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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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ihrer Vollendung. Wie ein Bollwerk der Christenheit überragte sie die Küstenstadt, die das Zentrum der katholischen Kirche in Schottland war. Will war klar, dass hier auch Soldaten und zivile Bürger lebten, Kaufleute und Handwerker mit ihren Familien, doch es schien ihm, als sähe er überall nur Priester. Mönche und Kirchenmänner füllten die Straße, und das Rascheln ihrer Pergamente gesellte sich zum andächtigen Hall ihrer Schritte. Mehr als einmal holte Will tief Luft, weil er glaubte, Weihrauch zu riechen.
    Sie hatten vier Tage aus Nithsdale hierher gebraucht, und es hatte unterwegs unablässig geregnet. Doch nun schien die Sonne wieder, und die Aussicht, die Nacht in einem warmen Bett zu verbringen, tat das Ihre dazu, ihn aufzuheitern.
    Sie bezogen in einem anständig aussehenden Wirtshaus an der Reguluskirche Quartier. Als Will seine Rüstung abgelegt und sich vergewissert hatte, dass sich seine beiden Begleiter um die Pferde kümmern würden, begab er sich auf die Suche nach Nicholas Balmyle.
    Im Gemeindehaus der neuen Kathedrale verwies man ihn in eine Schreibstube, und von dort führte ihn ein Mönch in einer schwarzen Robe durch die Korridore. Schließlich blieben sie vor einer prächtigen Flügeltür stehen, die doppelt so hoch war wie ein Mann. Nachdem sein Begleiter zweimal geklopft hatte, öffnete er einen der Türflügel und ließ Will durch.
    Er betrat ein prachtvolles Gemach, dessen klare bleiverglaste Fenster vom Boden bis zur hohen Decke reichten. Der Fußboden bestand aus breiten, schwarz eingefärbten Eichendielen, und in seiner Mitte stand ein riesiger Tisch aus demselben Material, der von Stühlen umringt war und an dessen einem Ende ein Lesepult stand. Drei Männer standen vor einem Kamin, in dem eine kleine Familie hätte wohnen können. Ein loderndes Feuer kämpfte gegen die Kühle der vergangenen Regentage an, die in den Mauern des Gebäudes hing. Will begann, auf die Männer zuzuschreiten. Der Weg erschien ihm ewig, und er hatte bei jedem Schritt das Gefühl, dass ihre Blicke abschätzend auf ihm ruhten. Doch dann bewegte sich einer von ihnen auf ihn zu und rief ihn beim Namen, und er grinste erleichtert, als er David de Moray erkannte, den er zum ersten Mal in seiner Bischofstracht erlebte.
    Davie legte ihm den Arm um die Schultern, und seine Anspannung verschwand. Stattdessen konnte er nun seinerseits die beiden anderen Männer genauer betrachten. Balmyle hatte er während des Parlaments in Ayr bereits aus der Ferne gesehen. Er trug einen langen schneeweißen Vollbart und eine schulterlange Mähne von derselben Farbe, die im Kontrast zu seiner schwarzen Kleidung stand – einem langen schwarzen Umhang über einer schwarzen Priesterrobe, die an der Taille von einer glänzenden schwarzen Schärpe zusammengehalten wurde. An seinem Hals hing ein Kreuz aus schwarzem Gagat an einer schwarzen Schnur.
    Sein Begleiter war zwar schlichter gekleidet, strahlte aber die gleiche Würde aus. Auch er trug Schwarz, doch seine Robe war aus grober Wolle, und ihre Säume waren fleckig und zerschlissen. Er trug weder Umhang noch Kreuz, sodass Will ihn für einen einfachen Priester hielt, der sich allerdings in machtvollen Kreisen bewegte. Er war eine hochgewachsene, aufrechte Erscheinung mit kurzem grauem Haar. Sein Kinn war glatt rasiert, und seine graublauen Augen leuchteten dem Betrachter überraschend scharf entgegen.
    Will nickte dem Priester freundlich zu, dann verneigte er sich vor Balmyle.
    »Master Balmyle«, sagte er. »Ich bin William Sinclair. Verzeiht mir meine Verspätung, doch ich bin gekommen, so schnell ich konnte. Ich hoffe, mein Bote ist vor mir eingetroffen?«
    Der alte Mann lächelte und griff nach Wills Hand. »Ja«, sagte er mit einer tiefen, sanften Stimme, die ihn jünger klingen ließ. »Er und sein Begleiter sind gestern Abend eingetroffen und haben uns mitgeteilt, dass Ihr bald folgen würdet, doch wir haben erst morgen mit Euch gerechnet. Seid uns willkommen. Wie geht es Eurem Knappen?«
    »Besser, Mylord. Ich habe ihn in der Obhut der Baronin St. Valéry zurückgelassen.«
    »Ah, eine tüchtige Frau. Doch nennt mich nicht Mylord. Ich bin Master Nicholas.« Er wandte sich dem Hünen an seiner Seite zu. »Dies ist der Ritter, von dem Ihr schon so viel gehört habt, Mylord. Es freut mich sehr, dass Ihr ihn endlich kennenlernen könnt.«
    Mylord?
    »Sir William Sinclair, darf ich Euch Seine Lordschaft William Lamberton vorstellen, den Erzbischof von St. Andrews und Primas von

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