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Der Schwarze Papst

Titel: Der Schwarze Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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er es jedoch und verzichtete auf weitere Versuche, Forli aus dem Zimmer zu werfen. Er beschränkte sich auf rüde Antworten und grimmige Blicke.
    Königsteiner antwortete: »Ist man bei der Polizei derart verblödet, dass man nicht weiß, was das ist, was Ihr da in der Hand haltet? Nun, Hauptmann, dann will ich Euch aufklären. Man nennt es Buch. Die kleinen Zeichen, die Ihr seht, wenn Ihr das Buch aufschlagt, nennt man Buchstaben. Mit Büchern vermittelt man Wissen.«

    »Na, so was. Ich benutze die Dinger nur, um sie jemandem um die Ohren zu schlagen. Dieses spezielle Buch ist übrigens besonders gut geeignet, Gegner aus dem Weg zu räumen, allerdings weniger wegen seines Gewichts, sondern weil sich Zeichnungen von hübschen Giftpflanzen darin finden. Zeichnungen versteht sogar ein Verblödeter wie ich. Ein wahrhaft herzergreifendes Wissen, das damit vermittelt wird.« Forli schlug eine beliebige Seite auf. »Wusstet Ihr beispielsweise, dass helleboris niger , die Schwarze Nieswurz, zu Schwindel und Herzschwäche führt?« Er schlug eine zweite Seite auf. »Und beim Genuss der Weißen Schwalbenwurz tritt Atemnot ein. Die Küchenschelle wiederum verursacht Entzündungen der inneren Organe und …«
    »Vielen Dank, lesen kann ich selbst.«
    »O ja, vor allem dieses Buch. Es ist nämlich auf Deutsch geschrieben. Als Trienter kann ich ein wenig Deutsch.«
    »Wie interessant. Ich spreche außerdem Lateinisch, Italienisch, Spanisch sowie …«
    »Darauf kommt es nicht an.«
    »Und worauf kommt es an?«
    »Wer dieses Buch als Anleitung benutzen konnte. Und da fallen mir nur die beiden Schüler und Ihr ein. Eine Seite fehlt übrigens. Ratet mal, welche.«
    »Ich habe sie jedenfalls nicht herausgerissen.«
    Forli lächelte. »Von heraus gerissen habe ich nichts gesagt.«
    Königsteiner verdrehte die Augen. »Wie entfernt Ihr eine Seite aus einem Buch? Beißt Ihr sie heraus?«
    Neunmalkluger, dachte Forli. Leider hatte er recht. Die einzige Erwiderung darauf wäre gewesen, dass Forli keine Bücher besaß und daher noch nie eine Seite hatte entfernen müssen. Doch das schien ihm zu schwach.
    »Ihr bestreitet also, dass es Euer Buch ist?«
    »Ganz entschieden.«

    »Woher kommen die Bücher in der Bibliothek?«
    »Es gibt einen Händler in der Via Palermo, Kaffee, Landkarten und Bücher zu günstigen Preisen. Dort habe ich sie für das Collegium ausgesucht und gekauft.«
    »Wann?«
    »Vor etwa einer Woche.«
    »Allein?«
    »Nein, Bruder de Soto hat ebenfalls welche ausgesucht.«
    »Spricht Bruder de Soto Deutsch?«
    »Das ist mir nicht bekannt. Ich glaube aber, er spricht es nicht.«
    »Also habt Ihr dieses Buch ausgesucht.«
    »Ich habe an die neunzig Bücher ausgesucht, Hauptmann, und Bruder de Soto noch einmal so viele. Da erinnere ich mich nicht an jedes einzelne. Zumal ich die Bücher nicht selbst abholte und in die Bibliothek stellte.«
    »Sondern wer?«
    »Bruder Birnbaum und der junge Ried.«
    »Es gibt einen Unterschied zwischen de Soto, dem jungen Ried und Birnbaum einerseits und Euch andererseits.«
    »Das will ich sehr hoffen«, erwiderte Königsteiner.
    Forli lächelte. »Worauf ich anspiele, ist die Tatsache, dass die drei anderen, die mit den Büchern in Berührung kamen, soweit wir wissen, keinen Streit mit Johannes von Donaustauf hatten.«
    Königsteiner holte tief Luft. »Ich …« Er stieß die Luft wieder aus, ließ die Schultern hängen, kniff die Augen zusammen und rieb sich die linke Schläfe. Ein völlig verwandelter Königsteiner setzte sich auf den Stuhl vor dem Tisch und seufzte.
    »Also gut, also gut. Wenn ich mich sehr anstrenge, sehe ich ein, dass die Sachlage sich aus Eurer Sicht verdächtig darstellt.«
    »Vielen Dank«, sagte Forli ironisch, dessen Sache die Ironie eigentlich nicht war und der deshalb wenig Übung darin hatte.
Vielleicht war das der Grund, weshalb Königsteiner sie nicht bemerkte.
    »Bitte. Natürlich ist diese Sicht der Dinge schlicht und oberflächlich.«
    »Natürlich.«
    »Wie könnte sie anders sein? Ihr seid Polizist.«
    »Tja.«
    Königsteiner seufzte, als hätte er ein besonders anstrengendes Kind vor sich. »Dieser Streit … Ich weiß nicht einmal, ob das die richtige Bezeichnung für das ist, was vorgestern Morgen vor sich ging. Nun gut, sagen wir, es ist die richtige Bezeichnung. Und ich gebe auch zu, dass der Streit von mir ausging, ja, dass ich ihn sogar beabsichtigt habe. Ich hatte mir vorgenommen, Johannes gehörig den Kopf zu waschen, und suchte ihn zu diesem

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