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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Sultan, dass Ihr Vertrauen in mich setzt, um den Streit mit Eurem Emir Rasul Suleiman zu schlichten. Doch der Zustand Eures Landes ist bei weitem schlimmer, edler Sultan.«
    Saladin sah ihn bekümmert an. »Meine Emire haben es mir berichtet und ich weiß um das Problem. Das Land ist verwüstet, Lebensmittel sind knapp, Futter für die Pferde fehlt. Allein aus Ägypten kann noch Hilfe kommen, doch dazwischen liegen die tödlichen Gefahren der Wüste.«
    »Ihr habt Malik Richard einen Friedensvertrag angeboten?«
    »Es ist mir nicht leicht gefallen, einen Unterhändler nach Jaffa zu schicken. Ich brauche diese Stadt als Tor zum Meer und ich glaube, wenn Malik Richard in Akkon weilt, um seine Hitzköpfe zu besänftigen, habe ich ein leichtes Spiel. Ich habe diesen Mann mit dem Herzen eines Löwen unterschätzt. Jetzt stehe ich als Bittsteller da.«
    »Ist es eine Schande, um Frieden zu bitten für Euer Land?« Rupert konnte eine seltsame Unruhe nicht verbergen. »Ich habe das Gefühl, Malik Richard ist nicht so stark, wie es scheint.«
    »Euer tapferer König ist krank«, erwiderte Saladin leise. »Wollt Ihr zu ihm zurückkehren? Er braucht sicher Eure ärztliche Hilfe.«
    Rupert schüttelte den Kopf. Der Gedanke, sich wieder in Richards Abhängigkeit zu begeben, bereitete ihm tiefstes Unbehagen. Das Leben unter muslimischen und jüdischen Gelehrten faszinierte ihn so außerordentlich, dass ihm eine Rückkehr in die christliche Welt undenkbar und abwegig erschien. »Der König leidet am Sumpffieber und es gibt eine Medizin dagegen, die ich ihm gegeben habe. Er gebärdet sich nur wie ein unartiges Kind und nimmt sie nicht ein, weil sie fürchterlich schmeckt. Und diese Idioten von christlichen Pfaffen reden ihm noch ein, dass die Krankheit eine Prüfung Gottes ist. Nein, ich bin nicht sein Kindermädchen!« Rupert erhob sich. »Ich werde in Eurem Namen mit Emir Rasul verhandeln.«
     
     
    Sie verließen Jerusalem durch das Siloams-Tor nahe des Viehmarktes im Süden und folgten dem Kidron-Tal in die Wüste hinein. Mustafa begleitete Rupert als einziger Diener, der sich um die beiden Packpferde und um Rupert kümmern sollte. Rupert war es nicht recht, dass er einen Begleiter bekam, doch der Sultan bestand darauf, da Rupert die Wüste nicht so genau kenne. Die Packpferde trugen Decken, Nahrungsmittel und vor allem Wasserschläuche. Zu seinem persönlichen Gepäck gehörte ein kleiner Lederbeutel mit wenigen, aber hochwertigen chirurgischen Instrumenten und einigen Medikamenten, die ihm Ahmed kurz vor der Abreise geschenkt hatte.
    Gern hatte Rupert Jerusalem nicht verlassen, die Arbeit und Studien im Hospital und der Bibliothek bereiteten ihm große Freude und Befriedigung, wie das Leben in Jerusalem überhaupt. Doch seine Mission war wichtig, sodass er seine ärztliche Arbeit für einige Zeit unterbrechen musste.
    Am letzten Tag hatte Rupert seine Sklavin Yasmina zu Aimee zurückgeschickt. Yasmina war tieftraurig darüber und fragte ihn hoffnungsvoll, ob er sie nach seiner Rückkehr wieder aufnehmen würde. Darüber war sich Rupert allerdings nicht sicher. Sosehr ihm ihre Liebesdienste genehm waren, so verabscheute er ihre Unterwürfigkeit und ihren Gehorsam. Er wünschte sich manchmal, dass sie ihm widersprach, gegen ihn aufbegehrte, sich seinem Willen entzog. Er wollte mit ihr kämpfen, sie sich gefügig machen, sie unterwerfen, doch Yasmina nahm ihm den Wind aus den Segeln. Stets schien sie zu wissen, was er wollte, stets kam sie seinen Wünschen zuvor, stets erfüllte sie widerspruchslos seine Befehle. Ihr Wesen war so glatt wie ihr Körper. Sie war und blieb eine Sklavin.
    Mustafa warf ab und zu einen prüfenden Blick aus den Augenwinkeln auf seinen neuen Herrn. Dass er ein Zauberer war, hatte sich im Palast schnell herumgesprochen, sogar bis in die Pferdeställe. Mustafa war ein tiefgläubiger, aber auch ein abergläubiger Moslem. Und er fürchtete sich vor den dunklen Mächten. Dass es bei diesem Mann nicht mit rechten Dingen zuging, bemerkte er gleich bei ihrer Abreise. Mustafa führte das Geschenk des Sultans, den schwarzen Araberhengst Djinn, vor. Djinn war feurig und unbändig, selbst der pferdeerfahrene Mustafa konnte Djinn nur mit Mühe beherrschen.
    »Ihr solltet erst einige Reitstunden nehmen, Herr«, schlug Mustafa vor. Doch der schwarze Fremde hatte ihm nicht geantwortet. Stattdessen legte er dem Pferd seine Hand zwischen die Augen, näherte sein Gesicht dem des Pferdes und sprach seltsame Worte. Ganz

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