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Der schwarze Skorpion

Der schwarze Skorpion

Titel: Der schwarze Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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übertrieben! Du hast wirklich einiges drauf!«
    »Molto bene!« Der Italiener auf der andere Seite des Netzes, der sich zusammen mit seinem Partner für dieses Trainingsspiel zur Verfügung gestellt hatte, hob anerkennend den Daumen.
    »Incredibile!«, stöhnte sein Kollege, während er sich wieder aus dem Sand hochrappelte, weil er kaum glauben konnte, welch einen Schmetterschlag Peter da eben übers Netz gedroschen hatte.
    Der Zweite Detektiv lächelte ein wenig verlegen. »Danke, aber wenn man den Ball so toll gestellt bekommt, muss man ihn einfach gut treffen.«
    »Na, na, jetzt stapel mal nicht so tief!«, lachte Trevis und warf ihm den Ball zu, den einer der Italiener zu ihnen ins Feld gerollt hatte. »Hier, du bist mit dem Aufschlag dran.«
    Peter fing die Lederkugel und ging mit ihr gut fünf Meter hinter die Grundlinie. Dann warf er den Ball nach vorne in die Luft, sprang hinterher und schlug ihn in einem Sprungaufschlag übers Netz. Doch als er wieder im Sand landete, stieß er plötzlich einen lauten Schrei aus.
    »Peter! Was ist los?« Trevis kam sofort zu ihm gelaufen, und auch die beiden Italiener schlüpften unter dem Netz hindurch und rannten zu ihm hin.
    »Ich glaub, ich hab mir den Knöchel verstaucht!«, stöhnte Peter und rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht sein rechtes Sprunggelenk.
    »Oh Gott, hoffentlich hast du dir keine Bänder gerissen!« Trevis kniete sich in den Sand und besah Peters Knöchel. »Das passiert beim Volleyball leider ziemlich häufig.«
    »Nein, nein«, jammerte Peter, »so schlimm ist es nicht. Ich bin schon ein paar Mal umgeknickt und weiß, wie sich das anfühlt. Er ist sicher nur verstaucht.«
    Der Zweite Detektiv hatte sich diese Notlüge schon lange vorher zurechtgelegt und sogar das Stöhnen und Jammern ein wenig geübt. Und tatsächlich schien seine schauspielerische Leistung so beeindruckend zu sein, dass weder Trevis noch die beiden Italiener den leisesten Zweifel an seiner Verletzung hegten. Mit besorgten Mienen standen sie um ihn herum und halfen ihm schließlich alle drei beim Aufstehen.
    »Danke, es geht schon wieder«, sagte Peter und humpelte ein wenig im Kreis herum. »Aber für heute ist’s, glaube ich, genug. Ich pack da jetzt ein bisschen Eis drauf und leg das Bein in der Umkleidekabine ein paar Minuten hoch, dann wird sich das schon wieder einrenken.« Er lächelte tapfer und zuckte mit den Schultern. »Tut mir Leid, dass ich nicht weiterspielen kann.«
    »Ach Quatsch!«, winkte Trevis ab. »Uns tut’s Leid, dass du nicht mehr mit spielen kannst. Komm, ich begleite dich noch rein!«
    Mist! , schimpfte Peter innerlich, aber dass Trevis das sagen würde, hatte er schon befürchtet. »Nein, nein, das ist wirklich nicht nötig!«, beeilte er sich zu versichern. »Ich komme gut klar. Trainieren Sie ruhig weiter! Sie müssen ja morgen mit Ihrem Ersatzpartner wieder ran, und da möchte ich auf keinen Fall dafür verantwortlich sein, dass Sie nicht hundertprozentig vorbereitet sind.«
    Trevis sah ihn skeptisch an. »Brauchst du auch wirklich keine Hilfe?«
    »Sicher nicht!«, antwortete Peter bestimmt und lächelte Trevis kopfschüttelnd zu.
    »Wie du meinst, dann bis morgen!«
    »Bis morgen!«, verabschiedete sich Peter. »Und danke noch mal, dass ich mittrainieren durfte! War echt klasse!«
    Trevis und die beiden Italiener winkten ihm freundschaftlich hinterher, und Peter hinkte langsam in Richtung Kabine davon. Als er an der Eingangstür angekommen war, drehte er sich noch einmal um, um den drei Männern ein Zeichen zu geben, dass wirklich alles in Ordnung war. Aber die Sportler waren schon wieder eifrig mit ihrem Training zugange und sahen nicht mehr zu ihm hin.
    »Umso besser!«, sagte sich Peter und schüttelte sein rechtes Bein aus, das vom angestrengten Humpeln ganz verkrampft war. Dann betrat er mit seinen gewohnt federnden Schritten den Flur zu den Umkleidekabinen.
    Nach ein paar Metern blieb er jedoch wieder stehen und rief erst einmal laut: »Hallo?«
    Es tat sich nichts. Niemand antwortete.
    »Halloho?«, versuchte es Peter noch einmal.
    Wieder blieb alles ruhig. Er war offenbar wirklich der Einzige hier drin.
    »Na, dann mal los!«, spornte er sich an. »Mal sehen, ob wir hier irgendetwas Interessantes finden!«
    Der Zweite Detektiv inspizierte zunächst die Waschräume, die sich gleich am Anfang zu beiden Seiten des Ganges befanden. Er glaubte zwar nicht, dass sich hier irgendetwas Aufschlussreiches fand, aber er hatte sich vorgenommen,

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