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Der schwarze Schattenjaeger

Der schwarze Schattenjaeger

Titel: Der schwarze Schattenjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
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läuft auf mich zu. Ich nicke freundlich und flüstere ein „Guten Morgen“, während ich etwas Kaffee in einen Becher fülle.
„Guten Morgen, Thalis, danke für den Kaffee.“ Er nimmt den Becher an sich und trinkt etwas. Erst jetzt kann ich sehen, dass er die rosa Glitzertasche auf dem Rücken trägt, die Kimmy für den Kindergarten braucht. Das sieht einfach zu zauberhaft aus!
„Das ist so süß, ehrlich.“ Tante Abby kichert und schleicht sich von hinten an ihren Mann heran, um ihre Hände um seinen Bauch zu schlingen.
„Diese heiße, rote Uniform, der Hut, unsere süße Tochter und dazu eine rosarote Kindergartentasche, die glitzert und funkelt: Du bist wirklich ein echter Mann.“ Tante Abby kichert, während Onkel Roger einen tiefen Seufzer ausstößt und schweigend an seinem Kaffeebecher nippt.
Die zwei sind wirklich ein tolles Ehepaar. Während meine Tante locker, lustig und quirlig ist, entspricht er ihrem Gegenstück. Ruhig, besonnen, mit einem geringen Humoranteil, ernst, gelassen und mit einer Prise Heldenhaftigkeit gesegnet. Die Uniformen der Mountys sehen wirklich gut aus, und wäre Logan nicht so ein Arschloch, wer weiß? Vor mir taucht das Bild von Logan auf, wie er lächelt und sein volles, blondes Haar durch seine Finger gleiten lässt. Ja, wenn Logan doch nur nett wäre, ruhig und zurückhaltend, dann wäre er ein Traummann. Aber so sieht er leider nur gut aus und der Rest ist für die Tonne.
„Ist Logan noch nicht da?“, fragt Onkel Roger, der in Bewegung bleibt und Kimmy so am Aufwachen hindert.
„Nein“, antworte ich knapp. Ich bin froh, dass Logan noch nicht da ist, denn er würde mich nur wieder in ein sinnloses Gespräch vertiefen, auf das ich keine Lust habe. Da kann ich mich auch mit der Wand oder der Wollmaus unter dem Sofa unterhalten, das hat einen höheren Anspruch, als mit diesem Kerl zu reden, der sowieso alles anbaggert, was weiblich und unter dreißig ist. Ich seufze, als ich einen Schatten wahrnehme, der sich dem Café nähert. Aber ich bin auch erleichtert, dass Onkel Roger schon abreisefertig ist und Kimmy schläft. Ideale Bedingungen, um schnell das Café zu verlassen und mir einen ruhigen Arbeitstag zu bescheren.
Kaum ertönt das Glöckchen an der Tür, verdreht es mir den Magen, als sei ich ein pawlowscher Hund .
    „Guten Morgen“, sagt Logan mit seinem typisch überheblichen Grinsen, während er die Hände in die Hüften stemmt, als hätte er gerade einen entgleisenden Zug mit 100 Waisenkindern an Board gerettet. Ich rolle mit den Augen und wende mich von ihm ab, um so zu tun, als hätte ich etwas furchtbar Wichtiges in der Küche zu erledigen.
    „Hey, Thalis, machst du mir einen Kaffee?“ Auch wenn ich Logan den Rücken gekehrt habe, spüre ich förmlich seine strahlend weißen Zähne, die mich anleuchten wie ein Leuchtturm ein Schiff auf See in der finsteren Nacht. Es schaudert mich, als befände ich mich in einem Eissturm ohne Jacke. Alleine seine Stimme zu hören, reicht aus, um mir diesen Tag zu vermiesen, dabei ist er ja eigentlich schon schlimm genug. Na ja, so wie jeder Tag eigentlich.
„Klar …“, antworte ich ihm und verschwinde in der Küche, um mich dort zu verschanzen. Der Kaffee ist schnell gemacht und mit etwas Salz präpariert, das ich mit einem süffisanten Lächeln in dem Getränk verschwinden lasse. Jetzt muss ich nur noch auf Onkel Rogers Satz warten, dass sie gehen müssen, um schnell aus der Küche hervorzukommen, Logan seinen Kaffee zu geben und dabei zuzusehen, wie er sich aus dem Büchercafé entfernt.
„Ich hole Kimmy dann nach meiner Schicht wieder ab, ich denke, wir sind gegen 16 Uhr wieder da. Aber mittags kommen wir her und essen zusammen?“, fragt Onkel Roger etwas peinlich berührt, was ich an seiner Stimme erahnen kann. Es ist schon niedlich, wie er meine Tante nach einem gemeinsamen Essen fragt. Ich weiß, wie sehr sie es mag, so gefragt zu werden.
Während ich so dastehe, mit dem Kaffeebecher in meiner Hand, und dabei zusehe, wie das Getränk hin und her schwabbt, kommt in mir die Frage auf, ob mich wohl je jemand fragen würde. Nach einem Date. Oder einer Verabredung. Gut, Logan fragt mich ständig, aber auf so einen Trottel würde ich mich niemals einlassen. Es soll jemand sein, der es wirklich ernst meint. Und es würde reichen, wenn er einfach nur fragen würde, mit diesem Blick, der mir sofort verraten würde, dass er gerne Zeit mit mir verbringen möchte, und einem Lächeln, das wahrhaftige Freude

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