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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Schottland?«
    Halten ihn denn nicht die Engländer gefangen?
    Lamberton lächelte, und sein hageres Gesicht begann zu leuchten, als er Will die Hand entgegenstreckte. Will war so verblüfft, dass er ihm den Ring küsste.
    Der Erzbischof nahm seine Hand und drückte sie.
    »Wundert Euch nicht, Sir William. Die Bedingungen meines Aufenthalts in England sind so, dass ich mich frei bewegen kann, solange ich das Land nicht verlasse. Hin und wieder erscheint es mir jedoch die geringere Sünde, mich vorübergehend davonzustehlen, als dort zu bleiben und einen so wichtigen Anlass wie den heutigen zu versäumen.«
    »Einen Anlass wie den heutigen?«
    Wieder lächelte Lamberton und sah ihn an. »Ich wollte Euch kennenlernen. Doch warum stehen wir hier, wo wir doch sitzen könnten, und warum fasten wir, wo wir uns doch erfrischen könnten? Davie, würdet Ihr uns etwas zu essen und zu trinken holen lassen? Wir werden uns an das Ende des Tisches setzen, das dem Feuer am nächsten ist. Kommt, Sir William.«
    Will schnallte seinen Schwertgürtel los und legte ihn mitsamt der Waffen auf den Tisch. Er hatte gerade Platz genommen, als auch Moray aus dem Korridor zurückkehrte. Überraschend schnell schwang die Tür wieder hinter ihm auf, und einige Bedienstete trugen Tabletts mit Speisen und Getränken herein.
    Die Köche mussten auf sie gewartet haben, denn obwohl es noch Nachmittag war, wurde ihnen eine vollständige warme Mahlzeit aufgetischt. William wählte Schweinebraten, dazu gab es frisches Brot und Bier, das – so sagte ihm Moray – in den Kellergewölben der Kathedrale gebraut wurde. Den Abschluss bildeten wilde Beeren und Käse. Auch Lamberton aß Schwein, während de Moray sich über ein Stück gefüllte Ente hermachte. Der greise Balmyle aß nur Beeren, Brot und Käse, und statt des Biers trank er Milch.
    Als sie fertig gespeist hatten, wurde der Tisch wie von Zauberhand wieder abgedeckt, und schließlich waren die vier Männer mit ihren Trinkbechern unter sich.
    Lamberton richtete das Wort an Will. »Ihr wisst ja, dass sich die Kirchenfürsten Schottlands darum bemühen, die Exkommunikation König Roberts für nichtig erklären zu lassen, und inzwischen scheint es so, als könnten wir in Rom Gehör finden. Doch in einem Punkt steht sich Robert selbst im Weg.«
    Will schwieg, und der Erzbischof fuhr fort. »Die schottischen Templer haben ihm stets treu zur Seite gestanden, und er weigert sich, sie zu enteignen. Die Tatsache, dass es Fremde sind, die dies von ihm verlangen, vergrößert seine Sturheit nur.«
    »Und was kann ich dagegen tun?«, fragte Will und richtete sich auf.
    Die ausgebrannten Scheite im Kamin fielen zu einem Teppich aus glühender Kohle zusammen, und Lamberton lenkte seinen Blick auf das Feuer.
    »Das«, sagte er und zeigte auf den Kamin.
    »Das?«, fragte Will und folgte seiner Blickrichtung.
    »Als Ihr vorhin gekommen seid, bestanden diese Scheite aus steinhartem Erlenholz. Jetzt sind sie glühende Asche.« Lamberton lächelte. »Genauso habt Ihr es auch mit Euren Männern gemacht.«
    William blickte von Lamberton zu Balmyle hinüber. »Verzeiht mir, Mylord, aber ich verstehe immer noch nicht, worauf Ihr hinauswollt.«
    »Es ist ganz einfach, Will. Wir möchten, dass Ihr die schottischen Templer genauso verschwinden lasst wie Eure Männer auf Arran. Ihr allein habt die Befehlsgewalt dazu. Also ist es wichtiger denn je, dass Ihr sie zu einer Versammlung einberuft. Ursprünglich hatten wir gedacht, Ihr könntet ihnen einfach nur das Gefühl nehmen, völlig allein zu sein. Doch jetzt ist es möglich, dass das gesamte Schicksal des Königs und seines Reiches davon abhängt, dass sie sich fügen.«
    »Hmm. Ich gehe davon aus, dass sie noch ihre Bärte und Tonsuren tragen?«
    »Bis auf den letzten Mann. Und sie reiten trotzig unter ihrem schwarz-weißen Banner umher und stellen sich stolz als das zur Schau, was sie sind.«
    »Ich verstehe.« Will überlegte einen Moment. »Sagen wir also, ich rufe sie nach Arran. Sie werden nicht damit rechnen, dort eine Gemeinschaft ihrer Brüder vorzufinden. Sie werden sehen, was wir dort geleistet haben, und es gibt keinen Grund, warum sie meinen Anordnungen nicht folgen sollten. Doch was soll aus ihnen werden, wenn ihnen endgültig der Sinn genommen ist, um den sich ihr Leben dreht?«
    Auf diese Frage schien Lamberton nicht vorbereitet zu sein. »Was schlagt Ihr vor?«
    »Eine Lösung, für die ich Euren Rückhalt brauche. Als Meister des Tempels in Schottland kann

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