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Der schwarze Dom

Der schwarze Dom

Titel: Der schwarze Dom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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als nur das. Man könnte auch sagen, viel weniger.«
    »Seid ihr beiden Daniel und Claire Stevens?« fragte Tracie.
    »Ich sehe, ihr habt eure Hausaufgaben gemacht«, sagte Davey.
    »Wer?« wollte Carl wissen.
    »Zwei von den Leuten, die früher schon hier drin waren, sie sind aber beide vor hundert Jahren hier in der Goldmine umgekommen«, erläuterte Tracie.
    »Ich dachte, es waren vier?« fragte Carl. Er versuchte sich die Einzelheiten der Geschichte wieder in Erinnerung zu bringen.
    »Nur zwei sind gestorben«, meinte Tracie. Sie deutete auf Cessy und Davey. »Die beiden hier haben überlebt.«
    Davey ging nicht auf die Bemerkung ein. Statt dessen schlenderte er auf den Sockel der Platte zu. Neben dem Bogeneingang legte er das Gewehr ab, dann drehte er den Kopf um die Wölbung der Steinwand, und sein Kopf verschwand. Es wurde nicht bloß schwierig, ihn in der jenseits herrschenden Schwärze noch zu erkennen; er wurde ein Teil dieser Schwärze. Dann zog er sich wieder zurück, und sein Kopf war dort, wo er vorher gewesen war. Er schien gestärkt aus diesem Akt hervorgegangen zu sein. Sein Gewehr ließ er dort, wo es war, und kam mit großen Schritten auf sie zu.
    »Ihr wollt es also wirklich wissen?« herrschte er sie an.
    »Davey«, bat Cessy.
    »Laß mich ausreden!« brüllte er. »Ihr habt den ganzen Tag rumgeredet!«
    Cessy zuckte nur mit den Schultern und schwieg. Tracie machte einen Schritt nach vorn.
    »Hab’ ich recht gehabt?« beharrte sie. »Läßt du uns jetzt frei?«
    Davey winkte ab. »Was für langweilige Fragen. Habt ihr keine anderen?«
    »Doch«, meldete sich Rick und rollte näher an die Platte heran. Tracie warf ihm einen verzweifelten Blick zu, hielt ihn jedoch nicht auf. Der Schrecken, der über dem Raum lag, hatte seine Neugier nicht bremsen können. »Erzähl uns etwas über den Ort hier und über die Leute, die ihn gebaut haben«, bat er wieder.
    »Sie waren sehr alt«, sagte Davey. »Und es waren keine Leute, wie ihr sie kennt. Sie gehörten einer hochgradigen Intelligenz an.«
    »Wie alt?« fragte Rick.
    »Hunderte von Millionen Jahren.«
    »Das kann nicht sein«, warf Rick ein. »Auf der Erde gibt es den Menschen erst seit…«
    »Mensch!« unterbrach Davey vehement. »Der Mensch ist gar nichts. Der Mensch ist eine dünnhäutige Mißbildung! Er hat seine Zeit und dann verschwindet er auch wieder! Wir haben diesen Planeten Millionen Jahre beherrscht, und wir werden ihn auch wieder beherrschen!«
    Seine Worte hallten durch den Raum und wurden als Echo von den Wänden zurückgeworfen. Erst jetzt bemerkte Carl, daß ein bestimmtes Schema der Anordnung der zahlreichen Kristalle in der domartigen Decke zugrunde lag. Er fragte sich, ob sie nicht vielleicht eine wie auch immer geartete Schriftsprache bildeten.
    »Ein Metallgrab für grauenhafte Echsen«, murmelte Rick. Er schüttelte den Kopf. »Unmöglich.«
    »Es ist eure Geschichte«, sagte Davey. »Eure Zukunft.«
    »Was heißt das?« wollte Tracie wissen.
    »Die Dinosaurier haben die Erde Millionen Jahre beherrscht«, erklärte er. »Er will sagen, daß aus ihnen eine intelligente Reptilienrasse hervorgegangen ist und dann eine Zivilisation aufgebaut hat. Ist das korrekt, Davey?«
    Davey nickte. Er beobachtete seine Schwester, die ihrerseits ihn im Visier hatte.
    »Momentchen mal«, murmelte Paula. Carl konnte kaum fassen, wie sehr sie die Ruhe weghatte. Sie nestelte eine Zigarette heraus und wollte sie gerade mit ihrer unverletzten Hand anzünden, als Cessy die Hand hob und Paula genau in der Art fixierte, wie Davey das vorhin mit Tom getan hatte, als er ihn auf den Botengang schickte. Rasch steckte Paula ihr Feuerzeug wieder ein.
    »Wie weit fortgeschritten waren sie?« fragte Rick. »Hatten Sie Computer? Sind sie ins All gereist?«
    Davey kicherte. »Sie hatten Wichtigeres mit ihrer Zeit anzufangen. Die Geheimnisse, die sie enthüllt haben, lassen eure Wissenschaft aussehen wie Kinderkram.«
    »Woher willst du das wissen?« fragte Tracie.
    »Ich weiß es eben«, sagte Davey.
    »Was für Geheimnisse waren das?« fragte Rick.
    Davey starrte in das Loch hinab, das sie ausgehoben hatten. »Die Geheimnisse von Ursache und Wirkung«, sagte er. Seine Stimme veränderte sich, wurde weicher, nahm einen leisen zischenden Ton an. »Von Leben und Tod. Sie lernten, das Rädchen der Geschichte zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Ja sogar, sich gar nicht mehr daran zu halten und es beliebig zu drehen.« Er wies auf den Boden. »Zu Ende

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