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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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hat sich verschafft, wonach Ihr sucht«, sagte Morry. Er war ein älterer Mann mit schlichter Kleidung, aber seine Art zu sprechen zeigte, dass er mehr war, als er zu sein schien.
    »Her damit«, sagte der zweite Mann mit mürrischer, ungerührter Stimme. Er trug verkratzte lederne Kampfkleidung, einen einfachen Umhang und ein brauchbares Schwert an der Seite. Wie Morry hatte auch er nichts Ungewöhnliches an sich, aber ein guter Beobachter hätte an seiner Haltung sehen können, dass er Soldat war oder einmal einer gewesen war. Ein Soldat ohne Abzeichen oder andere Merkmale, die seine Zugehörigkeit kennzeichneten.
    »Tss tss«, sagte Morry. »Zeigt mir erst den Lohn.«
    Man hörte ein Grunzen und das Krachen und Klirren eines gut gefüllten Geldbeutels, der auf den Tisch geworfen wurde. Der Mann in der Ecke lächelte und trank noch einen Schluck Bier.
    »Hier ist, was Ihr haben wollt, wie bestellt«, fuhr Morry fort, und dann folgte das Geräusch einer Ledermappe, die über die raue Tischoberfläche geschoben wurde. Es wurde still, als der Soldat sich das Dokument in der Mappe genauer ansah.
    Noch ein Grunzen. »Hervorragend. Das ist genau, was wir wollten.«
    »Also eine zufriedenstellende Transaktion«, bemerkte Morry.
    Leder knarrte, und der Mann in der Ecke stellte sich vor, dass der Soldat sich über den Tisch beugte. »Man hat mich
angewiesen, Eurem Herrn einen weiteren Auftrag zu erteilen, nachdem dieser Handel befriedigend abgeschlossen wurde.« Er musste sich anstrengen, um die leise Stimme des Soldaten hören zu können. »Es wird riskant sein, aber bei Erfolg erhält er eine entsprechend angemessene Bezahlung.«
    »Dann sagt mir, worum es geht«, bat Morry, »und ich werde meinem Herrn Eure Wünsche übermitteln.«
    Der Soldat umriss den Auftrag. Der Mann in der Ecke lauschte eifrig. »Riskant« war untertrieben. Es ging um erheblich mehr als nur um Diebstahl, viel mehr, aber der Mann musste zugeben, dass die Herausforderung ihn faszinierte, ebenso wie die Wiederbelebung des alten und früher einmal geschätzten Brauchs, die das bedeuten würde.
    Morry war offenbar ebenso verblüfft, denn er ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Schließlich sagte er: »Ich werde meinem Herrn alles erzählen, was Ihr gesagt habt. Ihr bürgt dafür, dass er entsprechend bezahlt werden wird?«
    »Selbstverständlich.« Der Soldat nannte einen unglaublichen Betrag, dann fügte er hinzu: »Die Hälfte im Voraus, die andere Hälfte bei Lieferung. Wir müssen so bald wie möglich wissen, ob er es tun wird.«
    Der Mann in der Ecke spielte mit der silbernen Halskette mit dem Mondanhänger, die vor ihm auf dem Tisch lag, und eine Spur von Erregung ließ sein Herz schneller schlagen. Er wusste die Antwort auf diese Frage bereits. Ja, das tat er.

DER WALL SPRICHT
    Von der Ullem-Bucht bis zu den Ufern der Dämmerung weben wir unser Lied durch Stein und Mörtel, wir singen, unseren Willen zu verstärken und zu binden. Wir schützen das Land vor dem uralten Dunkel. Wir sind das Bollwerk der Jahrhunderte. Wir stehen Tag und Nacht Wache, durch Sturm und Winter, Eis und Tauwetter.
    Von der Ullem-Bucht bis zu den Ufern der Dämmerung weben wir unser Lied in Harmonie, denn wir sind eins.
    Wir sind gebrochen.
    Von der Ullem-Bucht bis …
    Verlieren den Rhythmus.
    Wir schützen das Land …
    Gebrochen. Verloren. Verzweifelt.
    Hört uns! Helft uns! Heilt uns!
    Traut ihm nicht.
    Wir trauen ihm nicht. Wir lassen ihn nicht durch.

ALTON UND DER WALL
    Die Fassade des Walls wandelte sich mit den Veränderungen des Lichts. Eben war der Stein noch hell und grauweiß und reflektierte die Sonne in die Welt. Im nächsten Augenblick zeigte sich seine raue Struktur im Relief, zerklüftet von Schatten, die jede Kontur enthüllten, jede Kerbe, jeden Steilhang, jeden Riss. Es sah uralt aus, als wäre er aus der Erde selbst aufgestiegen, geformt von den Kräften, die Berge und Schluchten entstehen ließen, oder vielleicht von den Händen der Götter selbst gebildet worden. Aber die schlichtere Wahrheit lautete, dass er von Sterblichen errichtet worden war, verzweifelten Sterblichen, die das, was auf der anderen Seite lag, zutiefst gefürchtet hatten. Wenn die Sonne weiter nach Westen zog, wurde der Wall in Schatten getaucht, megalithisch, geheimnisvoll und drohend.
    Alton D’Yer schwor, die Geheimnisse zu erschließen, die im Gemäuer verborgen lagen, so dass der Wall, der die Angriffe von Zeit und Wetter über tausend Jahre überlebt hatte, nicht

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