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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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bis er in der Schwärze einer schmalen Lücke zwischen zwei Gebäuden Stimmen hörte.
    »Weitergehen«, knurrte Sir William. »Nicht beachten.«
    »Halt!«, erscholl es im selben Moment aus der Finsternis der schmalen Gasse. »Ihr da! Halt, im Namen König Philipps!« Schritte kamen auf sie zugelaufen.
    William Sinclair beschleunigte sein Tempo und wandte sich im Gehen an Tam: »Haltet sie auf, Tam. Kein Blutvergießen, wenn es sich vermeiden lässt, doch ich muss die Kommandantur um jeden Preis erreichen.«
    Das Ende der Straße, das in den Platz mündete, war keine dreißig Schritte mehr von ihm entfernt. Erst dort blieb er stehen und sah sich nach seinen sechs Männern um, die in einer Linie die Straße versperrten und die Gesichter von ihm abgewandt hatten. Ihre gezogenen Schwerter zeigten mit den Spitzen zu Boden, und jeder von ihnen hielt gerade genug Abstand zu seinem Nachbarn, um Platz zum Kämpfen zu haben. Eine Gruppe Garnisonssoldaten kam schreiend aus der Gasse gestürmt und verstummte ebenso abrupt wie sie zum Stehen kam. Sie waren nur zu zehnt und hatten eindeutig nicht damit gerechnet, sich einem halben Dutzend Templern mit gezogenen Schwertern gegenüberzusehen.
    Auch auf Sir William kamen nun Schritte zugelaufen, doch als er zur Kommandantur hinüberblickte, um zu sehen, wer es war, erkannte er Ewan, den jungen Sergeanten, der die Frau nach Hause begleitet hatte.
    »Sir William!«
    Sir William fuhr zu dem jungen Mann herum.
    »Sir William! Ich …«
    »Schweigt, Junge! Seid still.«
    »Aber …«
    »Ruhe! Und gebt acht!« Er wies gestikulierend auf die Straße, aus der er gerade gekommen war.
    Tam Sinclair hatte den Männern des Königs keine Zeit gelassen, sich zu fassen, sondern konfrontierte den Mann, der ihr Anführer zu sein schien. Sein lauter Befehlston, dessen makelloses Französisch mit keiner Silbe seine wahre Nationalität verriet, war auch am Ende des Straßentunnels noch deutlich zu hören.
    »Abschaum, was wollt Ihr von uns? Was! Mit welchem eingebildeten Recht wagt Ihr es, Euch der Bruderschaft des Tempels in den Weg zu stellen? Ihr habt uns im Namen des Königs befohlen anzuhalten. Warum?«
    Er bekam keine Antwort.
    Tam erhob die Stimme noch weiter. »Also, es ist doch eine einfache Frage, die nach einer einfachen Antwort verlangt. Warum habt Ihr uns angehalten? Sind wir etwa Verbrecher? Wisst Ihr eigentlich, was Ihr getan habt, auch nur einem der Unseren Befehle zu erteilen, ohne dazu befugt zu sein? Wie dumm muss man sein, um sich in die Angelegenheiten des Tempels einzumischen?«
    Immer noch antwortete ihm niemand, trotz der unverhohlenen Beleidigung in seinen Worten, doch Tam ließ nicht nach. »Seid ihr alle stumm? Oder seid ihr einfach noch dümmer als ihr ausseht? Ihr seid doch Männer des Königs – zumindest tragt ihr seine Uniform –, also müsst ihr doch wissen, wer wir sind. Außerdem müsst ihr wissen, dass ihr nicht das geringste Recht habt, uns im Weg zu stehen. Wir sind Sergeanten des Tempels und unterstehen einzig unserem Großmeister, der wiederum dem Papst untersteht. Euer König hat keine Macht über uns. Kein König der Welt hat ein solches Recht.«
    Er hielt inne, als wollte er sich an der Verwirrung seiner Gegner weiden. »Nun, wie entscheidet ihr euch? Wollt ihr uns durchsuchen und sterben, uns verhören und sterben, oder wollt ihr gegen uns kämpfen und sterben? Ihr habt die Wahl. Sprecht.«
    Bei diesen Worten fand der Anführer der Männer des Königs endlich die Sprache wieder. »Ihr könnt uns nicht drohen«, sagte er, doch es klang jämmerlich. »Wir sind Männer des Königs. Wir tragen die Uniform des Königs.«
    Tam Sinclair sprach weiter, als hätte der Mann nichts gesagt. »Ihr habt natürlich noch eine vierte Möglichkeit. Ihr könnt einfach hier stehen bleiben und uns ziehen lassen, ohne dass euer Blut vergossen wird. Wenn wir fort sind, könnt ihr dann auch gehen, und keiner von uns wird die Angelegenheit mit einem Wort erwähnen. Seid Ihr einverstanden?« Sein Gegenüber ließ sich Zeit mit seiner Antwort, und er wurde ungeduldig. »Nun? Ziehen wir ab, oder kämpfen wir?«
    »Abzug«, erwiderte der andere Mann.
    »Hervorragend. Dann rührt euch also nicht vom Fleck, bis wir fort sind.«
    Sir Williams Männer wandten ihren überrumpelten Herausforderern den Rücken zu und schritten mit gezogenen Schwertern über die dunkle Straße auf ihn zu. Erst jetzt wandte er sich an den jungen Mann an seiner Seite, und Ewan ergriff sofort das Wort.
    »Mylord,

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