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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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und berühmt und steht in der Gunst des Sultans an seinem Hof in Kairo. Er ist sein Leibarzt.«
    »Eben daher kenne ich ihn. Der Sultan hat mich gebeten, seine Tochter zu heilen.«
    Ahmed riss seine schwarzen Augen auf. »Du bist das?« Er benötigte einen Augenblick, um sich zu fassen. »Man erzählt so allerlei über dich.«
    »So? Was erzählt man denn?« Rupert lehnte sich zurück und blickte den jungen Arzt spöttisch an.
    »Dass du ohne Medikamente heilst und dass du ohne Messer operiert, dass du durch Wände sehen kannst und durch die Luft fliegst.«
    Rupert schüttelte den Kopf. »So ein Unfug. Ich bin… war Arzt des englischen Königs Richard. Dass ich bei Sultan Saladin hängen geblieben bin, war reiner Zufall. Mich interessiert ganz einfach die Medizin des Orients, deshalb bat ich Moses Maimonides, mir etwas darüber zu berichten oder zu zeigen.«
    »Aber du hast doch die Tochter des Sultans geheilt, nicht wahr?«
    »Ja, es war kein Problem.«
    »Ich verstehe nicht ganz, dann hätten es doch die hiesigen Ärzte auch gekonnt. Was ist deine Spezialität?«
    »Die Seele.«
    Ahmed schwieg und hing seinen Gedanken nach. »Und der Sultan hat es akzeptiert?«, fragte er schließlich.
    »Hm, alles. Er scheint ein großes Vertrauen in mich zu setzen. Das ist sehr erstaunlich für einen großen Herrscher, der doch vor allem und jedem auf der Hut sein muss.«
    »Er ist nicht nur ein großer, sondern ein sehr großzügiger Herrscher«, schwärmte Ahmed. »Er fördert die Wissenschaft und gibt sehr viel Geld aus für Gelehrte, Universitäten und Bibliotheken, Koranschulen und Krankenhäuser. Er selbst beansprucht kaum etwas für sich. Hast du bemerkt, wie schlicht und ohne Prunk der Sultan lebt? Dabei ist Ägypten ein reiches Land und nur dadurch kann er seine Kriegszüge finanzieren. Aber er selbst liebt keine Verschwendung, alles muss zweckmäßig sein. Dazu kommt seine unvergleichliche Freigebigkeit. Er verschenkt alles, was er hat, und freut sich, wenn sich der Beschenkte freut. Ein Herrscher, der so reinen Herzens ist, muss von Allah besonders geliebt sein.«
    Rupert unterdrückte ein Lächeln bei dem Gedanken daran, wie schwer sich der Sultan allein mit dem Fasten im Monat Ramadan tat.
    Er beugte sich zu Ahmed hinüber. »Du hast mir einen großen Dienst erwiesen, indem du mich in die Geheimnisse eurer Medizin eingeweiht hast. Ich werde dich in meine Geheimnisse einweihen und dich mit auf die Wanderung nehmen.«
    »Auf welche Wanderung?«
    »Eine Wanderung zwischen den Welten. Weihrauch, Opium und der Saft des grünen Mohns zusammen können dir nicht die Gefühle bereiten, die du empfinden wirst, wenn du mir deine Seele anvertraust.«
    Ahmeds Blick wurde fragend, skeptisch und zugleich neugierig. »Es ist eine Teufelei, nicht wahr?«
    »Nein, es ist ein Blick in ein Mysterium.«
     
     
    Es klopfte hart an der Tür, und als Rupert öffnete, stand ein Soldat der Palastwache davor, neben ihm eine tief verschleierte Frauengestalt.
    »Herr, die Tochter des Sultans sendet Euch diese Sklavin als Zeichen ihres Dankes.« Er wandte sich zum Gehen.
    »Moment, Moment«, hielt Rupert ihn zurück. »Was soll ich mit ihr? Nimm sie wieder mit.«
    Der Soldat blickte ihn irritiert an. »Bitte? Herr, es ist ein Geschenk, Ihr solltet es annehmen. Was Ihr mit ihr macht, bleibt Euch überlassen.« Mit festen Schritten stapfte er davon.
    Unwillig wandte Rupert sich an die verschleierte Gestalt. »Was soll ich mit einer Sklavin?«, knurrte er. »Geh zurück zu deiner Herrin und richte ihr aus, dass ich mich bedanke, aber leider kann ich keine Frau gebrauchen, auch keine Sklavin. Sie soll ihr großherziges Geschenk wieder…«
    Während er seinem Unmut mit barschen Worten Ausdruck verlieh, hatte die Sklavin langsam ihren Schleier abgelegt und auch ihren dunklen Umhang, der ihre Gestalt verbarg. Was sich da vor Rupert enthüllte, erschien wie ein Märchen aus einer anderen Welt. Die Sklavin war makellos schön, hoch gewachsen und schlank. Sie trug eine seltsame Kleidung aus hauchdünnen, durchsichtigen Stoffen, eine weite Hose, die die Hüften und Fußgelenke eng umschloss und ihre schönen, schlanken Beine erahnen ließ, ein eng anliegendes Oberteil, das ihre Brüste und ihre Schultern bedeckte, einen Teil des Bauches und ihre Arme jedoch frei ließ. Erlesene goldene Ketten schmückten ihre Stirn, den Hals, Hand- und Fußgelenke. In ihrem Nabel funkelte ein geschliffener Edelstein.
    Ihre Bewegungen waren anmutig und grazil, als sie

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