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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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nicht gut genug.« Sie lachte leise.
    Sie gingen den Flur entlang, und hinter sich hörte Karigan das nun vertraute Kreischen eines Rahmens, der über die Wand kratzte. Sie schaute nicht zurück, verdoppelte aber ihr Tempo, so dass Estral sich beeilen musste, um mit ihr Schritt zu halten.
    Karigan bekam hier ebenfalls Gänsehaut, genau wie ihre Freundin, und sie war der Ansicht, dass sie anderswo bereits genug mit übernatürlichen Erscheinungen zu tun gehabt hatte und nicht auch noch die Geisterbevölkerung von Selium auf ihrer Liste brauchte.
     
    Am nächsten Morgen veranstaltete Lord Fiori ein Abschiedsfrühstück zu Ehren von Karigan und Fergal. In der großen Halle seines Wohnsitzes wimmelte es nur so von Gästen, darunter
auch mehrere Meister, die Karigan in ihren ersten Jahren in Selium schon aufgegeben hatten. Nun behandelten sie sie als ihresgleichen, fragten sie nach ihrem Leben als Reiter, und Karigan entdeckte verblüfft, dass sie nun nicht länger Schülerin, sondern eine Erwachsene unter anderen Erwachsenen war.
    Meister Rendel war ebenfalls anwesend, begleitet von Meister Deleon, Karigans altem Reitlehrer. Estral saß neben ihrem Vater, und Karigan war froh, dass sie am Vortag Gelegenheit gehabt hatte, ein wenig Zeit mit ihrer Freundin zu verbringen. Bei all dem Schwatzen, Klirren von Geschirr und der Musik war es beinahe unmöglich, ein Gespräch zu führen. Und ja, es gab Musik, viel Musik, die von Spielmannsschülern kam, die ihr Bestes taten, ihre zuhörenden Meister und besonders Lord Fiori zu beeindrucken. Es war das lebhafteste Frühstück, an dem Karigan je teilgenommen hatte.
    Fergal saß still neben Mel, die sich mit allen rings um sie herum unterhielt, ob sie sie nun hören konnten oder nicht.
    Als das Fest sich dem Ende zuneigte und die meisten Gäste wieder gingen, um zu unterrichten oder unterrichtet zu werden, reichte Lord Fiori Karigan seine Botschaft für den König. Sie war mit dem goldenen Wachsabdruck einer Harfe versiegelt.
    »Meine Botschaft an den König, wie versprochen«, sagte er. »Wenn wir das Buch finden sollten, werde ich es direkt zu ihm schicken.«
    »Danke, Euer Lordschaft.«
    Lord Fiori bedachte sie mit einem strahlenden Lächeln. »Möge deine Reise dir Erfolg bringen, und ich bezweifle nicht, dass wir dich im Lied wieder sehen werden.«
    »Wie? Was?« Aber er war bereits weitergegangen, um mit einem der noch anwesenden Meister zu sprechen.

    Rendel kam zu Karigan und reichte ihr zwei weitere Briefe. »Der erste ist an Hauptmann Mebstone gerichtet, von Melrys Lehrern.«
    Mel hatte das gehört und riss die Augen auf. Dieses eine Mal war sie sprachlos.
    »Und dieser andere«, fuhr Rendel fort, »ist an Waffenmeister Drent gerichtet.« Er erklärte nichts weiter, sondern sagte nur: »Mögen die Götter eure Reise segnen. Ich werde deine Hilfe bei meinen Klassen vermissen, und es hat mir auch Freude gemacht, Fergal hier zu haben. Arbeite weiter mit ihm – er hat bei diesem kurzen Aufenthalt hier schon viel gelernt.«
    Fergal bedankte sich verlegen, und Rendel drückte seine Schulter.
    Bevor Karigan die neuen Botschaften in ihre Tasche stecken konnte, gab ihr Mel noch einen Brief an ihre Mutter.
    »Du könntest mich nicht vielleicht sehen lassen, was meine Lehrer ihr geschrieben haben?«, flüsterte sie.
    Karigan schnalzte missbilligend. »Ausgerechnet du solltest es eigentlich besser wissen. Ein Grüner Reiter würde nie eine Botschaft öffnen, die an jemand anderen gerichtet ist.«
    »Ich weiß, ich weiß«, brummte Mel. »Es ist nicht erlaubt, das Siegel zu brechen und all das.«
    Karigan lachte und umarmte sie. Mel würde Meister Rendel bestimmt noch Tage, wenn nicht Wochen plagen, weil sie Einzelheiten über den Brief wissen wollte.
    Auf der Treppe zum Haus des Goldenen Kustos verabschiedete sich Karigan von allen und umarmte Estral ein letztes Mal.
    »Keine Sorge«, flüsterte Estral, »dein Geheimnis wird bei mir sicher sein.«
    »Danke.«

    Karigan und Fergal stiegen in den Sattel und ritten los, ließen das Haus des Goldenen Kustos und den Campus hinter sich. Als sie durch die Straßen von Selium ritten, überlegte Karigan, ob damit der angenehmste Teil ihres Ritts vielleicht vorüber war.

KNOTEN KNÜPFEN
    Großmutter saß neben dem Feuer und knüpfte Knoten. Der kalte Wind ließ ihre Finger taub werden, und die Sonne lieferte überhaupt keine Wärme mehr, aber sie konnte nicht aufhören, nicht einmal um sich die Hände zu wärmen. Der Falkenhügel war kein

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