Der schwarze Magier
durchströmen. Sie sehnte sich nach diesen angenehmen Empfindungen, die sie noch niemals zuvor verspürt hatte, und wünschte sich, dass seine Hände nie damit aufhören würden.
Vor jedem anderen Mann wäre sie vor Scham in den Boden versunken, hätte sie sich ihm derart dargeboten. Doch er hatte in ihrem Bewusstsein etwas ausgeschaltet. Sie spürte, wie die feinen Härchen auf ihren Armen sich aufrichteten. Ihr Atem wurde tief und schwer, in ihrem Bauch zog sich etwas mit aller Kraft zusammen, als er mit den Fingerspitzen über ihre schmale Taille fuhr. Sie streckte und räkelte sich wie eine Katze in der Sonne. Sie hatte völlig vergessen, dass es ein Kampf war, in dem sie sich gegen ihn verteidigen wollte. Er hatte ein heftiges Bedürfnis in ihr geweckt, dass sie befriedigt haben wollte. Von ihm!
Seine Lippen berührten ihr Ohr und er murmelte etwas, was sie nicht verstand. Der Druck in ihrem Bauch verstärkte sich, seine tastenden Finger verursachten einen lustvollen Kitzel. Er spielte mit ihr, weckte in ihr eine starke Begierde und ließ sie zappeln wie einen Fisch am Haken.
Gwendolyn glaubte sich dem Wahnsinn nah. Er erregte sie in einem Maße, dass sie fast die Kontrolle über sich verlor. Sie wollte mehr, viel mehr! Und mit einem Male wurde ihr klar, dass er sie völlig beherrschte, die Situation, sie selbst und ihren wollüstig sich windenden Körper! Er hatte sie besiegt, er hatte den Kampf gewonnen, bevor ihr zu Bewusstsein kam, dass er überhaupt begonnen hatte!
»Komm, bitte, ich möchte dich«, hauchte sie mit erstickter Stimme.
»Nein«, erwiderte er leise, aber bestimmt. Vor Gwendolyns Augen tanzten grelle Sterne und sie glaubte, diese schmerzhafte Lust nicht mehr ertragen zu können.
»Bitte!«, flehte sie und sie streckte sich ihm entgegen. Geschickt wich er ihr aus.
»Komm zu mir«, hauchte sie mit vor Verlangen zitternder Stimme.
»Nein!«, hörte sie ihn durch den Nebel ihrer Begierde. Wie konnte er nur diese Selbstbeherrschung aufbringen? War sie nicht eine erregende Frau?
»Bitte…« Er spielte mit ihr wie eine Katze mit einer Maus. Am Ende würde sie sterben vor Lust und Begierde und er würde sich genüsslich die Lippen lecken. Es war eine süße Folter für sie, eine Qual, der sie sich bereitwillig auslieferte, nach der sie sich immer wieder sehnen würde. Niemals wieder würde sie einen anderen Mann begehren. Er hatte sie so vollkommen besiegt, wie es kein Kriegsherr konnte.
»Mehr, ich will mehr!«, keuchte sie. Ihre feuchte Haut glänzte im Licht der Talgfässer und ihr kastanienbraunes Haar warf rötliche Reflexe. In ihrem Kopf platzten tausend Sterne und zogen sie in einen tiefen Strudel animalischer Lust. Wie flüssiges Metall breitete sich eine drängende Hitze in ihr aus und schien sie ausfüllen zu wollen bis in die letzte Windung ihres Gehirns. Sie hatte schon lange die Kontrolle über ihren Körper und ihr Bewusstsein verloren, sie bestand nur noch aus zuckendem, brünstig sich windendem Fleisch und über ihr zusammenschlagender abgründiger Lust. In diesem Taumel entglitt sie in die Unendlichkeit.
Gwendolyn erwachte aus einem Zustand der Bewusstlosigkeit, in der sie die ganze Zeit über ihren überreizten, glühenden Körper gespürt hatte. Sie hatte Zeit und Raum verloren, blickte sich verwundert um und bedauerte gleichzeitig, aus diesem Zustand erwacht zu sein. Sie wollte sich wieder in diese andere Welt flüchten, in die Welt der warmen Dunkelheit, der animalischen Lust und der überwältigenden Gefühle. Sie presste die Augen zusammen, als sie eine schmerzhafte Helle traf. Die Sonne schickte warme Strahlen durch das Fenster. Sie konnte sich nur mit größter Anstrengung bewegen und öffnete endlich mühsam die Augen. Sie war allein im Zimmer. Über ihr wölbte sich der Baldachin des Bettes, sie vermeinte noch den männlich herben Duft von Ruperts Körper zu spüren. Und langsam kamen ihr all die Bilder wieder zu Bewusstsein, die sie für den Teil eines lasterhaften Traumes gehalten hatte. Erst langsam begriff sie, dass dies alles die Realität ihrer Hochzeitsnacht war! Entsetzt zog sie sich die Decke übers Gesicht und schwor sich, auf der Stelle zu sterben.
Sie wurde aus ihrer Verwirrung gerissen, als eine Magd zögernd das Gemach betrat. Sie warf einen scheuen Blick auf Gwendolyn und lächelte schüchtern, als sie bemerkte, dass sie erwacht war.
»Mylady, Euer Bad ist fertig«, sagte sie.
Mühsam richtete Gwendolyn sich auf. »Was für ein
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