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Der schwarze Engel

Der schwarze Engel

Titel: Der schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bina Sparks
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zu
lassen. Lange hatte sie kritisch in den Spiegel gesehen und sich gefragt, ob
sie schön war. Aber natürlich war sie das! Sie war ein Model! Models waren
bekanntlich immer schön, sie repräsentierten Schönheit. Mit erhobenem Kopf
wartete sie genervt. Was trieb Ashley so lange da drinnen? Der leichte Wind
würde ihre Frisur nur zerstören. Sie formte ihre Haare mit ihren Händen nach
und platzierte sie noch einmal neu, damit sie auch wirklich perfekt aussah, als
sich die Tür endlich öffnete und eine traurige Ashley vor ihr stand. Delicia
war schon von ihrem ersten Anblick genervt. Ashley schien noch depressiver zu
sein, als sie angenommen hatte, und sie fand es abstoßend, weil es sie an ihre
eigene verdrängte Depression erinnerte, was sie gar nicht mochte. Aber wenn man
berühmt werden und sich Anerkennung verdienen wollte, musste man hart dafür
arbeiten. Sie würde sich dieser armen Seele annehmen und sich damit selbst
beweisen, dass sie ein herzensguter Engel war. Im Hinterkopf dachte sie daran,
dass sie heute Abend die Klubnummer durchführen und Ashley überreden wollte,
mitzukommen. Wenn sie es vorher schaffte, sich in ihr Herz zu schleichen, hätte
sie vielleicht die Nächste an ihrer Seite, die ihre wahren Talente und ihre
großzügige, herrliche Persönlichkeit schätzte und den Leuten von ihr erzählen
würde. Delicia war der Überzeugung, wer ganz nach oben kommen wollte, brauchte
gute Storys, ein gutes Image und eine gute Propaganda. Man musste sich gut
verkaufen können und den Leuten etwas Besonderes bieten, was sie bewundern
konnten und beschäftigen würde. Und darin war Delicia eine Meisterin. Sie war
die absolut wundervollste Persönlichkeit des ganzen Landes und sie war das
schönste und talentierteste Model, und das würde sie allen beweisen. Das „wie“
zählte dabei nicht für sie, sondern nur das „dass“.
    Ashley bat Delicia herein und
äußerte nebenbei, dass sie wunderschön aussehen würde, wie ein Engel. Zufrieden
lächelte Delicia und ihre Stimmung stieg. Sie fragte Ashley, wie es ihr gehen
würde. Diese antwortete, während sie ins Wohnzimmer gingen und sich dort
setzten: „Na ja, ich fürchte, es ging mir schon mal besser. Meine Mutter hängt
nur noch in irgendwelchen Kneipen herum und ist fast nicht mehr zu Hause. Und
wenn sie zu Hause ist, ist sie so betrunken und aggressiv, dass man ihr besser
aus dem Weg geht.“
    Delicia strengte sich an,
Betroffenheit zu zeigen: „Oh, Kleines, das tut mir so leid! Wenn ich
irgendetwas für dich tun kann, dann mache ich das sofort! Ich kann ja jeden Tag
einmal bei dir vorbei schauen, wenn du das willst!“
    „Das wäre so lieb von dir, wenn es
dir keine Umstände machen würde. Ich fühle mich schrecklich alleine. Ich
vermisse Lenane so sehr, ich kann immer noch nicht fassen, wieso es
ausgerechnet sie treffen musste.“
    Delicia sicherte Ashley zu, dass
es ihr natürlich nichts ausmachen würde und sie es gerne tat, wenn das auch
nicht der Wahrheit entsprach, und äußerte Trauer über Lenanes Tod.
    Ashley war erleichtert und froh
darüber, Delicia zu haben. Sie war im Moment die Einzige, die sich um sie
kümmerte. Delicia hatte ein wahrlich gutes Herz und die Fürsorge, die sie ihr
entgegen brachte, bedeutete ihr alles. Sie war eine echte Freundin, und auch,
wenn Ashley immer etwas wütend darüber gewesen war, dass Lenane Delicia oft
vorgezogen hatte, verstand sie es heute umso mehr. Sie war ein wirklicher Engel
und niemand würde jemals mit ihr mithalten können.
    Delicia spürte Ashleys Bewunderung
und diese Bestätigung gab ihr ein Gefühl des Höhenflugs. Sie wollte mehr davon.
    Nachdem sie ihrer Freundin noch
eine ganze Weile Mut zugesprochen und sie getröstet hatte, kam sie auf den
eigentlichen Punkt: „Ash, hör zu, ich habe mir etwas überlegt. Du gehst hier
total ein und versinkst nur immer weiter in deinem Loch und deiner Trauer. Und
da habe ich mir überlegt, ob es vielleicht nicht gut wäre, wenn du mal ein
bisschen raus kommen würdest. Es gibt da so einen Klub, „Beach Night“, der wäre
genau das Richtige für dich. Und ich dachte mir, ich könnte da vielleicht mit
dir hingehen, damit du mal wieder bisschen relaxen kannst.“
    Ashley stand der Idee kritisch
gegenüber: „Ich weißt nicht. Mir ist im Moment einfach nicht nach Party
zumute.“
    Delicia gab nicht auf: „Komm
schon, du musst unbedingt mal wieder bisschen raus! Es wird dir gut tun!
Vertraue mir, ich bin doch deine Freundin. Lenane würde das

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