Der schwarze Fürst der Liebe
.
Dazu kam dieser Bewacher am Pranger. Diese blonde Hexe hatte wohl mehr Freunde, als er vermutet hatte. Er musterte Mathilda, die schnaufend mit zwei Bierkrügen in der Tür erschien.
Zur Hölle, an der hat der Zahn der Zeit auch heftig genagt, dachte er. Aber als Informantin war sie unschlagbar. In der Schenke hörte und sah sie alles. Überdies war sie ihm seit Jahren treu ergeben war, denn er hatte nie mit Trinkgeld gespart, wenn sie ihm auf Knien zu Diensten war. »Sag mal«, fragte er, als sie wieder neben ihm Platz nahm, »kennst du nicht ein paar vertrauenswürdige Männer, die Aufträge annehmen?« Mathilda blinzelte. Ihr war natürlich völlig klar, um welche Art Arbeit es sich bei seiner Frage handelte. Sie überlegte kurz. »Von den alten Leuten keiner. Aber«, sie zog die Nase ein wenig kraus, was sie sofort viel jünger erscheinen ließ. »Da sind einige neue Spießgesellen. Wenn du willst, halte ich mal Augen und Ohren offen.«
Warrenhausen nickte und erhob sich. Mathilda kam ebenfalls auf die Beine.
»Wo gehst du denn jetzt schon wieder hin, du Schlampe?«, meckerte der Freier in der Ecke.
»Nur noch ein Sekündchen, Schätzchen«, schnurrte Mathilda und eilte so schnell es ihr feister Körper zuließ die Holztreppe hinunter. Warrenhausen folgte ihr. Er griff in die kleine Innentasche seiner Weste, erfasste mit zwei Fingern eine Münze und stopfte diese in Mathildas großzügiges Dekolleté. Er wandte sich zum Gehen.
Noch in der Bewegung fiel ihm etwas ein und er macht einen Schritt zurück zu Mathilda. Ihre feucht-sanfte Haut gefiel ihm. Er fasste erneut zu und tat es dem Freier gleich, indem er an ihrer linken Brust zog, bis diese sich aus dem Ausschnitt gelöst hatte und fett über dessen Rand hing. Er beugte sich vor, ohne das Pochen in seiner Nase zu beachten, und biss ihr in die Brustwarze, ziemlich fest, so dass sie erschreckt auflachte. Dann strich er mit der Zunge über den hart gewordenen Nippel, zog mit der rechten Hand den Stoff nach vorne und stopfte die weiche Brust wieder ihr Kleid zurück. Das hatte er gebraucht.
Mathilda lachte: »Du bist mir vielleicht einer!« Sie tätschelte seine Wange und ging die knarrende Holztreppe zu ihrem Freier hinauf. Bei jedem Schritt wogte ihr pralles Hinterteil. Dann war sie verschwunden.
Vor seinem Heim angekommen zog Warrenhausen fest an Zügel und so am Gebiss des edlen Pferdes. Er hatte Lust jemanden zu quälen. Allerdings war er nicht so dumm, diese Wut an dem kostbaren Tier auszulassen.
Er blickte in den zweiten Stock seines weiß getünchten Hauses, vor das er ein ausladendes Vordach hatte anbauen lassen, das von zehn verschnörkelten Säulen getragen wurde. Es war ursprünglich ein schlichtes Gebäude gewesen, jedoch konnte er dessen Gewöhnlichkeit nicht ertragen. Mit den prunkvollen Stützen versehen, war es seiner würdig, fand er.
Er sah, dass im Zimmer seiner Tochter noch Licht brannte. Verflixt! Die würde ihn hoffentlich an diesem Abend in Ruhe lassen .
Bodo nahm ihm den schwarzen Umhang ab, verneigte sich und ging das Pferd versorgen.
Lena hatte offensichtlich auf seine Schritte gelauert, denn sie erschien sofort an der oberen Brüstung des ersten Stockwerks. Ein schriller Schrei: »Papa! «Sie tat, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen. Sie preschte mit ihren feisten Beinen die Treppe herab und warf sich an seine Brust. »Ach, das ist ja alles so schlimm!« Sie blickte ihn an – sie waren beide gleich groß – und versuchte ein paar Tränen hervorzuquetschen, was ihr nur mäßig gelang.
Warrenhausen hielt seine Tochter auf Armeslänge von sich. »Du weißt, ich bin heute Abend sehr müde. Außerdem habe ich Schmerzen!« Er ließ sie los und wollte sich in seine Privaträume entfernen.
»Jetzt habe ich keine Heilerin mehr, dabei bin ich doch so krank! Zudem kann ich meine blaue Haube nicht finden und die neuen Schuhe, die du mir zum Geburtstag geschenkt hast, sind kaputt gegangen«, klagte sie und fing nun wirklich an zu schluchzen.
Hölle, Tod und Teufel! Warrenhausen wandte sich langsam um. Im Drehen versuchte er, seinen grimmigen Gesichtsausdruck in ein gütiges Lächeln zu verwandeln. Sie war eine verdammte Plage. »Du wirst sehn die Haube findet sich wieder, Lena. Und denk doch mal an das Fest beim Fürsten Mordersberg. Dafür bekommst du ein ganz elegantes Festkleid und neue Schuhe – und«, setzte er begütigend hinzu, »die werden viel schöner sein als die alten.«
Lena sah ihn mit tränenüberströmtem
Weitere Kostenlose Bücher