein.
     
    Er hatte verloren. Hatte unweigerlich verlieren müssen. »Allein wirst du es niemals schaffen«, sagte eine Stimme in der Dunkelheit des Höllenrachens. Anna war nirgends mehr zu sehen. Die Stimme klang wie seine eigene. Woher kam sie? Er sah Hilarius vor sich – nackt. Sein Zwilling schielte Martin geil und gierig an. Hilarius’ Penis ragte steil empor. Dann verschwand das Bild sofort wieder. »Die Pforte ist errichtet. Wehe, wenn sie sich öffnet!«, donnerte eine Stimme, die eindeutig nicht die von Martin war. Er wurde ohnmächtig.
     
        
     

15. Kapitel
     
    Bruder Martin kam erst wieder zu sich, als der Wagen heftig schlingerte und er gegen Marias weichen Körper stieß. Er lag ausgestreckt neben ihr; sie hatte seinen Kopf in ihren Schoß gelegt und strich ihm über das Haar. »Du hast Fieber«, sagte sie mit wohltuender Besorgnis in der Stimme. »Ich hatte schon befürchtet, du würdest gar nicht mehr aufwachen.«
     
    »Habe ich dir nicht gesagt, dass es ungefährlich ist?«, meinte Federlin leichthin, der neben Teuffel kauerte. »Ich habe halt gegen jede Unpässlichkeit ein Mittelchen.« Dann wandte er sich an Martin. »Dein Auftritt war zwar kurz, aber ungemein lebendig und eindrucksvoll.«
     
    Die drei Schauspielerinnen lachten schrill auf. Anna sah ihn mit einer Mischung aus Spott und Verlangen an. Nun hatte sie wieder grüne Augen. Zum Glück saßen die drei Frauen so weit von ihm entfernt, dass er keinen körperlichen Kontakt zu ihnen hatte.
     
    »Die Aufführung war ein ungeheurer Erfolg«, sagte Teuffel und grinste zufrieden. »Die Einnahmen übersteigen alles, was ich mir erhofft hatte. Ihr seid meine Glücksbringer, und ich stehe in eurer Schuld.«
     
    »Es wäre möglich, dass Ihr diese Schuld schon bald auslösen könnt«, meinte Martin düster. »Wie lange dauert es noch bis zur Burg Grafenreuth?«
     
    Es war Federlin, der die Antwort gab. »Du warst eine Nacht und einen ganzen Tag bewusstlos. Wir haben bereits Arzberg hinter uns gelassen und sind schon bald im Böhmischen. Morgen Nachmittag werden wir die Burg zum ersten Mal sehen.«
     
    Martin schwindelte es wieder. Er schloss die Augen und war schon bald in einem wirren Traum gefangen, in dem er erneut auf der Bühne stand und die Dämonin nicht Anna, sondern Maria war. Und diesmal wehrte er sich nicht.
     
      
    Nachdem sie die Landesgrenze passiert hatten, lagerten sie am Abend in einem kleinen Wäldchen. Die Luft war lau und roch nach allen Köstlichkeiten des Frühlings. Fernes Vogelgezwitscher klang wie ein Echo von Engelsgesang und deutete die Weite der unsichtbaren Welt an. Martins Fieber war verschwunden; er fühlte sich so jung und stark wie schon lange nicht mehr.
     
    Ein Lagerfeuer brannte; über ihm hing ein Spieß mit einem Reh daran, das Federlin irgendwie erbeutet hatte. Die Truppe trank dazu ihre Vorräte an Wein beinahe leer; mit dem Geld, das sie von dem Grafen für ihre Aufführung zu erhalten hofften, wollten sie sich neue Vorräte anlegen. Martin hingegen konnte sich nicht vorstellen, dass man für ein solches Schmierentheater überhaupt eine Bezahlung verlangen konnte. Nie wieder wollte er auf die Bühne steigen, und er tat diesen Vorsatz mit großer Bestimmtheit kund. Zwar kicherten die Schauspielerinnen bei dieser Eröffnung, doch niemand leistete Widerspruch.
     
    Als sie gegessen hatten und sich zur Nacht legten, bemerkte Martin, dass die drei Damen offenbar nicht vorhatten, diese Nacht allein zu verbringen. Anna kuschelte sich im hohen Gras an Adam, Walpurg ging mit Barthel hinter die Pferde, und Renata und Federlin hatten es sich auf den Planken des Planwagens bequem gemacht. Nur Teuffel und Klaus Beyer blieben übrig; dieser hatte ein Auge auf Maria geworfen, war neben sie gerückt und hatte versucht, die Hand auf ihre Brust zu legen. Maria hatte sehr unwirsch darauf reagiert, was Martin nicht gerade unrecht war. Aber sofort schalt er sich:
Was

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