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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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die Comyns wagen.«
    »Wie kommt es dann, dass Ihr hier in Arran seid, Sir James? Ich hätte gedacht, dass Euer Platz an der Seite Eures Königs ist.«
    »Nein, mein Platz ist hier, wo ich für Ruhe sorge, bis der König zurückkehrt. In Lorn und Galloway schwärmen die MacDougalls und die MacDowals umher wie die Maden, doch das könnte sich mit dem nächsten Segel ändern, das am Horizont auftaucht … Apropos, Ihr habt vorhin Schiffe gesagt, als Ihr von dem Vermögen für den König gesprochen habt. Ich sehe nur eines, also müsst Ihr noch mehr haben. Wie viele denn, und wo sind sie?«
    Will nickte. »Sie liegen in der Nähe versteckt und warten auf Nachricht. Ich habe Euch ja gesagt, dass wir Schutz suchen, doch ich wusste nicht, wie man mich empfangen würde.«
    Der Lärm der Trunkenbolde in ihrer Nähe schwoll plötzlich an. Douglas, der ihm nachdenklich zugehört hatte, richtete sich auf und holte tief Luft. »Kommt und begleitet mich. Es gibt hier noch andere, die hören sollten, was Ihr zu sagen habt – und wieder andere, die es nicht hören sollten. Wartet also auf mein Nicken, bevor Ihr etwas sagt. Einverstanden?«
    Will Sinclair lächelte breit. Der Mann mit den leuchtenden blauen Augen wuchs ihm immer mehr ans Herz. »Gern«, sagte er, und dann folgte er Douglas über den weitläufigen Hof zurück zu der Treppe, die in die Halle führte.

6
    D
    ER RAUM WAR jetzt fast leer. Will blieb an der Tür stehen und sah sich noch einmal genauer darin um. Inmitten des Gedränges, das hier vorhin geherrscht hatte, hatte er gedacht, es wäre nur ein einziger großer Raum, dessen hohe Decke von Säulen und massiven Deckenbalken getragen wurde. Jetzt jedoch sah er, dass die Seitenwände der Halle jeweils eine Tür hatten, die in ein weiteres Gemach führte. An der Wand, die dem Eingang gegenüberlag, führten zwei Treppen zu einer Galerie hinauf, die zu seiner Linken in offene Buchten unterteilt war, rechts in geschlossene Räume. Er vermutete, dass sich dort die Wohnräume des Kommandeurs befanden.
    Die gesamte Konstruktion war neu, und die Holzbalken trugen noch frische Axtspuren. Zwischen den Aufgängen befand sich ein offener Kamin, in dem ein Feuer loderte. Die Wände waren mit Tischen und Bänken gesäumt, die nun für das Abendmahl vorbereitet wurden, während ein Rudel großer Hunde mit drahtigem Pelz neugierig dazwischen herumstreunte.
    Drei Gruppen von Männern standen im Raum verteilt und unterhielten sich leise. Unter ihnen war auch de Berenger. Doch bevor Will auf ihn zugehen konnte, legte sich eine Hand auf seinen Ellbogen.
    »Kommt mit«, sagte Douglas, »wie ich sehe, hat Euer Admiral bereits Bekanntschaft mit Bischof Moray geschlossen.«
    Doch Will hielt ihn zurück. »Bischof Moray … der sich bei der Eskorte befand, die die Königin aus dem Hinterhalt von Glenfillan in Sicherheit gebracht hat?«
    »Der nämliche.«
    »Und zählt er zu denen, denen Ihr vertraut?«
    Douglas grinste, sodass seine Zähne im Zwielicht der Halle aufblitzten. »David kann man trauen, glaubt mir.«
    Einen Bischof wie diesen hatte Will noch nie gesehen. David de Moray, der Bischof von Moray, war zwar kein hochgewachsener Mann, doch er war enorm breitschultrig und kräftig, und er praktizierte ganz offensichtlich den Glauben an die Wehrhaftigkeit, denn er war von Kopf bis Fuß gepanzert. Die Schöße seines wadenlangen Waffenrocks aus rostigem, aber offensichtlich brauchbarem Kettengewebe wiesen die frischen Spuren dreier Waffenhiebe auf; seine Beinkleider bestanden aus demselben Material, und seine Füße steckten in abgetragenen, aber stabilen Schuhen mit dicken, sichtbar vielfach geflickten Sohlen. Als Kopfbedeckung trug er eine enge Kapuze aus gewalkter Wolle, die am Kinn offen stand, und die Kettenkapuze, die darüber gehörte, hing ihm auf dem Rücken. Ein langer Dolch mit einem schlichten Knauf war in einer Scheide an seinem Gürtel befestigt, und in dem Schwertgürtel, der ihm von der Schulter hing, steckte ein schweres Breitschwert.
    »Ich bin froh, dass Ihr hier seid, David«, sagte Douglas mit einem Kopfnicken in Richtung des Admirals jetzt wieder auf Französisch. »Sir William hat mich nach den Zuständen in König Roberts Reich gefragt. Ich hielt es für besser, wenn er sich die nüchternen Ansichten der Kirche anhört statt meiner blutrünstigen Version der Ereignisse und meiner Verwünschungen.« Er wandte sich an Will. »David ist einer der treuesten Anhänger des Königs. Er kann Euch mehr erzählen als ich,

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