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Der Schwarze Phoenix

Titel: Der Schwarze Phoenix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Becker
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zwängte seine mächtige Gestalt auf einen der Stühle.
    »Granville«, zischte er mit einer eiskalten Stimme, deren Temperatur sich dem Nullpunkt näherte.
    Auf Humphreys rundem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus.
    »Nicholas! Du hast hergefunden!«
    »Das haben wir nicht deiner Beschreibung zu verdanken. Warum in Darksides Namen wolltest du, dass wir uns in diesem Drecksloch treffen?«
    Seine Stimme hallte in dem leeren Café wider. Humphrey zuckte zusammen.
    »Ich wünschte, du würdest nicht so laut sprechen, wenn du so etwas sagst, Nicholas. Du erregst die Aufmerksamkeit der Leute. Probier das Essen.« Er deutete auf seinen sich schnell leerenden Teller. »Hier gibt es das beste Bauernfrühstück in ganz London und die Portionen sind außergewöhnlich gut bemessen.«
    »Ich habe keinen Hunger«, erwiderte de Quincy frostig. »Kannst du mal eine Minute lang nicht mit deinem Magen denken, du Idiot?«
    De Quincy sah sich um und erblickte die Kellnerin, die verunsichert in der Nähe vorbeischlich.
    »Kaffee«, rief er knapp und wandte sich wieder Granville zu, der gerade mit einem Stück Toast missmutig die letzten Tropfen Eigelb und Ketchup von seinem Teller wischte. De Quincy zeigte auf die Zeitung.
    »Interessieren wir uns neuerdings für das, was in der Welt vor sich geht?«
    Humphrey schüttelte den Kopf.
    »Das ist eine alte Ausgabe vom Kurier. Ich hab sie … aus einem bestimmten Grund aufgehoben.«
    Er schob ihm die angestaubte Zeitung hin und de Quincy warf einen Blick auf die Schlagzeile. Er erkannte sie sofort wieder. Alle Darksider erinnerten sich an diesen Artikel.

    »Sensationelle Geschichte«, bemerkte de Quincy milde und warf Granville die Zeitung wieder zu. »Allerdings muss man mich nicht an die Details erinnern. Schließlich waren wir diejenigen, die es getan haben.«
    Humphrey legte einen Zeigefinger an seine Lippen.
    »Sprich leise!«
    »Ich denke, wir sind hier in Sicherheit. Nicht einmal ein Sicherheitsmann des Ripper wäre so verrückt, hier zu essen.«
    »Das ist kein Spiel, Nicholas!« Humphrey hielt inne, als die Kellnerin zurückkam und de Quincy eine Tasse hinstellte. Nachdem sie gegangen war, sprach er leise flüsternd weiter.
    »Ich gebe zu, dass wir diejenigen waren, die ihn auf das Dach gelockt haben. Aber wir konnten doch nicht ahnen, dass er dort oben in Stücke gerissen werden würde! Wir wussten nicht, dass er ein Ripper war!«
    »Aber wir wussten, dass Arkel nicht wieder von diesem Dach herunterkommen würde, und es war ziemlich unwahrscheinlich, dass man ihn zu Tode kitzeln würde. Wenn du so zimperlich bist, hättest du dich gar nicht erst in die Sache hineinziehen lassen sollen.«
    Humphrey richtete sich stolz in seinem Stuhl auf.
    »Bruder Flink hat uns um Hilfe bei Arkels Beseitigung gebeten. Wir sind alle Gentlemen – die Elite des Kain-Clubs. Wir waren verpflichtet, ihm zu helfen!«
    »So war es wohl«, sinnierte de Quincy. »Ich dachte, es würde Spaß machen. Außerdem hatte ich danach etwas gegen Bruder Flink in der Hand, etwas von dem ich annahm, dass es mir eines Tages nützlich sein könnte. Natürlich stellte sich anschließend heraus, dass ich mehr gegen ihn in der Hand hatte, als ich mir jemals hätte träumen lassen. Als wir herausfanden, dasser auch ein Ripper ist und dass er seinen eigenen Bruder umgebracht hat …« Seine schmalen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Nun, es war, als fielen Weihnachten und mein Geburtstag auf einen Tag. Womit wir elegant wieder in der Gegenwart und bei unseren aktuellen Geschäften angekommen wären.«
    Humphrey blickte nachdenklich vor sich hin und nippte nervös an seinem Kaffee.
    »Hör zu, Nicholas, es mag ja sein, dass du glücklich bist, aber ich mache mir Sorgen. Als ich mich bereit erklärt habe, dir bei diesem Komplott zu helfen, hast du mir versprochen, dass auf gar keinen Fall jemand verletzt werden würde.«
    De Quincys Augen verengten sich.
    »Du siehst doch noch ganz gesund aus.«
    »Aber nach dem, was dem armen Edwin zugestoßen ist …«
    »Nach dem was?«
    »Hast du es nicht gehört, Nicholas? Sie haben ihn gestern in einer Gasse gefunden.«
    »Oh.«
    »Ist das alles, was du zu sagen hast? Edwin ist tot! Man munkelt, er wurde ermordet!«
    De Quincy nahm einen Schluck Kaffee, zuckte zusammen und schob die Tasse beiseite.
    »Sieh mal, wenn nicht jemand anderes Edwin Rafferty umgebracht hätte, dann hätte ich es selbst getan.«
    »Nicholas!«, rief Humphrey schockiert.
    »Blick den Tatsachen ins

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