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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Laute und strich sanft über die Seiten. Dann erhob er sich, kniete vor Gwendolyn nieder und spielte die ersten Takte einer sanften Melodie.
     
    Der Frauen Liebreiz ist es, was sie uns erhebet;
    zum Throne holder Göttlichkeit;
    uns bleibt, dass man sie anbetet,
    in Treu und Lieb’ und Freud und Leid.
    Geheimnisvoll der Augen Blick
    hinter zartem Schleier winkt;
    die weiße Hand huldvoll erhoben,
    dass man ihr zu Füßen sinkt.
     
    Mein Herz weint stumme Tränen,
    weil du mein Flehen nicht erhörst.
    Hier spüre ich ein schmerzvoll Sehnen,
    weil du mein flammend Aug’ betörst.
    Was geht wohl vor in deinem Geist!
    Ach, wer weiß – manch’ ist mir nicht bekannt,
    was du wohl von mir weißt,
    trotz der Liebe Freundschaftsband.
     
    Bei den letzten Worten legten sich seine Augen auf Rupert. Gwendolyn, die verzückt dem Vortrag des Königs gelauscht hatte, hob ein wenig verwundert die Augenbrauen. Richard legte die Laute beiseite und setzte sich neben Rupert. Wie zufällig legte er die Hand auf seine. Er hatte Ruperts ironischen Blick bemerkt.
    Gwendolyn wurde von den Vorführungen von ihren Gedanken abgelenkt. Sie amüsierte sich, klatschte den Feuerschluckern und Jongleuren begeistert Beifall und lachte über die Späße eines bunt gekleideten Narren. Einem tanzenden Hund warf sie eine Hühnerkeule zur Belohnung zu.
    Je länger das Fest dauerte, umso unbehaglicher wurde es Rupert, die Scherze und Gespräche wurden eindeutiger und frivoler. Der Augenblick nahte, wo Rupert seine schöne Frau ins Hochzeitsgemach führen musste. König Richard hatte auch hier nicht gespart und eines der prunkvollsten Gemächer für diesen Zweck herrichten lassen.
    Gwendolyn neigte sich etwas zu Rupert herüber, damit der König ihre Worte nicht verstehen konnte. »Ich bin gespannt, wie Ihr Euch aus dieser Klemme befreien wollt, mein Gemahl«, flüsterte sie mit einem bissigen Unterton. »Wenn Ihr mir schon nicht einmal den Brautkuss zugestehen wolltet.«
    Er erwiderte ihren spöttischen Blick und sie bemühte sich, ihm standzuhalten. Seine Stimme klang ausgesprochen liebenswürdig. »Überhaupt nicht. Wir werden uns jetzt beide erheben und in dieses Gemach gehen, ganz gleich, was alle sagen oder denken.«
    Gwendolyn schwieg verwirrt. Vielleicht änderte sich die ganze Situation, wenn sie allein waren. Die obszönen Scherze trieben selbst ihr die Röte ins Gesicht.
    Mit einem Lächeln erhob sie sich und verbeugte sich vor Richard. Rupert stand neben ihr und packte sie unsanft am Oberarm. Als er sie aus der Halle zog, fühlte sie sich wie ein Opferlamm, das zur Schlachtbank geführt wurde. Noch lange hörte sie die lauten Rufe und Pfiffe der Hochzeitsgäste.
     
     
    Sie eilten durch den Kreuzgang und die Treppen hinauf zu dem Gemach, über dessen Tür eine blumengeschmückte Girlande hing. Vor der Tür blieb Rupert stehen. »Gute Nacht, Mylady«, sagte er kühl und blickte auf sie herab wie auf einen armseligen Käfer.
    Sie hob die Augenbrauen. »Ihr kneift?«, fragte sie spöttisch.
    »Nein, ich lege nur keinen Wert drauf«, erwiderte er ungerührt.
    Gwendolyns Wangen brannten, als hätte sie eine Ohrfeige erhalten. »Euer Feingefühl ist wirklich nicht zu übertreffen«, zischte sie. Ihre Augen irrten von seinem Gesicht in die Tiefe des Ganges, als sie dort eine Bewegung gewahrte. Rupert fuhr herum, als er die Anwesenheit einer dritten Person spürte.
    »Klemmt die Tür?«, fragte Richard und sein Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen.
    Gwendolyn kicherte. »Nein, Sire, wir diskutierten nur darüber, ob er mich über die Schwelle tragen soll oder nicht.«
    »Aber natürlich muss er das!«, rief der König. Er fasste an Rupert vorbei und öffnete die Tür. »Bitte!«
    Es blieb Rupert nichts weiter übrig, als Gwendolyn auf die Arme zu nehmen und in das blumengeschmückte Brautgemach zu tragen. Er blieb drinnen stehen, bis sich hinter ihnen die Tür geschlossen hatte. Dann ließ er sie unsanft auf das breite, mit einem purpurnen Baldachin überspannte Bett fallen.
    »Eure Ritterlichkeit ist überwältigend«, bemerkte sie, nachdem sie wieder Luft bekam.
    »Tut mir Leid, wenn Ihr mit mir nicht zufrieden seid.« Er drehte sich ab und blickte aus dem kleinen, mit bleigefassten Glasscheiben verzierten Fenster in die sternenklare Nacht. Eine Sternschnuppe zog ihre feurige Spur über den samtschwarzen Himmel und einen Augenblick dachte er über die Ironie des Schicksals nach. Er befand sich hier mit der schönsten, liebreizendsten,

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