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Der schwarze Regen

Der schwarze Regen

Titel: Der schwarze Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flavio Soriga
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Salsiccia und geschmortes Lamm, er hat vor Aufregung nichts heruntergebracht, erst jetzt geht es ihm et was besser, in einer Stunde ist das Probetraining.

8
    In zwanzig Minuten waren sie am Meer, die Villa lag versteckt zwischen den Blumen und den Eukalyptusbäumen, die Mauern fingen die Sonne ein und reflektierten das Licht im ockerfarbenen Verputz, der Himmel war blau wie im Sommer, die schlechte Jahreszeit schien nie angekommen zu sein auf diesem Hügel, der auf die Bucht und die Lagune blickte, die weißen Wolken empfingen die Liebenden, langsam über den Garten und das Haus ziehend, Nicola Rau folgte der Frau ins Wohnzimmer, von der Glastür aus konnte man das blaue Meer und den spanischen Turm und die römischen Ruinen sehen, bald würden die Lilien zwischen den kleinen Dünen sprießen, der heftige Regen von Nuraiò schien tausend Kilometer entfernt, und das Chaos der Stadt und die Menschenmenge unter den Laubengängen, Nicola Rau machte Feuer im Kamin, trockene Sträucher dünne Äste Wurzeln, dicke knorrige Stämme, er zündete sie an sank in den Sessel, betrachtete die Stadträtin lächelte, Du bist wunderschön, sagte er, sie kam zu ihm, küsste ihn auf die Stirn, dann drehte sie sich um und verschwand hinter einer Tür.
    Ein gestohlener Nachmittag, das Meer beruhigte ihn, diese Frau, die er zufällig kennen gelernt hatte, eines Abends im November vor einem Jahr, diese rothaarige Frau, heimliche Geliebte jung lebhaft aufregend, sie sprachen nie viel, sahen sich lieber an, liebten sich, sie war anders als Marta, sie hatten nie über ein Buch gesprochen, Gedichte gelesen, zusammen einen Film angesehen, über die Qualitäten des Regisseurs gestritten, über die Musik die Geschichte, Sara war Haut und Gerüche, Sex und entspanntes Schweigen.
    Wie viele Liebhaber mochte sie in diesem Augenblick neben mir haben, das Feuer knisterte und verhexte ihn, der Mann ging in die Küche suchte nach Wein, fand einen Rosé nahm ihn, füllte zwei Gläser, kehrte ins Wohnzimmer zurück, außer Atem.
     
    Er hatte Sara eines Abends im November kennen gelernt, im Institut für spanische Studien, eine alte Wohnung in Stampace, Nicola Rau wollte sich informieren, Zeiten, Preise, Unterrichtsstufen, er wartete auf die Sekretärin vor der Tür des Büros, Sara rauchte im Vorzimmer eine Zigarette zu Ende, der Mann sah sie, lächelte ihr zu, sie machte den letzten Zug und verschwand im Klassenzimmer, GRUNDKURS stand an der Tür, Nicola Rau schrieb sich ein, der Kurs begann an diesem Abend, er starrte sie den ganzen Unterricht hindurch an, sie würdigte ihn keines Blicks.
    Eines Abends gelang es ihm, mit ihr zu sprechen, in der Pause, beide an einer Camel hängend, nur ein paar Sätze, am nächsten Abend setzten sie sich nebeneinander, der Mann versteckte eine getrocknete Blume zwischen den Seiten des Notizbuchs, am Abend darauf eine Klimt-Postkarte, ein Lied von Capossela, eines Freitags trafen sie sich im Lift, Na, sagte die Frau zu ihm, Lädst du mich zum Abendessen ein oder tauschen wir weiter Briefchen aus?
    Wäre es nicht schön, weiterhin Briefchen auszutauschen, leise beim Hinausgehen miteinander zu sprechen, einen Freund zu bitten, ein Treffen zu organisieren?
    Sie sah ihn an, lächelte, fragte sich, wie alt er sein mochte, näherte sich seinem Gesicht und küsste ihn auf die Lippen.
     
    Das Feuer hinter Sara brannte, Flammen hoch wie Fahnen, Orange- und Dattelrot, Lippenrot und Blut, die Frau trug ein schwarzes Höschen sonst nichts, sie saß auf der Kante eines Korbstuhls, mit dem Rücken zum Kamin, blickte Nicola Rau in die Augen, mit der rechten Hand hielt sie eine ihrer Brüste, die Beine leicht gespreizt, der Streifen aus Seide bedeckte ihr Geschlecht, dünn schmal, Gib mir das Glas, sagte sie zu ihrem Liebhaber, er gehorchte, sah ihr zu, wie sie den Wein an die Lippen führte, kniete sich vor sie, küsste ihre Knie ihre Beine, ging mit den Lippen der Zunge den Zähnen nach oben knabberte ihre Haut flüsterte Ich liebe dich, das Feuer wärmte sie, das Licht war schwach, der Mann fuhr fort, sie zu küssen und zu liebkosen, sie zog den Slip aus, ließ sich auf den Fußboden gleiten, die Arme hinter dem Rücken aufgestützt, gebogen geöffnet geschmeidig, Nicola Rau dachte an nichts, fühlte sich wohl, das Meer grollte dort draußen, der Winter war anderswo, weit weg.

9
    Es war elf, als Crissanti bei dem jungen Mann eintraf, er fand ihn in Morgenrock und Pantoffeln, er war gerade erst aufgewacht, sein Gesicht war

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