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Der schwarze Skorpion

Der schwarze Skorpion

Titel: Der schwarze Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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systematisch vorzugehen und keinen Raum auszulassen.
    Vorsichtig betrat er den ersten Raum zu seiner Rechten. Er blickte auf eine lange Reihe von Waschbecken auf der linken Seite, über denen eine durchgehende Spiegelfront hing. Hier und da lag eine Seife oder eine Bürste auf einem der Becken, aber ansonsten fiel Peter nichts Ungewöhnliches auf. Auch in der weiß gekachelten Duschabteilung, die sich über die ganze rechte Wand hinzog, war alles, wie es sein sollte.
    »Wie bei uns zu Hause«, befand Peter grinsend, als er die leeren Shampooflaschen sah, die um den Abfluss herum dümpelten, und einen Blick auf eine der Duschen warf, die stetig vor sich hin tropfte.
    Er ging zurück zur Tür, streckte den Kopf hinaus und warf einen kurzen Blick nach rechts und nach links.
    »Keiner da!«, flüsterte er und huschte über den Gang in den zweiten Waschraum. Er war kaum drin, als es ihm erst einmal die Sprache verschlug.
    »Na, was haben wir denn da?« Peter ging schnurstracks auf das dritte Waschbecken zu. Wie im vorigen Raum befanden sich an einer Wand die Waschbecken und an der anderen die Duschen. Doch diesmal ignorierte Peter alles andere und interessierte sich nur für den kleinen, unscheinbaren Gegenstand, der auf der Ablage über dem dritten Waschbecken stand. Er bemerkte nicht einmal, dass es hier drin viel wärmer war als im anderen Waschraum und dass der riesige Spiegel leicht beschlagen war.
    »Noch so ein Papiertierchen!« Peter nahm den winzigen, papiernen Frosch in die Hand und bestaunte ihn von allen Seiten. Plötzlich stutzte er. »Aber das würde ja bedeuten« – er sah den Frosch ernst an und sagte dann so, als könnte er es selbst kaum glauben: »… dass Robinson hier drin war!« Der Zweite Detektiv blies die Backen auf und kratzte sich verwirrt am Kopf. »Na ja«, sagte er sich schließlich und zuckte mit den Schultern, »vielleicht wissen Just oder Bob darauf eine Antwort.«
    Er steckte das Figürchen in die Tasche seiner Sporthose und verließ den Waschraum. Auf dem Flur lauschte er für ein paar Sekunden mit angehaltenem Atem, ob er etwas Verdächtiges hörte, aber anscheinend war er noch immer alleine.
    Okay, dann noch die Umkleidekabinen , dachte sich Peter.
    Er schlich den Gang entlang, vorbei am Geräteraum, einer kleinen Küche und dem Schiedsrichterzimmer, passierte die beiden Umkleidekämmerchen für die Frauen und blieb dann vor der hintersten Tür rechts stehen. Dahinter befand sich der große Raum, in dem sich die Männer umzogen.
    Der gewohnt muffige Geruch schlug ihm entgegen, als er die Tür öffnete. Peter kannte diesen Mief aus Schweiß, alten Socken und Deodorants recht gut, schließlich trieb er sich als Sportler oft in solchen Kabinen herum. Aber gewöhnt hatte er sich an diesen Gestank deswegen noch lange nicht.
    »Augen zu und durch!«, machte er sich Mut. Denn er wusste: Wenn er gleich einen Blick in die diversen Sporttaschen warf, würde er sich wohl oder übel dem einen oder anderen verschwitzten Trikot oder einer ranzigen Socke mehr nähern müssen, als ihm lieb war.
    Peter wusste zwar nicht genau, wonach er suchen sollte, aber er hoffte einfach, dass er auf irgendetwas stieß, was sich als aufschlussreich erweisen würde. Er beschloss, mit einem roten Trainingssack zu beginnen, der nachlässig hingeworfen auf einer der niedrigen Bänke zu seiner Linken lag. Peter zog ihn zu sich her und weitete die Öffnung mit spitzen Fingern
    »Igitt, die lebt ja!«, schauderte er, als er eine leicht feuchte, bestialisch stinkende Socke aus dem Weg räumte, um besser in den Sack blicken zu können.
    Doch in diesem Sack und auch in den drei nächsten Sporttaschen sowie in den unversperrten Spinden auf dieser Seite der Kabine fand sich nichts, was Peter irgendwie in Verbindung mit ihrem Fall hätte bringen können. Außer den normalen Trainingsutensilien und Kleidungsstücken hatte keiner der Sportler etwas dabei, was ihn verdächtig gemacht hätte.
    »Die sollten alle verpflichtet werden, ihre Haustiere zum Training mitzubringen!«, motzte Peter leise. »Dann wüssten wir sehr schnell, ob einer eine Vorliebe für Skorpione oder Schlangen hat.«
    Er musste selbst lächeln bei der Vorstellung, dass es in dieser Kabine von Hunden, Katzen, Vögeln und sonstigem Getier wimmelte, und ging auf die andere Seite des Raumes hinüber. Doch plötzlich blieb er stehen. Irgendetwas war ihm ins Auge gefallen, etwas, das nicht hierher passte.
    Peter lief noch einmal ein paar Schritte rückwärts und

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