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Der schwarze Prinz

Titel: Der schwarze Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Netty
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Seite; nach hinten kürzer werdend. Und wie die Rote Speikobra können Nadhr ihr Gift sehr zielsicher durch die Luft auf ihre Gegner spritzen.
    Genau das tat die Nadhr jetzt ... über eine Entfernung von gut zwanzig Metern. Doch Brodhir sprang rechtzeitig zur Seite und knurrte noch einmal herausfordernd. Mit der Gelassenheit einer sicheren Siegerin setzte die Schlange sich in Bewegung. Dabei glitt ihr riesenhafter Leib direkt unter Wargo hinweg. Für einen Moment überlegte der Mannwolf, ob er sich auf sie herabfallen lassen und versuchen sollte, sie mit seinen Klauen und einem Biss hinter den Kopf zu töten. Aber der Panzer einer Nadhr ist nur schwer zu durchdringen, und es würde mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Kampf kommen, bei dem er oder Brodhir oder auch sie beide verletzt oder gar getötet werden konnten ... und damit wäre die Mission, die Hüterin zu befreien, gescheitert; das durfte Wargo nicht riskieren. Also unterdrückte er seinen Impuls und klammerte sich weiter an den Stalaktiten, während Brodhir seinen Posten tapfer so lange hielt, bis er sicher sein konnte, dass die Nadhr sich ausschließlich für seine Witterung interessierte und Wargo auch weiterhin ignorierte. Erst als das Ungetüm den Tropfstein fast zur Gänze passiert hatte und nur noch zwei Meter von Brodhir entfernt war, warf der Wolf sich auf den Hinterläufen herum und jagte nach draußen in den nächsten Gang. Wargo sah, wie die Nadhr augenblicklich an Geschwindigkeit zulegte und ihm nachhetzte. Er zögerte keine Sekunde und ließ die Felsnadel los. Er fiel nach unten, landete geschmeidig und lief zurück in den Tunnelaufgang. Er musste sich beeilen, wenn er oben angelangen wollte, ehe die Nadhr zurückkehrte. Um Brodhir machte er sich keine Sorgen - der Wolf konnte der großen Schlange in offenem Gelände mühelos davonrennen, und auch die Patrouillen draußen würde er spielend umgehen.
    So schnell er konnte, rannte Wargo den Spiraltunnel hinauf und hatte fast dessen oberes Ende erreicht ... als er das Züngeln schon wieder hörte ... jedoch nicht hinter sich, sondern erneut von oben kommend.
    Scheiße!, fluchte er stumm. Eine zweite Nadhr!
    Er warf sich herum und rannte wieder nach unten. Der Plan, Svenya über einen Weg durch die Höhlen unterhalb Aarhains zu befreien, war hiermit gescheitert, und Wargo war gezwungen, eine andere Möglichkeit zu finden. Dazu aber musste er zuerst raus aus diesem Tunnel ... ehe die untere Nadhr von ihrer Jagd auf Brodhir abließ und zurückkehrte.
    Wargo lief, so schnell er konnte ... so schnell, dass ihn das eigene Tempo immer wieder gegen die Außenwand des Spiraltunnels zu schleudern drohte. Doch am Ende war er nicht schnell genug. Noch ehe er die letzte Windung erreichte, hörte er schon das Züngeln. Die untere Nadhr war zurück...
    ... die obere kam gnadenlos näher...
    ... und Wargo war zwischen den beiden gefangen.

25
    Treppe um Treppe lief Svenya in der bedrückend dunklen Festung nach oben, Gang um Gang - bei jeder neuen Tür hoffend, dass dahinter der Weg nach draußen lag. Das Laufen strengte sie mehr an als sonst, aber sie schob das auf die Schwere ihrer Verletzungen. Vermutlich brauchte ihr Körper einen großen Teil ihrer Energie für die Heilung der gebrochenen Rippen und der Schnittwunden in ihren Händen. Mehr als einmal fühlte sie, wie ihre Lider schwer wurden, und hoffte inständig, dass sie das Bewusstsein nicht verlor ... oder wenigstens erst verlieren würde, wenn sie draußen und in Sicherheit war.
    Svenya kam in einen Bereich der Festung, der heller und großzügiger gearbeitet war als der, der hinter ihr lag, aber auch hier gab es kaum Dekorationen oder Schmuck an den Wänden und Decken. Auch war es hier geschäftiger und lauter - in ihrem angeschlagenen Zustand musste sie sich anstrengen, zu lauschen, um hinter Ecken stehende oder gehende feindliche Krieger bereits zu hören, ehe sie sie sehen konnte, damit sie nicht versehentlich mit ihnen zusammenstieß. Ihr Vorankommen kam ihr quälend langsam vor.
    Im nächsten Gang blockierte ein Sechsertrupp Dunkelelben den Weg. Svenya presste sich ganz dicht an den kühlen Fels und schob sich Meter um Meter an ihnen vorüber. Sie kam Laurins Schergen dabei so nah, dass sie ihren Atem spüren und ihre Herzen schlagen hören konnte. Jede einzelne Sekunde rechnete sie damit, dass sich gleich einer von ihnen ungünstig bewegte und sie dabei berührte ... dass sie dadurch entdeckt wurde und wieder um ihr Leben kämpfen

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