Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
Vom Netzwerk:
ist doch auch nicht verrückter als nach den Ruinen eines Tempels zu graben, von dem niemand wusste, ob es ihn gab, oder?«
    Sinclair signalisierte Tam, kurz zu warten. »Nein, Admiral, das ist es tatsächlich nicht, und ich werde ernsthaft darüber nachdenken. Doch jetzt muss ich sehen, was Tam von mir will – und Ihr solltet mich begleiten. Wenn es wichtig ist, betrifft es Euch gewiss genauso.«
    Und wieder bahnten sie sich ihren Weg durch den Kies, der sie in Frankreich halten zu wollen schien.

4
    A
    M ENDE WAR es eigentlich St. Valéry, dem Tams Ruf gegolten hatte.
    »Was ist los, Tam?«
    »Kapitän Parmaison ist hier!«
    Erst unterwegs war St. Valéry auf den Gedanken gekommen, zwei Galeeren nach La Rochelle zurückzuschicken, um die Kommandantur und die Umgebung noch eine Weile aus der Ferne im Auge zu behalten. Eine davon wurde von Sir Geoffrey Parmaison befehligt, der nun lange vor dem verabredeten Zeitpunkt wieder zu ihnen gestoßen war und im Hafeneingang vor Anker lag.
    »Wir brauchen ein Boot, Sergeant.«
    »Es liegt schon für Euch bereit, Admiral, am Ende des Piers.«
    Der Kapitän der Galeere blickte ihnen vom Vorderdeck seines Schiffes entgegen und half ihnen persönlich an Bord. Er führte sie zu einem kleinen Tisch mit drei Stühlen, der unter einem Sonnensegel stand, und schickte den Wachtposten am Bug davon.
    »Sprecht, Sir Geoffrey«, begann St. Valéry ohne Umschweife.
    Parmaison nickte knapp. »Wir kamen gerade in La Rochelle an, Admiral, als wir drei unserer Galeeren gesehen haben, die den Hafen ansteuerten. Doch wir waren zu weit entfernt, um zu verhindern, dass sie in den Hafen einliefen.«
    »Wisst Ihr, wer es war?«
    »Aye, Admiral. De Lisle war ihnen mit der anderen Galeere näher, und er behauptet, dass Antoine de l’Armentières Schiff dabei war.«
    »De l’Armentière? Er sollte doch in Zypern sein.«
    »Das dachte ich auch, doch de Lisle ist mit ihm verwandt, und er schwört, dass es Antoines Galeere war, die den Verband angeführt hat.«
    »Nun, sie ist ja leicht genug zu erkennen – ein Maurenschiff, Kriegsbeute –, ein Piratenschiff, das er vor Gibraltar eingenommen hat. Und de Lisle war sich sicher?«
    »So sicher er sich aus der Entfernung sein konnte.«
    »Und wo ist de Lisle jetzt?«
    »Auf seinem Posten, Admiral. Er schickt mich voraus, um Euch von dem Vorfall zu berichten.«
    »Und mehr habt Ihr nicht gesehen?«
    »Nein, Sir. Sie sind in den Hafen gefahren und nicht mehr herausgekommen.«
    St. Valéry wandte sich an Sinclair. »Was haltet Ihr davon?«
    »Nun, wäre ich an de Nogarets Stelle, würde ich die drei Schiffe in meine Gewalt bringen, ihre Besatzung festnehmen und sie mit meinen eigenen Leuten bemannen, um der Templerflotte zu folgen.«
    »Aye, ich auch. Kapitän Parmaison, fahrt so schnell wie möglich zu de Lisle zurück und bittet ihn, in gebührender Entfernung abzuwarten, ob diese Schiffe La Rochelle wieder verlassen. Beim ersten Anzeichen dafür kommt zurück und teilt es uns mit.«
    Parmaison nickte, und St. Valéry erhob sich.
    »Möge Gott Euch Flügel verleihen, Sir Geoffrey. Sir William, wir müssen sofort mit de Berenger sprechen.«
    Während sie zurückruderten, konnten sie hören, wie Parmaison seinen Männern Befehle zurief, und als sie wieder anlegten, hatte seine Galeere bereits Fahrt aufgenommen.
    Unterdessen hatte Sir Edward de Berenger seine organisatorische Meisterleistung vollendet, und seine Männer hatten Sir Kenneth Sinclairs Trupp bis auf den letzten Mann, das letzte Pferd und die letzte Wagendeichsel verstaut, bevor die Ebbe einsetzte. Während de Berenger am Kai mit den letzten Details beschäftigt war, ließ sich Sir William gemeinsam mit Tam zu seiner Galeere übersetzen.
    Sie waren schon auf dem Wasser, als Sinclair noch einmal an die Baronin dachte, die er seit seinem abrupten Aufbruch nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. General de St. Valérys Galeere verschwand bereits am Horizont; er selbst würde mit de Berengers Schiff zuletzt aufbrechen – und diesmal graute ihm doppelt vor der Untätigkeit der Seereise, auf der er alle Zeit der Welt haben würde, sich ihr Gesicht auszumalen, das ihn direkt, aber ausdruckslos ansah, sodass er nur raten konnte, was sie dachte.

5
    D
    ER GOLF VON Biskaya war berüchtigt für seine heftigen Stürme, vor allem um diese Jahreszeit, wenn der Winter unausweichlich näher rückte. Im Prinzip wusste Sir William zwar, dass ihr Schiff so konstruiert war, dass es diesen Stürmen trotzen konnte,

Weitere Kostenlose Bücher