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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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bis Sinclair das Wort ergriff. »Ich nehme an, Euch ist bewusst, wie absurd das klingt. Ihr äußert das Vorhaben, mit einem Teil unserer Flotte in unerforschte Gewässer zu segeln, in der Hoffnung, einen Ort zu finden, nach dem seit tausend Jahren niemand mehr gesucht hat – einen Ort, den es vielleicht gar nicht gibt. Und Ihr wollt die Männer bitten, Euch als Freiwillige in den so gut wie sicheren Tod zu begleiten.«
    St. Valéry zuckte mit den Achseln. »Mehr oder weniger ja. Doch ich würde es nicht als Wahnsinn bezeichnen.«
    »Natürlich nicht – es ist ja Eure eigene Idee«, sagte Sinclair und grinste. »Ihr wisst natürlich, dass der Ort, der unser Treffpunkt ist, Finisterre heißt, das Ende der Welt?«
    St. Valéry lächelte. »Natürlich. Doch ich vermute, dass seine Namensgeber schlicht nie über diesen Punkt hinausgesegelt sind, weil sie nicht wussten, wie man navigiert, wenn kein Land mehr in Sicht ist. Hört mir zu, von Mann zu Mann. Hört mich an und überlegt, bevor Ihr eine Entscheidung trefft. Uns bleiben ja noch mindestens zehn Tage, bis wir uns festlegen müssen. Solltet Ihr Euch dann gegen meine Bitte entscheiden, werde ich Euch gehorchen, wie es mir mein Eid gebietet …«
    »Fahrt fort.«
    »Zunächst denkt noch einmal an das, was ich über die Notwendigkeit eines Zeichens für die Männer gesagt habe, die von den heutigen Ereignissen in Frankreich betroffen sind. Wenn tatsächlich viele ranghohe Brüder eingekerkert worden sind, dann muss sich das Fußvolk so hilflos fühlen wie ein steuerloses Schiff auf hoher See. Und dabei wird es nicht bleiben. Vielleicht wird es den einen oder anderen Kompromiss geben, doch ich fürchte, es gibt keinen Platz mehr für uns in Frankreich.«
    Sinclair runzelte nachdenklich die Stirn. »Ein steuerloses Schiff, sagt Ihr. Aber wenn Ihr recht habt, wird es doch gar kein Schiff mehr geben … keinen Orden. Was könnte denn noch Schlimmeres geschehen?«
    St. Valéry wedelte ungeduldig mit der Hand. »Nun, gehen wir einmal davon aus, dass Philipp Capet und de Nogaret Erfolg haben und uns die französischen Besitztümer des Ordens entreißen. Wenn die heilige Kirche dies zulässt, obwohl es um einen Mönchsorden geht, glaubt Ihr, dass es lange dauern wird, bis auch die anderen christlichen Monarchen ähnlich gegen die Templer in ihren Ländern vorgehen? Ich bezweifle es jedenfalls.«
    Der schottische Ritter wandte dem peitschenden Regen den Rücken zu. »Dieser Gedanke ist mir allerdings ebenfalls schon gekommen, auch wenn er trübe Aussichten beschreibt. Doch was hat das alles mit Eurem Merica zu tun?«
    »Ich glaube, dass sich die anderen Könige der Christenwelt wie die Geier auf uns stürzen werden, sobald ihnen Philipp den Weg gewiesen hat, William. Und in einer solchen Welt möchte ich nicht leben. Ich bin ein alter Mann und werde nun plötzlich genau zu einer Zeit nutzlos, in der es mir wichtiger wäre denn je, Großes vollbringen zu können – und diese Gewissheit bestürzt mich. Ich weiß, dass es an der Zeit ist, mein Admiralsamt an einen Jüngeren abzugeben, und ich weiß auch, dass de Berenger mir ein hervorragender Nachfolger sein wird. Möge es noch ein Amt für ihn geben.« Er hielt inne, dann schüttelte er den Kopf. »In Schottland würde ich nur unglücklich sein und sterben, mein Freund. Für Euch und Lady Jessica ist es die Heimat, für mich jedoch nicht. Außerdem seid Ihr für das Land geboren und für den Pferderücken. Ich hingegen bin mein Leben lang Seemann gewesen. Und ich weiß, dass ich lieber auf See sterben würde, auf der Suche nach einem Ziel, an das ich glaube, als in einem fremden, kalten Land dahinzuvegetieren, mit dessen Bewohnern ich mich nicht einmal unterhalten kann …«
    Der Admiral legte den Kopf schief. »Jemand ruft nach Euch.« Er sah sich um und zeigte dann mit dem Finger zum Kai. »Dort drüben.«
    Sinclair sah einen Mann, der ihm zuwinkte. »Eure Ohren sind jedenfalls noch besser als meine, Sir Charles. Es ist Tam, und das kann nichts Gutes bedeuten, denn er würde mich hier nicht ohne guten Grund unterbrechen.«
    »Dann geht zu ihm. Doch versprecht mir, dass Ihr eines bedenken werdet, Sir William: Was, wenn sich die Legende von Merica als genauso wahr herausstellen sollte wie die von dem verborgenen Schatz in Jerusalem? Was, wenn ich es finden würde? Und was, wenn ich mit Beweisen dafür zurückkehren würde? Würde das nicht all unseren Brüdern, denen von Sion und denen des Tempels, ein neues Ziel geben? Es

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