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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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spürte eine seltsame Anziehungskraft, die dieser unheimliche, stets in Schwarz gekleidete Mann auf sie ausübte. Den Verlockungen des Fleisches war er wohl nicht erlegen und sie gab es schon bald auf, ihn verführen zu wollen, doch seine phantastischen Erzählungen erregten sie gleichwohl, sodass sie davon nicht genug bekommen konnte. Sie beflügelten ihren Geist, der sich durch ihn zu neuen Höhenflügen aufmachte. So eine Maschine müsste man bauen, die das Wasser aus den Brunnen hebt oder das Tor automatisch schließt.
    Nein, es war Hexenwerk! So etwas konnte es nicht geben. Oder doch? Eine Zeichnung! Er sollte es zeichnen, sie würde es bauen lassen! Sie kniff die Augen zusammen. Sie würde alles dafür tun, damit er bei ihr bliebe. Er durfte nicht wieder verschwinden, wie er gekommen war!
    Rupert ließ Djinn die Zügel und der schwarze Hengst flog dahin, als besäße er Flügel. Sie durchschnitten die klare Morgenluft wie frisches Wasser in einem riesigen See und Ruperts Lunge füllte sich mit dem köstlichen Sauerstoff. An einem Bach hielt er, sattelte Djinn ab und entkleidete sich. Er stieg in das eiskalte Wasser, das irgendwo aus den Bergen kam. Seit er auf Lady Gwendolyns Burg lebte, badete er mindestens einmal wöchentlich in einem Zuber warmen Wassers und wusch seinen Körper mit Honigseife und Mandelkleie. Dieses Bad im klaren Wasser des Baches jedoch diente zu seiner spirituellen Erbauung. Er wollte die göttlichen Kräfte der Natur spüren, die Kälte des Wassers, die Kraft des heiligen Quells. Und er spürte sie, ließ sie in seinen Körper hineinströmen. Undeutlich kamen die Erinnerungen an die grüne Insel, an Riganas Körper, ihre Magie zurück. Trotz der Kälte spürte er etwas in seinen Lenden sich regen. Ja, er wollte wieder eine Frau besitzen, eine schöne, starke, kluge Frau. Eine Frau wie Lady Gwendolyn.
    Langsam entstieg er dem Bach und ließ die Wassertropfen, die wie Perlen auf seiner kupferfarbenen Haut glänzten, von der aufsteigenden Morgensonne trocknen. Nackt, wie er war, lehnte er sich an die rissige Borke eines hohen Baumes. Es war eine Eiche und wieder übermannten ihn die Erinnerungen. Diesmal heftiger als je zuvor. Lag es daran, dass er wieder auf dem Weg nach Norden war? Oder lag es an Gwendolyn? Ihr Gesicht schob sich vor das Riganas, ihr bezaubernder Körper vor den der Priesterin. Und er empfand eine unbändige Lust, sich mit diesem Körper zu vereinigen.
    Seine Hände glitten über die knorrige Rinde des Baumes, Kraft und Lebenslust bemächtigten sich seiner Glieder. Er atmete tief durch, dann zog er seine Kleider wieder an. Er setzte sich auf einen umgestürzten Baum und dachte nach. Es wäre ihm ein Leichtes, Gwendolyn zu verführen. Sie selbst bemühte sich ja nach Leibeskräften, ihn zu umgarnen. Natürlich würde er nie freiwillig auf ihr Anbieten eingehen. Er wollte sie erobern, er wollte sie bezwingen, bis sie sich ihm voll Lust und Leidenschaft ergab. So lange musste er sich in Beherrschung üben.
    Er lächelte still in sich hinein. O ja, Gwendolyn würde schon bald seiner schwarzen Lust erliegen. Ein seltsames Gefühl der Vorfreude ergriff ihn. Sie war eine ungewöhnliche Frau, kämpferisch, stark und klug wie ein Mann und doch sanft, verführerisch und anziehend wie eine Frau. Sie war kein dummes Gänschen, das sich dem erstbesten Mann an den Hals warf, um beschützt zu werden. Sie wollte sich selbst einen Mann erkämpfen. Sollte sie ihren Kampf haben! Er durfte sie nur nicht siegen lassen!
     
     
    Es dauerte keine drei Wochen, als Gwendolyn ihr Krankenbett und ihre Kammer verließ und an Ruperts Seite die ersten Spaziergänge unternahm. Rupert hatte darauf bestanden, dass sie ausgewogenes, gehaltvolles Essen zu sich nahm und sich täglich in einem Kräuterwasser badete. Vor allem diese Bäder fand Gwendolyn reichlich übertrieben. Als sie sich einmal konsequent weigerte, in den Zuber zu steigen, riss er ihr höchstpersönlich die Sachen vom Leibe und bugsierte sie in den Bottich.
    Lisette, ihre Zofe, berichtete ganz aufgeregt, dass dieser unheimliche Mann selbst ständig badete, mindestens einmal pro Woche, und sie befürchtete, dass er daran noch sterben werde. Außerdem trank er statt Wein nur klares Quellwasser, das sie extra aus einem entfernten Bach heranholen mussten, und er bereitete daraus auch seine geheimnisvollen Mixturen zu. Pflanzen und geheime Wurzeln sammelte er bei seinen ausgedehnten Ritten durch die Umgebung und er aß wenig Fleisch, dafür

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