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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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dass ich die Papiere lese?«
    »Aye, Sir William, das wäre mir am liebsten, doch ich fürchte, dass es Euch aufgrund Eurer Seekrankheit unmöglich wäre, mit gesenktem Kopf hier zu sitzen und zu lesen. Da ich die Papiere bereits vollständig gelesen habe, ist es wohl am besten, wenn ich die Vorschläge des Generals für Euch zusammenfasse. Dann könnt Ihr die Passagen, die Euch besonders wichtig erscheinen, immer noch selbst lesen, ohne Euch durch das gesamte Paket arbeiten zu müssen.«
    »Das ist eine hervorragende Idee. Bitte, nur zu.«
    Der Vizeadmiral ergriff einen Papierstapel und hielt ihn hoch. »Das hier sind nur Frachtpapiere und Dienstberichte, die uns jetzt nicht interessieren.« Er schob den Stapel ordentlich zusammen und legte ihn an die Wand, bevor er nach einem zweiten, kleineren Stapel griff. »Dies sind die Fragen, die uns betreffen. Zunächst geht es um die drei Galeeren, die nach unserem Aufbruch noch in den Hafen von La Rochelle gelaufen sind.«
    »Wissen wir denn, was aus ihnen geworden ist?«
    »Der Admiral hat zwei weiteren Schiffen befohlen, zwischen uns und Parmaison und de Lisle Position zu beziehen, um uns warnen zu können, falls Gefahr im Verzug ist. Das war vor fünf Tagen, vor dem Beginn der Stürme.«
    »Und?«
    »Wir wissen nichts. Das Wetter ist zu schlecht.«
    »Aber? Ich kann ein ›Aber‹ in Eurer Stimme hören.«
    »Das stimmt. Der Admiral geht davon aus, dass die drei Galeeren gekapert wurden und uns verfolgen werden.«
    »Die Vermutung liegt nahe. Was schlägt der Admiral also vor?«
    Sein Gegenüber zog die Stirn in Falten. »Das ist der Punkt, an dem ich seiner Logik nicht mehr folgen kann – deshalb habe ich beschlossen, mit Euch zu sprechen.« Er zögerte kurz, dann fuhr er fort. »Hat Admiral St. Valéry mit Euch über das gesprochen, was er gern tun würde, wenn wir Kap Finisterre hinter uns gelassen haben?«
    Sinclair zog eine Augenbraue hoch. »Aye. Er denkt darüber nach, über den Ozean nach Westen zu segeln.«
    »Und nach der Legende von Merica zu suchen.«
    »Ah … dann hat er Euch ebenfalls darauf angesprochen?«
    De Berenger sah ein wenig beklommen aus, als sei ihm das Thema unangenehm. »Bei unserer letzten Unterredung unter vier Augen hat er … angedeutet, dass er sich gern auf diese Suche begeben würde, wenn er sein Admiralsamt niederlegt. Dass er schon seit Jahren davon träumt und ihn jetzt nichts mehr aufhalten kann, wenn er genug Freiwillige findet …«
    Sinclair räusperte sich. »So ähnlich hat er sich mir gegenüber auch ausgedrückt. Er hat mich gebeten, es in Erwägung zu ziehen. Er möchte nicht gerne mit uns nach Schottland fahren. Was haltet Ihr von der ganzen Sache?«
    De Berengers Gesicht machte eine ganze Reihe von Veränderungen durch, bis er schließlich mit den Achseln zuckte. »Wenn ich die Wahrheit sagen soll, weiß ich nicht, was ich davon halten soll, auch weil sich der Orden nie eindeutig zu Merica geäußert hat.«
    Sinclair holte tief Luft und hielt sie an, weil ihm plötzlich übel wurde. Als das Gefühl nachließ, fuhr er fort. »Es gibt ja auch nichts Eindeutiges dazu zu sagen. Allerdings habe ich in den letzten Tagen darüber nachgedacht, und das hat mich auf den greisen Bruder Anselm gebracht, der während meiner Studien für die Aufnahme mein Mentor war und ein wandelnder Wissensschatz. Leider ist er letztes Jahr gestorben.«
    Er hielt inne, um zu lauschen, und lockerte dann seine Umklammerung des Griffes an der Wand. »Bilde ich mir das nur ein, oder hat das Schlingern nachgelassen?«
    De Berenger nickte. »Entweder ist der Sturm vorbei, oder er schöpft gerade neuen Atem. Was habt Ihr denn von diesem Bruder Anselm erfahren?«
    »Er hat mir eine andere Sichtweise auf die nebulöseren Aspekte unserer Überlieferung gezeigt.« Wieder hielt er inne und lauschte. »Ich glaube, der Wind lässt ebenfalls nach. Hättet Ihr etwas dagegen, wenn wir unser Gespräch im Freien fortsetzen würden? Verzeiht mir, aber ich fühle mich in Eurer Kajüte immer noch beklommen.«
    De Berenger sprang behände auf. »Natürlich nicht, Sir William. Verzeiht mir. Mir war nicht klar, wie schlecht es Euch geht.« Er öffnete die Kajütentür und trat dann beiseite, um Sinclair hinauszulassen. Dieser hastete mit großen Sätzen zur Reling, wo er sich breitbeinig hinstellte und die kalte Seeluft geradezu in sich hineinschlang. Es schien tatsächlich so, als sei der Sturm vorüber, denn der Wind hatte nachgelassen, und die Wellen versprühten keine

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