Der schwarze Magier
kleiner und schutzloser. Doch Rupert ließ sich von diesem Bild nicht täuschen. Gwendolyn war klug, kämpferisch und nicht zu unterschätzen. Er beugte sich zu ihr herab und streifte ihr Kleid über die Schultern. »Der Krieg ist noch nicht vorbei, Lady. Es ist eine Frage der Zeit, wann Ihr mich um Gnade anwinseln werdet. In einer Stunde, um Mitternacht oder morgen früh…«
Gwendolyn lachte und die Röte kehrte auf ihre Wangen zurück. »Ich habe mich vor keinem Waffengang gefürchtet und ich nehme auch diesen an«, sagte sie immer noch lachend und erhob sich. Sie stand sehr nah vor ihm und sie spürte seine Hände auf ihren nackten Schultern. Ein seltsames Kribbeln fuhr durch ihren Körper und sie ahnte, dass es diesmal anders sein würde. Dieser Mann war nicht mit normalen Maßstäben zu messen. Sie verspürte plötzlich die schwarze Lust, die er verströmte und die wie eine eigenartige Schwäche von ihr Besitz ergriff. Aber es war zu spät für eine Finte, sie musste sich ihm stellen. Sie schloss die Augen, um seinen Blick nicht ertragen zu müssen. Er würde sie sich nehmen, wie es sein Recht war. Und er würde sie mit Gewalt nehmen.
Er löste die goldenen Schnüre, die das Kleid um ihre Taille hielten. Sie hörte das Krachen der Nähte, als er es von ihrem Körper riss. Dann gab es nur noch das fast durchsichtige seidene Hemd zwischen ihm und ihrem Körper. Er stieß sie unsanft aufs Bett und sie ließ sich einfach fallen. Sollte er seine Taktik offenbaren, sie würde darauf eine Antwort wissen. Er war zornig, auf den König, auf sie, vielleicht sogar auf sich selbst. Und diesen Zorn würde er an ihr auslassen.
Er ließ sie liegen und begann, sich auszukleiden. Der König hatte auch ihm ein prachtvolles Gewand geschenkt und vom ersten Moment an war es Ruperts Gesicht anzusehen, dass er es nur mit großem Unbehagen trug. Jetzt schien er froh zu sein, sich der kostbaren Kleidung entledigen zu können. Er stand im Licht der vier kleinen Leuchtfässchen, die in der Kammer aufgestellt waren und sie in einen unruhigen goldenen Schein hüllten. Unter gesenkten Lidern betrachtete sie ihn. Die schwere, mit Goldfäden bestickte Samtweste ließ er achtlos auf den Boden fallen. Darunter trug er ein weißes Wollhemd mit weiten Ärmeln, dessen Nähte ebenfalls kostbare Stickereien verzierten. Unwillig zerrte er es über den Kopf. Fasziniert betrachtete sie seinen Oberkörper. Er war kräftiger und muskulöser, als sie es erwartet hatte, doch seine Muskeln waren lang und geschmeidig wie bei einer Raubkatze. Seine Haut hatte die gleiche kupferne Farbe wie sein Gesicht und schwarzes Haar bedeckte seine Brust und seinen Bauch wie ein seidiger, dunkler Schleier. Er bemerkte ihren Blick, doch es schien ihn nicht zu kümmern. Im gleichen mäßigen Tempo öffnete er den Verschluss des kostbaren, mit Edelsteinen besetzten Gürtels und warf ihn auf die bereits am Boden liegenden Sachen. Er trug eine eng geschnittene Hose aus weichem Leinen und sie hatte bereits mehr als einmal seine langen, schlanken und erstaunlich geraden Beine bewundert. Ihr war nicht ganz klar, wie ein Mann, der den überwiegenden Teil seines Lebens auf dem Pferderücken zugebracht hatte, derart gerade Beine haben konnte. Trotzdem hielt sie den Atem an, als er die aus dunkelblauem Stoff gefertigte Hose herabzog. Dann sog sie die Luft scharf durch die Zähne ein. Sie hatte noch niemals so einen schönen männlichen Körper gesehen!
Ihr wurde fast schwindelig vor Verlangen. Von dem Mann ging eine Faszination aus, der sie sich nicht mehr entziehen konnte. Sie hörte ihren heftigen Herzschlag und fürchtete, dass auch er ihn hören konnte. Ihre Hände zitterten, als sie sich auf dem Bett abstützte und etwas zur Seite rückte. Er legte sich langsam neben sie nieder, seine Fingerspitzen berührten die Stelle oberhalb ihres Herzens und seine schwarzen Augen versenkten sich mit der Schärfe eines Schwertes in ihren Blick.
»Ich fordere Euch zum Kampf, Mylady«, sagte er mit leiser Stimme, die ihr eine Gänsehaut einjagte.
»Angenommen«, erwiderte sie und unterdrückte das Zittern aus Angst und Lust.
Er strich das Haar aus ihrem Nacken und begann, ihren Hals und ihre Schultern sanft zu massieren. Gwendolyn verspürte dabei eine eigenartige Wärme auf ihrer Haut, als würden seine Hände glühen. Nicht nur, dass sich ihre verspannten Muskeln lockerten, gleichzeitig schien sich ihr Blut in sprudelnde Fontänen zu verwandeln und ihren Körper wie ein Kraftquell zu
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