Der schwarze Diamant - ein Drachen - Roman
fiel vor ihm auf die Knie.
„Nein …, Morael! Was hast du ihm angetan?“, brüllte er in den Himmel. Dann fing er an, laut zu weinen, und brach über seinem toten Sohn zusammen.
Ich klammerte mich an Sour und selbst Melek, auf Sours Schulter, blickte betrübt.
Als einige Zeit verstrichen war, gesellte ich mich zu Diamon und legte meine Hand auf seine kalte Schulter. Er drehte sich zu mir und nahm mich zum ersten Mal in den Arm. Er weinte bitterlich, nun hatte er wirklich alles und jeden verloren.
Diamon tat mir unendlich leid, so versuchte ich, ihn auf andere Gedanken zu bringen.
„Was war das für eine Sanduhr?“
„Meine Lebenssanduhr“, erwiderte er, „wenn der Sand durchgelaufen ist, muss ich sterben. Je mehr Sand ich also aus dieser Uhr hole, desto weniger kann hindurchrieseln. Das heißt, desto eher muss ich sterben. Wenn ich nahe am Tod bin oder mich mit dem Sand heile, läuft die Uhr schneller ab. Du weißt ja, dass mich diese Lichtklingen umbringen können. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit …“
Ich blickte ihn erschrocken an und Tränen rollten über mein Gesicht.
„Wie viel Zeit bleibt dir denn noch?“
„Fünf Tage …“, antwortete Diamon matt.
14. Kapitel
Das letzte Ziel
Ich war wie erstarrt und zitterte am ganzen Leib, als ich das hörte.
„Ja, aber dann bleibt dir ja keine Zeit mehr“, jammerte ich.
„Nein, nicht wirklich, ich will nur noch eines in meinem Leben erreichen: Ich will meinen Bruder töten und meine Familie rächen“, sagte Diamon mit ganzem Ernst.
Ich nickte verständnisvoll. „Ich helfe dir dabei!“
Sour blickte an mir vorbei und fütterte sein Melek mit einer traubenartigen Frucht. Ich bückte mich und hob die Lichtklinge auf, welche ich sicherheitshalber in meiner Tasche verschwinden ließ.
Diamon blickte zur Baumstadt Tobara, wir überlegten kurz und begaben uns auf den Weg dorthin. Plötzlich blendete mich ein heller Schein am Horizont. Ein beißender Geruch stieg mir in die Nase und ich musste kräftig husten.
„Was ist das“, keuchte Sour.
„Feuer!“, schrie Diamon entsetzt.
Wir rannten, so schnell uns unsere Füße trugen, zu unserem Ziel, doch wir konnten nichts mehr tun: Die Goldbäume und sogar das Baumschloss standen in Flammen und es fielen große brennende Blätter herunter.
Ich konnte gerade noch einem herabfallenden Blatt ausweichen und warf mich in den Dreck. Sour war nach hinten gesprungen und Diamon hatte sich flink zur Seite weggerollt.
Diamon starrte zum Schloss, welches gerade in sich zusammenzufallen schien.
„Los, weg hier!“
Wir rannten zu den Feldern zurück und beobachteten aus der Ferne, wie die Stadt im Feuer versank.
„Was jetzt, Diamon?“, fragte ich ihn besorgt.
„Morael! Ich weiß, wo er sich jetzt befindet! In der Eis-Tundra!“
Ich blickte zu Sour und dann zu Diamon.
„Bist du wahnsinnig? Das ist unser Tod!“, rief Sour entsetzt.
Ich schüttelte den Kopf. „Bist du sicher, dass er dort ist?“
Diamon nickte und blickte auf seine Sanduhr, plötzlich geriet er in Eile. „Wir brauchen einen Tag bis dorthin, also los!“
Ich packte Sour bei der Hand. Er wehrte sich zuerst, gab dann aber doch nach. Diamon setzte sich auf seinen Kelpie, ich rief meinen Tigrex herbei und Sour beschwor sein Kirin. Sour schickte Melek voran, die Gegend zu erkunden.
Wir ritten Diamon hinterher, welcher sehr schnell davongestürmt war. Wir kamen an herrlich bunten Feldern vorbei, als auch schon die rote Scheibe unterging und die Monde kleinen Blumen ihr Licht spendeten. Die Goldbäume funkelten in der Nacht.
Wir durchquerten silberne Flüsse und erklommen steile Hügel. Wir kamen gut voran, trotz dass ein rauer Wind blies und uns um die Ohren zog.
Wir waren lange geritten, plötzlich betraten unsere Reittiere eisigen Boden. Ich hatte noch nie solch leuchtenden Schnee gesehen, es war eisig kalt geworden und windig dazu!
Diamon ritt langsamer und lenkte sein Kelpie in Richtung einer Höhle. Ich konnte mich noch gut an unseren letzten Höhlenbesuch erinnern, mir fuhr ein Schauder über den Rücken.
„Diamon, wollen wir in der Höhle etwa rasten?“
Diamon schüttelte den Kopf. „Nein, davor! In der Höhle wohnen bösartige Monster, dass sich die anderen nicht einmal in die Nähe trauen.“
„Und wo wollen wir nächtigen?“, fragte ich.
Diamon hielt inne und stieg ab, er kramte in seiner Tasche herum und warf uns ein zusammengerolltes Blatt zu.
„Was ist das?“, wollte ich wissen.
„Besprüh es mit Wasser,
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