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Der schwarze Dom

Der schwarze Dom

Titel: Der schwarze Dom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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und das Taschentuch, das er sich vor den Mund preßte, nutzte nicht allzuviel dabei, den Staub aus seinen Lungen fernzuhalten. Er wünschte, Tom würde langsamer fahren oder – besser noch – wenden und nach Express zurückfahren. Zweimal war Carl gegen die Scheibe geknallt, man hatte ihn aber gar nicht beachtet. Wäre er nicht so eingeschüchtert gewesen, hätte er wohl protestiert.
    Zeit zu gehen, altes Haus.
    So hatte Tom noch nie mit ihm gesprochen. Das hatte sich gar nicht nach Tom angehört. Es hatte geklungen wie ein Befehl.
    Dann diese lila Echse. Cessy hatte sie begrüßt wie eine alte Freundin. Auch Davey war nicht überrascht gewesen, als sie auftauchte. Carl hatte noch nie einen Menschen gesehen, der sich so schnell bewegte wie Davey, als dieser den Kopf der Echse mit seinem Stiefel zertrat. Einen Augenblick hatte es so ausgesehen, als sei Davey an zwei Stellen gleichzeitig.
    Carl klopfte noch einmal ans Fenster. Cessy drehte sich um und winkte ihm zu. Bevor er sprechen konnte, wandte sie sich wieder um. Er blickte in die Wüste, die sich auf beiden Seiten erstreckte. Sand und Unkraut in einer düsteren Gegend. Runterspringen würde ihm nichts nützen.
    Er schaute hoch zu den Sternen – helle, leuchtende Punkte am mondlosen Himmel. Wenigstens war der Himmel nicht leer.
    Sie mußten Punkt 9 noch abhaken, um Punkt 10 zu erreichen.
    Er freute sich nicht mehr auf Hawaii.
    Eine Stunde später hielten sie an. Carl hatte keine Ahnung, wo sie waren: Kalifornien, Arizona, vielleicht Mexiko. Sie waren bestimmt sechzig Meilen gefahren und an keinem Auto und keinem Wohnhaus vorbeigekommen – keine einfach Sache in den Vereinigten Staaten. Verschwommene Umrisse entfernter Hügel umgaben sie; hier und da Josuabäume, die mit ihren auf ewig verharrenden und unbequem nach oben ausgestreckten Kaktusarmen wie Wachposten wirkten. Carl sprang hinunter. Seine Freunde kletterten vorne heraus. Er konnte sie kaum noch erkennen.
    »Was machen wir hier?« fragte er wütend.
    »Spaß haben«, erwiderte Davey. Er knipste die Taschenlampe an und leuchtete damit über das Holzschild, das vorne links vom Wagen flach auf dem Boden angebracht war. In großen, roten Buchstaben stand darauf gekritzelt:
     
    KEINE DURCHFAHRT
     
    Unter dem Schild befand sich ein Pappkarton. Davey bedeutete Carl, ihn zu überprüfen. Carl wollte nicht. Mit erwartungsvollen Mienen warteten die drei, was passierte – sogar Tom, der keinen Hauch Interesse an irgend etwas gezeigt hatte, seit er bei diesem Footballspiel umgenietet worden war. Oder war er damals bei einem Autounfall verletzt worden? Carl konnte sich gar nicht mehr erinnern, und das beunruhigte ihn mehr als das, was sich in dem Karton befand. Von seinem Standort aus konnte er erkennen, daß der Gegenstand so dunkel war wie die Buchstaben auf dem Schild.
    »Was ist es?« wollte er wissen.
    »Wie soll ich das wissen?« fragte Davey zurück.
    »Cessy?« wandte sich Carl an das Mädchen.
    Sie grinste nur, sagte aber nichts.
    »Tom?« fragte er mit einem fast flehenden Unterton. Toms nächste Bemerkung haute ihn fast um.
    »Ich bin bei keinem Spiel verletzt worden, Carl.«
    »Was?«
    »Du hast gerade daran gedacht, Carl.«
    »A-aber dein Kopf«, stotterte Carl. »Du bist verletzt worden. Du bist seitdem nicht mehr derselbe.«
    »Und wie er derselbe ist«, kicherte Davey. »Los, guck in den Karton. Wir müssen langsam zur Sache kommen.«
    Carl schaute nach. Alles, was er sah, war ein Hemd, ein zerrissenes und verwittertes, braunes Pendleton Markenhemd, über und über blutverkrustet. Sein alter Freund kam an seine Seite. Entsetzt prallte Carl zurück, als Tom die Hand ausstreckte, das Hemd hochnahm und es sich über den Kopf zog.
    »Tom!« schrie er.
    »Paßt perfekt«, kommentierte Davey erfreut. »Was sagt der nächste Hinweis? Wir müssen weitermachen, wenn wir gewinnen wollen.«
    Er war an die Kartonseite geklebt: Jetzt solltet ihr es wissen.
    »Was soll das heißen?« fragte Carl, der neben der mit Schreibmaschine getippten Seite in die Knie gegangen war. Cessy lachte schallend.
    »Oh, Carl«, sagte sie nur.
    »Es heißt, meine Schwester fährt«, sagte Davey, lachte ebenfalls und wandte sich dem Lieferwagen zu. Er knipste die Taschenlampe aus. Wieder umgab sie stockfinstere Nacht.
    »Nein«, weigerte sich Carl und richtete sich auf. »Ich will nach Hause.«
    Eine unglaublich kräftige Hand packte ihn am Oberarm. Carl begriff erst, daß es sein Freund war, als dieser zu ihm sprach.
    »Doch,

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