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Der schwarze Schattenjaeger

Der schwarze Schattenjaeger

Titel: Der schwarze Schattenjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
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meiner Nase. Valom geht ein paar Schritte rückwärts, während er sagt: „Ich hätte gerne einen Zitronentee.“ Danach dreht er sich lächelnd um und geht aus der Küche. Na toll. Jetzt muss ich ihm doch einen Tee bringen, wie fies! Allerdings merke ich, wie meine Mundwinkel zucken. Jetzt hat er mich doch dazu gebracht zu lächeln. Ich ziehe die Schürze aus und bereite einen Zitronentee und für mich selbst einen Kakao zu, bevor ich schweigend aus der Küche gehe und Abby einen vernichtenden Blick zuwerfe.
„Sieh mich nicht so an“, schimpft Abby grinsend, als sie auf mich zuläuft und ein Tablett gekonnt auf einer Hand balanciert.
„Wenn ich dir gesagt hätte, dass ich Valom heute beim Einkaufen in der Stadt gesehen habe, als du und Tom alleine hier wart, dann hättest du dich doch irgendwo versteckt. Manchmal muss ich eben Schicksalsgöttin spielen!“ Kichernd verschwindet sie in die Küche und beginnt ein bekanntes Lied zu trällern: „Die Liebe … sie erblüht, so jung und so frisch, lalala.“
Ich kann nur mit dem Kopf schütteln, während ich mich anziehe und mit beiden Bechern das Bookdelicious   verlasse. Das Date wird sicher nicht so lange dauern, dann kann ich ja in ein paar Minuten oder einer Stunde wieder hier sein und Abby helfen.
Valom steht an der Hauswand des Cafés und tippt etwas auf seinem Handy, bevor er mich bemerkt und es sofort wegsteckt.
„Hier, bitte, dein Tee …“, murmele ich verlegen, reiche ihm den Tee und klammere mich sogleich an meinem Kakao fest. Sofort nippe ich davon. Nur kleine Schlückchen oder nur so tun als ob, damit ich ja lange etwas davon habe und ihn als Ausrede benutzen kann, falls ich über eine Antwort nachdenken muss.
„Danke … Ich bin wirklich froh, dass du rausgekommen bist. Du wusstest nichts davon, dass ich schon so früh komme, oder?“
„Abby wollte mich überraschen. Du bist quasi mein Vorweihnachtsgeschenk.“ Ich beginne zu lachen, obwohl es ein verdammt blöder Vergleich ist. Aber Männer mögen es doch, wenn man als junge Frau witzig ist. Oder? Es sollte natürlich auch wirklich witzig sein, sonst ergibt es wenig Sinn. Sofort nippe ich wieder an meinem Kakao und starre beschämt zu Boden. Valom lächelt nur und sieht sich dann um.
„Also, gehen wir etwas spazieren? Am Fluss entlang, bis zum Waldanfang? Da ist es sehr schön und wir können uns in Ruhe unterhalten“, schlägt er vor.
Spazieren gehen? Ernsthaft? Ist das jetzt ein Date oder nicht? Ich habe ja mit vielem gerechnet, aber nicht, dass er so etwas vorschlagen würde. Kein Kino? Da müsste ich wenigstens nichts sagen. Oder ins Museum? Na ja, gut, da müsste man erst recht viel miteinander sprechen. Aber spazieren gehen gefällt mir recht gut, das kann man wenigstens jederzeit abbrechen.
„Okay“, antworte ich knapp und geselle mich neben ihn. Ich versuche, immer einen halben Schritt hinter seinem zu sein, da ich nicht weiß, wo genau er entlanglaufen möchte. Schweigend erreichen wir den Fluss, der an die letzten Häuser von Pemberton grenzt. Nun liegt die Stadt hinter uns und es geht ein wenig bergauf. Was soll ich nur sagen? Was nur?
„Die Bemerkung war wirklich doof, tut mir leid. Du bist kein Geschenk“, sage ich schließlich.
„Warum war sie doof? Magst du keine Geschenke?“ Das ist eine gute Frage. Zu meinem Geburtstag vor wenigen Wochen bekam ich ein paar tolle Bücher von meiner Tante geschenkt und ein selbstgemaltes Bild von Kimmy. Meine Mom gab meiner Tante in Auftrag, dass sie mir eine Steppdecke kaufen sollte und einen Gutschein für ein Bekleidungsgeschäft in Pemberton. Den habe ich bis heute nicht eingelöst. Joshua hatte mir ein paar Blumen gekauft und eine CD von einer tollen Violinistin, die Klassiker etwas rockiger spielt. Ich höre sie abends gerne beim Lesen. Logan kam gleich mit einem dicken Strauß Blumen an, den ich jedoch im Café aufstellte, sodass er beleidigt wieder abzog.
„Ich weiß nicht, ich finde es seltsam, Geschenke zu bekommen. Alle geben sich so viel Mühe und packen es noch hübsch ein, machen sich so lange Gedanken. Das möchte ich gar nicht“, sage ich schließlich.
„Das heißt aber doch, dass sie an dich gedacht haben, dass sie dich wertschätzen und mögen. Schenkst du nicht gerne?“, fragt Valom mich, der mich mit seinen dunklen Augen beobachtet wie ein Adler seine Beute. Aber ich komme mir gar nicht wie eine Feldmaus vor, sondern wie ein junger Adler, der dem älteren und weisen Adler zuhört, wie er von seinen

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