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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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seiner Männer die Nachricht überbracht hat.« Er zögerte, doch dann sprach er mit fester Stimme weiter. »Jessie, ich vertraue Euch … und nun vertraue ich Euch ein Geheimnis an, das mir sehr gefährlich werden könnte, wenn es bekannt würde. Ihr wisst doch noch, warum uns der Admiral damals verlassen hat?«
    »Natürlich. Er wollte einen legendären Ort jenseits der westlichen See suchen.« Sie runzelte die Stirn.
    »Diesen Ort gibt es wirklich«, sagte Will leise. »Der Admiral hat ihn gefunden. Und er ist letztes Jahr dort gestorben. Ein Teil seiner Männer lebt dort unter den Einheimischen, einige andere sind zurückgekehrt, um unsere Gemeinschaft zu sich zu holen. Ihr Schiff ist vor weniger als drei Wochen in Arran eingetroffen.«
    »Sie sind zurückgekommen …« Sie hörte den Unglauben in ihrer eigenen Stimme, doch es war ja auch eine unglaubliche Vorstellung. Sie räusperte sich und zögerte plötzlich. »Dieses Land … ist sonst niemandem in der Christenwelt bekannt?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Und wie groß ist es?«
    »Die Männer sagen, es ist gigantisch. Es könnte eine vollständig neue Welt sein, so groß wie die Christenwelt.«
    »Aber das ist … das wäre ja … das ist der Grund, warum Ihr sagt, dass dieses Geheimnis so gefährlich ist. Wer weiß davon?«
    »Ich weiß es. Ihr wisst es. Die Männer, die zurückgekehrt sind, wissen es, und die Gemeinschaft auf Arran weiß es.«
    »Und Ihr glaubt, dass Euer Geheimnis sicher ist? Eure Gemeinschaft ist doch groß.«
    »Aye, aber es sind Templer, die durch ihre Gelübde zum Schweigen verpflichtet sind. Wenn es sich herumsprechen würde, würde es die ganze Christenwelt mit all ihren Torheiten an das neue Ufer ziehen.«
    »Womit Euch die Hoffnung geraubt wäre, in diesem neuen Land ein neues Leben zu finden.«
    »Ihr habt es erkannt. Eine Zuflucht, von der nur wir wissen, die wir ihrer so sehr bedürfen.«
    »Ich habe gehört, dass Ihr Eure Brüder von ihrem Keuschheitsgelübde befreit habt. Dann ist das der Grund … damit sie Euch Söhne schenken können.«
    »Söhne und Töchter – eine Zukunft in der neuen Welt.«
    Sie schwieg, und als sie schließlich weitersprach, lag Staunen in ihrer Stimme. »Ihr habt Euch sehr verändert, seit wir uns das letzte Mal begegnet sind, Sir William.«
    »Verändert?« Er stieß einen Kehllaut aus, einen bitteren Laut des Spottes. »Ich habe mich nicht im Geringsten verändert, Jessie, doch die Welt, in der ich einmal gelebt habe, hat sich verändert, und ich bin heimatlos. Ich habe meine Verpflichtungen, denen ich nach bestem Wissen und Gewissen nachgehe. Ich habe meine Ehre und meinen Glauben, und ich bin ihnen treu. Doch meine Welt ist zu einem kleinen Kreis zusammengeschrumpft – der Bruderschaft von Arran, deren Schutz meine Aufgabe ist.«
    »Und Ihr werdet sie in dieses neue Land führen?«
    Er holte tief Luft. »Sobald es irgend möglich ist. Doch vorher gibt es noch viel zu tun. Wir werden Schiffe brauchen, die stark genug sind, den Stürmen des Ozeans zu widerstehen. Noch weiß ich nicht, wie wir das bewerkstelligen sollen, denn wir haben weder genug Männer noch Holz.«
    »Könnt Ihr denn keine neuen Schiffe kaufen? Es fehlt Euch doch nicht an Geld, oder?«
    »Nein, doch das ist keine …« Er hielt inne und sah sie an. »Mir lag schon eine schroffe Antwort auf der Zunge, doch ich hatte noch nicht viel Zeit, um über all dies nachzudenken, und was Ihr vorschlagt, ist eine gute Idee. Wir müssten dazu nach Genua fahren.«
    »Warum denn nach Genua?«
    Will lächelte, und es kam von Herzen, und der Anblick erfreute sie.
    »Weil dort die besten Schiffe der Welt gebaut werden, und das schon seit der Römerzeit. Ich muss gestehen, dass ich nicht weiß, was ein solches Schiff kosten würde, doch wenn wir es uns leisten können, werden wir es tun – und wenn es uns den letzten Taler kostet. Unser Gold werden wir in der neuen Welt nicht mehr brauchen.«
    Es klopfte an der Tür, und Bruder Matthew blickte schlaftrunken zu ihnen herein. Er nickte Will zu und wandte sich dann an Jessie.
    »Mylady? Schläft der Junge noch?«
    Wie als Antwort auf seine Frage erklang hinter der spanischen Wand ein unterdrückter Stöhnlaut, und der letzte Hauch der verschwörerischen Stimmung verflog, als sie zu dritt an Henrys Bett traten.

3
    A
    M NÄCHSTEN MORGEN galt Wills erster Weg erneut dem Krankenbett. Bruder Matthew berichtete ihm erleichtert, dass der Junge die ganze Nacht durchgeschlafen hatte. Auch heute Morgen war

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