Der schwarze Magier
rutschte. »Teufel noch mal, ich will runter!«
»Bitte, das könnt Ihr haben.« Rupert ließ sie noch ein Stück durch seine Hände gleiten und hielt sie nun an den Kniekehlen fest.
»O mein Gott, er lässt mich fallen. Ich will wieder rein!«
»Dann bittet mich!«
»Nein! O neiiiin!«
Er hielt sie an ihren Fußgelenken. Das Hemd war über ihren Körper gerutscht und ihm bot sich ein erfreulicher Anblick. »Bittet mich!«
Gwendolyn hielt die Hände vor die Augen. »Ich bin nicht schwindelfrei«, jammerte sie.
»Hervorragend. Dann werde ich Euch noch ein wenig hin und her…«
»Bitte! Bitte! Ich bitte Euch, zieht mich herein! Ich bitte Euch zu bleiben. Bitte!«
Mit erstaunlicher Kraft zog er sie zurück und umfing sie mit den Armen. Aufseufzend ließ sie sich gegen ihn sinken. Ihre Knie waren butterweich und sie schlotterte am ganzen Körper. Doch im gleichen Moment zischte sie wie eine Natter. »Meine Schulter schmerzt erbärmlich und daran seid Ihr schuld!«
Er nickte zustimmend, hob sie auf die Arme und legte sie wieder ins Bett. »Ich muss ja noch einige Tage zu tun haben.«
Er sah die Tränen in ihren Augen, es war Erleichterung und Zorn. Zufrieden setzte er sich in den Stuhl und lehnte sich zurück. »Also, wie habt Ihr Euch nun entschieden?«
Sie senkte den Blick. »Ist schon gut. Ich werde mich zusammenreißen und Euch bitten, bei mir zu bleiben. Erzählt mir.«
Der sonst so wortkarge Rupert musste sich überwinden, seiner Zunge freien Lauf zu lassen. Und er musste zugeben, dass es ihm Spaß machte, sich mit ihr zu unterhalten. Und Gwendolyn fragte und fragte…
Mehr als ihr Körper reizten ihn jedoch ihr wacher Geist und ihre Klugheit. Mit Faszination entdeckte er ihren ungewöhnlichen Intellekt. Sie konnte schnell Schlüsse ziehen und er begann, wie damals der alte Druide, ihr Rätsel aufzugeben. Anfangs hatte sie Probleme mit der Lösung, doch von Mal zu Mal gelang es ihr besser. Es machte ihr eine riesige Freude und sie konnte nicht genug davon bekommen.
»Soll ich Euch ein Buch bringen, damit Ihr lesen könnt?«, fragte er eines Tages. Er sehnte sich nach einem Ritt durch die freie Natur, nach Luft und Sonne.
Sie schien seine Gedanken zu erahnen. »Ich bin eigennützig«, sagte sie leise. »Ihr pflegt mich, bleibt Tag und Nacht an meiner Seite und ich will immer noch mehr.«
»Es ist mein freier Wille. Ihr wisst, ich würde mich niemals von Euch zwingen lassen.«
Sie seufzte. »Ich weiß. Es macht mich krank, dass einer mir widersteht. Bis jetzt habe ich alle besiegt. Die Frauen respektieren mich als ihre Herrin. Männer liegen mir zu Füßen…«
»… besonders ihre Köpfe«, ergänzte Rupert spöttisch. »Hört mir zu, Mylady. Ich bleibe bei Euch, bis sich die Wunde geschlossen hat und Ihr Euer Krankenlager verlassen könnt. Dann ziehe ich weiter.«
»Nein!« Es war fast ein Aufschrei.
Rupert hob tadelnd die Augenbrauen. »Wie wollt Ihr mich halten?«
»Ich weiß, dass ich es nicht kann«, sagte sie leise. »Aber ich bitte Euch, noch etwas länger zu verweilen. Ich habe noch niemals so einen… faszinierenden Menschen kennen gelernt wie Euch.«
»An mir ist nichts Besonderes«, knurrte er unwillig.
»O doch! Und das wisst Ihr. Ich habe Euch beobachtet, denn meine Augen sind gesund. Ihr mögt Eure Seele hinter der Maske der Unnahbarkeit verstecken, aber ich habe eine Tür zu ihr gefunden. Es sind Eure Augen, Eure schönen schwarzen Augen, die sprechen. Ich gebe zu, ich fürchte sie, wenn sie zornig blitzen, sie bannen auch meinen Willen, lassen mein Herz erbeben und schwächen meine Kraft. Sie sind eine Herausforderung für mich.«
»Ihr werdet mir langsam gefährlich, Mylady. Ich mag nicht, wenn ein Mensch mir zu nahe kommt.«
Sie nickte. »Ich weiß. Deshalb möchte ich Euch nicht zu nahe kommen, um Euch nicht zu vertreiben. Ihr könnt kommen und gehen, wie es Euch beliebt. Ihr seid mein Gast, solange Ihr hier bleiben wollt. Ich kann Euch nur bitten.«
Ein wenig skeptisch blickte er auf sie herab. »So voll Zurückhaltung, Mylady? Ihr seid klug genug, um damit einen Hintergedanken zu verbergen.«
Sie lachte laut auf und verzog gleich darauf schmerzhaft das Gesicht. »Erraten. Natürlich habe ich einen Hintergedanken. Erzählt mir noch mehr aus dem Orient.«
»Sind Euch meine Liebesabenteuer nicht schon über?«
»Davon habt Ihr mir auch noch nicht viel erzählt, vor allem über die Liebespraktiken…«
Er beugte sich vor, dass er fast ihre Stirn berührte. Seine Augen
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