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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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Nase.
    »Was glotzt du so?«, fuhr er Elsa an. Er wusste, dass sein rauer Ton sie überhaupt nicht berührte. Sie diente seiner Familie seit zwanzig Jahren – war damals als Amme von Lena ins Haus gekommen und geblieben. Sie kannte ihn und seine Marotten.
    Elsa stemmte die abgearbeiteten Hände in die Hüfte: »Beim nächsten Mal dürft Ihr gern einen Bader kommen lassen, wenn Euch wieder so ein „Unfall“ widerfährt!« Sie schnaufte.
    »Ist ja schon gut«, bekannte er etwas kleinlauter, aber er sprach mit ihrem runden Rücken, der bereits in der Tür verschwand. »Schick mir den Stallknecht!«, brüllte er ihr noch hinterher.
    Er befahl, den weißen Hengst zu satteln und schritt in seine Räume um sich anzukleiden. Das hoheitsvolle Tier zu benutzen gab ihm ein Gefühl von Macht. Das brauchte er nach diesem Vorfall. Die Sonne würde bald untergehen und er musste ein schnelles Pferd reiten, um vor Einbruch der Dunkelheit zurück zu sein. Nachts war sein Sehvermögen schlecht. Also beeilte er sich aufs Pferd zu kommen. Er zog den Kapuzenumhang aus dem schwarzen, dicken Wollstoff enger um sich und preschte davon.
    Er brauchte Engellin nicht lange zu suchen. Im Städtchen auf dem Markplatz bot sie ein erbarmungswürdiges Bild. Sie kauerte zusammengesunken mit rundem Rücken am Pranger, Blut an den Handgelenken, das blonde Haar verfilzt. Was war denn das? Warrenhausen kniff die Augen zusammen. Sie hatte einen Aufpasser. Der schwarzhaarige Kerl lungerte um sie herum und fuchtelte mit einem Messer – reinigte sich die Nägel, schnitzte gelangweilt an dem erhöhten Holzpodest des Prangers. Gleichgültig, sagte er sich, die hat jetzt erst einmal ihr Fett weg! Er hatte keine Lust weiter über sie nachzudenken. Seine Nase pochte und er hatte wenig Zeit.
    Er betrat die Schenke durch die Hintertür und schritt direkt die knarrende Holztreppe hinauf in die Gasträume für die besseren Gäste. Der helle Raum mit den sauberen Holzdielen besaß vier Fenster und einen schwarzen, schmiedeeisernen Kanonenofen. Die glühende, untergehende Sonne tauchte die Bänke und Holztische in ein gemütliches, glutrotes Licht. Jemand hatte einen bunten Herbstblumenstrauß auf einen der Tische gestellt.
    Die Hure Mathilda saß mit einem ihm unbekannten Freier in einer Ecke, schäkerte mit ihm und kicherte. Der Kerl griff frech in ihren Ausschnitt und holte einen ihrer großen, aber leicht welken, Brüste hervor und steckte sich die rosige, runde Warze in den Mund. Mathilda lachte aufreizend. Dann erblickte sie Warrenhausen. Ihr Lachen erstarb. »Ich komme gleich wieder, Schätzchen«, sagte sie zu ihrem Gast, löste ihn von ihrem Busen und tätschelte seine Wange. Sie stopfte die Brust mühsam in das tiefe Dekolleté ihres gelben, engen Kleides zurück und erhob ihren massigen Körper, um ihn zu begrüßen.
    »Grundgütiger!« Sie schlug die Hände vor den Mund. »Du siehst ja grauenvoll aus!«
    Warrenhausen knurrte, schob sie auf den nächstbesten Stuhl und zog sich selbst einen daneben. »Beachte es nicht«, presste er zwischen den Zähnen hervor. »War nur ein kleiner Unfall.«
    Die Hure holte Luft und legte ihre feiste Hand vertrauensvoll auf seinen Arm. »Hier war vielleicht was los, Albert.« Sie senkte die Stimme. Den Freier in der anderen Ecke ging das alles nichts an und außer ihm war der Gastraum völlig leer. »Elisabetha, die Heilerin wurde heute umgebracht. Man sagt ihre Schülerin, diese blonde Engellin hat es getan, nachdem sie versucht hat deine Tochter zu verhexen, damit sie ihr freiwillig ihren Schmuck geben sollte!«
    Warrenhausen lehnte sich zurück. Sein feister Bauch wölbte sich hervor. Er steckte drei Finger in die kleinen Seitentaschen seiner blauen Brokatweste. Das waren gute und schlechte Nachrichten. »Bring uns mal was zu trinken!« Mathilda nickte, erhob sich schwerfällig von ihrem Stuhl und watschelte Richtung Treppe – nicht ohne vorher dem glotzenden Freier noch ein Kusshändchen zuzuwerfen. »Komme gleich, mein Hübscher«, säuselte sie und war verschwunden.
    Diese Narren, dachte Warrenhausen grimmig. Sie hatten doch tatsächlich die alte Heilerin kalt gemacht! Die gedungenen Schergen, denen er schon so manchen Auftrag gegeben hatte, waren wirklich zu nichts zu gebrauchen. Ständig gab es unliebsame Tote. Sie sollten sich lediglich die Junge greifen! Warrenhausen schnaufte. Er brauchte unbedingt neue Männer, die es mit den Gesetzen nicht so genau nahmen und für Geld alles taten . Das Ganze ärgerte ihn

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